Trennung

1.6K 119 9
                                    

Reader PoV:

Die Schule war schrecklich für mich. Nicht nur, da ich jetzt irgendwie gar keine Freunde mehr hatte, sondern auch, weil ich mich kaum auf den Unterrichtsstoff konzentrieren konnte aufgrund meines Schlafmangels. Die Lehrer bedachten mich daher des öfteren mit einem tadelndem Blick. Und was mich auch aus der Fassung brachte: Ich zeichnete manchmal verstörende Bilder von gefolterten Menschen oder schrieb grausame Kurzgeschichten, die mir den Magen umdrehten...und das ohne zu bemerken, dass ich es wirklich tat. Außerdem wirkten diese Sachen so....real. Als hätte ich sie irgendwann mal miterlebt. LJ zeigte ich diese Blätter natürlich nicht. Ich machte ihn schon genügend Ärger. Und dabei kriegte er Stück für Stück mehr Farbe. Jetzt waren schon seine Schuhe und die Federn farbig, sowie die Spitzen seiner Haare. Wenigstens etwas Erfreuliches momentan.

Kaum hatte die Schulglocke geläutet, hatte ich auch schon mein Zeug zusammengeräumt und verschwand aus dem Klassenzimmer. Meine ehemalige beste Freundin ließ ein paar blöde Sprüche vom Stapel, mehr passierte aber auch nicht. Gut. Draußen atmete ich erstmal genießerisch die Luft ein. Im Klassenraum war es so stickig gewesen. Und das nur, weil ein paar Mädchen sich zu fein waren, eine Jacke überzuziehen, wenn gelüftet werden sollte.  Mein Fahrrad hatte einen Platten, also ging ich zu Fuß nach Hause. Zu Hause sah ich in der Einfahrt gleich schon den bescheuerten Wagen von Fred und meine Laune sank noch etwas. Doch da hörte ich es: Geschrei aus der Wohnung, wie bei einem hitzigen Streit. Plötzlich stolperte Fred aus der Haustür und  brüllte zu unserem Küchenfenster hoch, doch statt einer Antwort wurden ihn seine Geschenke an meine Mutter um die Ohren geworfen. Immer wieder brüllte er zu ihr hoch; meiner Mutter schienen seine Geschenke ausgegangen zu sein, weshalb sie jetzt ein paar alte Teller nahm und sie auf ihn warf. Er versuchte sich mit den Armen zu schützen, brüllte nochmal eine Beleidigung hoch, stieg in seine Karre und fuhr weg, direkt an mir vorbei. Ich hatte nur mit leicht offenem Mund das Szenario betrachtet.

Irgendwo wusste ich ja, dass diese Beziehung kein Jahr halten würde..

Kurz seufzte ich, dann nahm ich meinen Haustürschlüssel und schloss auf.


In unserer Wohnung war das reinste Chaos: Überall lagen Sachen auf dem Fußboden, meistens kaputt, und alle Türen waren sperrangelweitoffen. Und noch dazu hörte ich das Weinen meiner Mutter, welches vom Wohnzimmer her zu mir drang. Die Stimmung war drückend, aber irgendwo freute ich mich auch. Vorsichtig ging ich zu meiner Mutter, welche auf dem Sofa saß und ihr Gesicht in den Händen verbarg. Ich setzte mich neben ihr und legte eine Hand auf ihren Rücken:

,,Er ist ein Arsch."

Sie schniefte:

,,Und was für einer!"

Und sie begann zu erzählen:

,,I..i..ich wollte ihn überraschen und er...er war mit Babara am vögeln! Meine beste Freundin! Ich bin nach Hause, er mir hinterher, wir haben gestritten...und jetzt h..haben wir uns getrennt!"

,,Falls es dich tröstet, du hast echt gut geworfen."

Sie lachte erstickt und sah mich an:

,,Danke..i..ich war wohl wirklich noch nicht bereit für eine neue Beziehung."

Ach wirklich?-.-

Doch ich schwieg, schließlich litt sie momentan genug. Bereits nach kurzer Zeit nahm sie mich in den Arm und weinte wieder. Ich ließ sie machen. Dabei wiegte sie mich vor und zurück, wie in alten Zeiten, doch....ich war jetzt irgendwie...desinteressiert. Als ob es mir egal wäre, dass meine Mutter gerade wieder zurück zu mir gekehrt war und litt. Und dann kam dieser furchtbare Gedanke in meinen Kopf:

Sie hat es nicht besser verdient, im Gegenteil.

Konnte ich wirklich so gehässig sein? Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein. Auch wenn sie etwas unfair gewesen war, war sie immer noch meine Mutter. Doch es ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ich löste mich von ihr und meine Hände kribbelten, so als ob ich ihr eine Ohrfeige geben wollte.

Gleiches für Gleiches.

Wieder schüttelte ich den Kopf, meine Mutter schaute mich besorgt an:

,, (V/N), alles okay mit dir?"

Ich zwang mir ein Lächeln auf:

,,Klar, ich will nur eben das Zeug von draußen wegschmeißen."

,,Richtig, das gibt's ja auch noch. Ich versuch dann hier in der Wohnung wieder Ordnung zu bringen."

Ich nahm mir Kehrblech und Besen und ging nach draußen. Dort atmete ich erstmal tief durch.

Was ist nur los mit mir?

Ich fing an das Zeug aufzufegen. Fotos, Figuren, Teller, eine Schneekugel...alles war zerbrochen, unbrauchbar. Und ich war froh drum, schließlich stammte der größte Teil von Fred. Bloß schnell in die Tonne damit. Jedoch hatte ich seit dem Gespräch mit meiner Mutter diese ekelhaften Kopfschmerzen. Sobald ich hier fertig war, würde ich meine Mutter nach einer Schmerztablette fragen.

Slender PoV:

Ich wusste es. Meine Proxys hatten mir, wie befohlen, alle Bücher geholt und ich hatte sie ausgiebig studiert. Und nach zahlreichen Stunden war ich endlich auf eine Antwort gekommen, auch wenn diese weniger erfreulich war. Ich blätterte nochmal das Kapitel durch. Ich konnte LJ, auch wenn er es verdient hatte, nicht sagen, was ich herausgefunden hatte. Bei seinem Temperament würde er sich alles verbauen. Ich seufzte und massierte mir die Schläfen. Das würde ja noch heiter werden.

The light behind your eyes [Laughing Jack x Reader]#TeaAward2018 #iceSplinters19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt