Wie soll es weitergehen?

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Müde wälzte ich mich im Bett umher. Heute sollte ich in der Kompanie anfangen, zwar nur mit kleinen Nebenrollen und viel zusätzlichem Training, aber es würde schon werden. Ich stand auf, nahm meine Spitzenschuhe und begann sie zu biegen. Ich war aufgeregt. Obwohl mir der Platz dort schon garantiert war, musste ich beweisen, dass ich ich mich erholt hatte und gewappnet für den Druck dort war. Ich schnappte mir meine Tasche und stopfte alles Wichtige hinein.
Wenig später stand ich in den langen Fluren der Kompanie. Unzählige Tänzerinnen und Tänzer liefen diese entlang. Ich blieb einen Moment wie angewurzelt stehen. Das würde meine Zukunft sein. Da hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. ''Wie geht's dir Tara?'' Ruckartig drehte ich mich um. Abigail und Ollie standen lächelnd da. Sie hatten es schon geschafft. Ich erinnerte mich nur zu gut daran, wie Abi geweint hatte, als die erfuhr, dass sie hier unter Vertrag genommen worden war. Ein Schmunzeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Als ich jedoch den fragenden Gesichtsausdruck der beiden bemerkte, beschloss ich, auf Abigails Frage zu antworten. ''Mir geht es schon besser. Danke der Nachfrage.'' Bevor aber noch irgendjemand etwas erwidern konnte, kam Rebecca, die Leiterin der Kompanie mit großen Schritten den Gang herunter. ''Ihr beide zur Probe! Und du, du kommst zum endgültigen Vortanzen, oder bist du nicht die, mit der Rückenverletzung?'' Olliver und Abigail machen sich auf den Weg, in einen der unzähligen Proberäume und ich folge Rebecca wortlos in einen kleinen Saal. ''Hier kannst du dich aufwärmen. In einer halben Stunde komme ich mit ein paar Kollegen wieder, du zeigst uns eine kleine Coreagrphie und nach einem kurzen Gesprächig bist du dann endgültig aufgenommen.'' Ich ließ meine Tasche fallen, nahm meine Spitzenschuhe heraus und begann mit einfachen Übungen an der Stange. Ich hatte mich dazu entschieden, eine Variation aus ''Das hässliche Entlein'' vorzutanzen, schließlich hatte ich damit mein erstes Stipendium gewonnen, es war eine äußerst leichte Choreo, sie war nicht zu anstrengend für meinen Rücken, und außerdem musste ich mich auch erst wieder eingewöhnen, die täglichen Stunden bei Miss Rain reichten leider nicht, um mich wieder komplett in Schwung zu bringen.

Während ich da so an der Stange stand, erinnerte ich mich an die erste Woche in der Akademie, Christian hatte mich vor dem ganzen Jahrgang  Sport-BH genannt, was mich fuchsteufelswild gemacht hatte. Christian. Ob er wohl noch an mich dachte? Wir hatten nie wirklich Schluss gemacht, doch der wenige Kontakt in letzter Zeit förderte unsere Beziehung auch nicht gerade. Vielleicht hatte er schon eine andere Freundin. Gedankenverloren dehnte ich mein Bein. In diesem Moment vermisste ich Christin mehr, als je zuvor. Wie schön wäre es doch, wenn er jetzt hier wäre und mir zulächeln und mich motivieren würde, mit seinen Sprüchen.

Ich hatte keine Zeit mehr über ihn nachzudenken, Rebecca und drei andere Personen betraten den Raum. Nun wurde es ernst.

Angst zu stürzen (Dance Academy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt