Extravagante Bootstour

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"Lass uns doch eine Bootsfahrt machen", schlug Eathen vor. Er saß auf dem Teppich und blätterte einen Reiseführer durch. "Gute Idee", stimmte Abigail zu. "Dann müssen wir uns aber beeilen. Das Schiff fährt in einer Stunde ab", erklärte er. "Vom Hafen?", erkundigte sich Grace. Eathen nickte und stand auf. Es war etwas ungewöhnlich, dass Ausflugsschiffe vom Haupthafen wegfuhren, aber mich sollte es nicht stören.
Alle gemeinsam machen wir uns auf den Weg. Der Hafen war nicht weit entfernt, weswegen wir eine halbe Stunde vor Abfahrt ankamen. Der Kapitän lächelte uns nett an. "Die heutige Fahrt wird möglicherweise etwas kürzer. Es ist Regen angesagt", meinte er. "Dass macht nichts", beteuerte Grace.
Es kamen nicht mehr viele Leute. Nach uns stiegen noch ein junges Ehepaar, zwei Pensionisten und deren Enkel auf das kleine Ausflugsschiff. "Na dann, Abfahrt!", rief der Kapitän. Eine Zeit lang schipperten wir langsam und gemütlich durchs Wasser. Kleine Fische schwammen neben dem Schiff und an manchen Felsen konnte man Korallen sehen. Es war wunderschön. Die Zeit verging wie im Flug. Ich erinnerte mich daran, als ich mit Christian auf einem Schiff gewesen war. Wir waren zu spät zu dem Auftritt gekommen, und ich hatte mir mein Knie verletzt. Trotzdem machte mich diese Erinnerung glücklich. Danach waren wir nämlich zusammengewesen.

Der leichte Wind wurde kräftiger. "Wir drehen um", verkündete er Kapitän. Er wendete das Schiff und lenkte wieder in Richtig Küste. Dunkle Wolken zogen auf und es begann leicht zu nieseln. Dieses leichte Nieseln verwandelte sich bald in einen kräftigen Regen. Mir wurde kalt, schnell rieb ich mit meinen Handflächen über meine Arme und Schultern, das brachte jedoch nicht viel. Da kam Christian auf mich zu und umarmte mich sinnlich. Seine Körperwärme ging auf mich über und auch die innere Wärme meines Herzens hielt mich warm. "Kommt alle hier her!", rief der nette Kapitän und zeigte auf die Kajüte. Da wir nicht überaus viele Leute waren, quetschen wir uns durch die Tür in den  überraschend großen Raum. "Ich habe die Küstenwache informiert. Sie werden uns holen, aber bis dahin ist es wichtig ruhig zu bleiben", erklärte er. Der kleine Junge begann zu weinen und seine etwas ältere Schwester klammerte sich an das Bein ihres Opas. "Schon gut", beruhigte er sie und strich ihr übers Haar.
Auch wenn wir uns in einem geschlossenen Raum befanden, zog es irgendwie. Ich lehnte mich, suchend nach Wärme, an Christian. Er umarmte mich vom hinten und legte sein Kinn auf meine Schulter. Ich genoss seine Gegenwart und ich genoss die Tatsache, dass hier kein Empfang war, mich ließ nämlich der Gedanke nicht los, dass Lucas versuchte mich anzurufen. Ich drehte mich langsam um, um Christian in die Augen schauen zu können. Doch gerade in dem Moment, als ich ihn küssen wollte, schaukelte das Schiff mächtig und ich musste mich bemühen, nicht umzufallen.

Die beiden Kinder wurden müde, weswegen ihnen der Kapitän eine Decke zuwarf. Ihre Großeltern wickelten sie liebevoll darin ein und ließen sie ruhig und friedlich einschlafen. Ich hoffte auch einmal eine so glückliche und liebende Großmutter sein zu können.
Da schaukelte das Schiff erneut. Schön langsam hoffte auch ich auf Rettung.

Angst zu stürzen (Dance Academy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt