Das Meer

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Ich bedauerte jede der schwindenden Minuten. Ich würde die Zeit so gerne anhalten, für immer hierbleiben. Mit meinen Freunden. Mit ihnen, den Menschen denen ich wichtig war, jeden Moment meines Lebens verbringen. Mit ihnen alles durchstehen. So gerne würde ich für ewige Zeit mit ihnen sein.
Doch das ging nicht. Es war einfach unmöglich.

Ich lag am Strand. Alle anderen waren im Wasser und tollten wie kleine Kinder in den Wellen. Obwohl wir im Prinzip am Meer aufgewachsen waren, war es immer noch ein besonderer Ort. Die Farm war zwar weit entfernt, doch Australien war doch in einer Hinsicht eine riesige Insel. Trotzdem war es erst ziemlich spät am Meer gewesen. Ich hatte keine Ahnung von der Kraft der Wellen gehabt, ich wusste nicht wie hoch das Risiko war. Ich hatte mich einfach ins Wasser gestürzt.
Aber, wie oft tat ich das heute immer noch? Wie oft tat ich unüberlegte Dinge? Dinge, dessen Folgen ich nicht kannte.

Ich schaute in den Himmel. Eine weiße, bauschige Wolke zog vor die Sonne. Diese Wolke kannte ihr Schicksal, vom Wind getrieben werden, immer mehr Wasser in sich aufnehmen und es irgwann regnen lassen. Aber ich kannte mein Schicksal nicht. Ich wusste nicht, was als nächstes passieren würde. Ich wusste nicht, wo ich in drei Jahren sein würde, und mit wem. Ich hatte einfach keine Ahung von meiner Zukunft. Man konnte seine Zukunft planen, oder es zumindest versuchen. Aber die Zukunft würde sich nicht nach einem Plan richten. Der Plan musste sich nach der Zukunft richten. Ich musste versuchen immer das beste daraus zu machen. Das war leicht gesagt, aber eben so leicht getan?

Ich schaute wieder zu den anderen. Das Meer war etwas Schönes. Es wirkte, als hätte es kein Ende. Man konnte nur vermuten, wo es endete. Es war wie mit dem Schicksal. Eine Vermutung.

Angst zu stürzen (Dance Academy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt