"Nein, ich kann das nicht. Auf mein Herz zu hören bringt mich in Gefahr." Ich löste mich aus Christians starken Armen und stellte mich wieder gerade hin. "Im Moment kommt es dir vielleicht so vor, aber du tust das Richtige." Er schaute mich ernst und liebevoll zugleich an. "Du hast nicht nachgedacht und dein Herz hat dich zum Tanzen geführt. Tara, das wird es immer tun. Du darfst die Hoffnung nicht so einfach aufgeben. Du hast diese Verletzung einmal bekämpft und du wirst sie ein zweites Mal bekämpfen, und du wirst siegen. Ich sage es dir, weil ich es weiß. In meinem Leben ist viel schief gelaufen und ich weiß, dass es dir im Moment auch nicht gut geht. Es war oft schwer, meinem Schicksal den Kampf anzusagen, doch hätte ich es nicht getan, wäre ich jetzt nicht hier." Ich schaute zu Boden. "Tara, dein Herz wird nie loslassen können, weil das Tanzen ist deine Bestimmung ist." "Ich kann meiner Bestimmung aber nicht nachgehen." "Im Moment nicht. Deswegen musst du kämpfen." "Wie soll ich das machen?" Ich war völlig verzweifelt. "Ich helfe dir", versprach Christian und umarmte mich. Die Sonne war schon fast aufgegangen und hatte alles in ein helloranges Licht getaucht. Es war wunderschön. Christians Hand glitt in meine, gemeinsam schauten wir in die Ferne. Als die Sonne aufgegangen war, erhellte sich alles. Das Meer glitzerte und spiegelte das Licht wieder, der Strand läuchtete förmlich. Ich staunte über die Schönheit Europas. "Christian?" "Ja" "Wie hast du das gemeint, als du gesagt hast, du wirst mir helfen?" "Dass wir das gemeinsam durchstehen. Ich kann Kinder unterrichten, die keine Ahnung vom Ballett haben. Wie schwer kann es dann schon sein, einer jungen Frau das Tanzen näherzubringen, der es schon so nahe ist, dass es in ihrem Herzen geschrieben steht?" Ich umarmte ihn freundlschaftlich. Er war ein echter Freund und immer für mich da. Wie hatte ich an ihm zweifeln können? "Und du denkst wirklich, dass ich zum Tanzen zurückfinden kann?", fragte ich unsicher. "Nein, das denke ich nicht. Das weiß ich", bestätigte er mit einem Lächeln. Als wir uns voneinander lösten schaute ich eine Weile stumm aufs Wasser. "Woran denkst du?", fragte Christian. "Ans Tanzen", das war das erste Mal, dass ich dies offen und ehrlich zugab. "Strecke dein Bein!" "Was?" Ich war verwirrt. "Stecke dein Bein!", wiederholte er seinen Satz. Ich steckte mein Bein durch. Christin drückte es sanft nach oben. "Sag, wenn du einen Schmerz spürst", sagte er ruhig. Schon als ich ungefähr einen 45-Grad-winkel erreicht hatte, nahm ich ein Stechen in meinem Rücken war. Christian hörte sofort auf mit dem Dehen. "Nochmal?", fragte er vorsichtig nach. Ich nickte. Nun hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Ich wollte tanzen, auch wenn es eine Gefahr darstellte. Ich wollte es, mehr als alles andere.
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Angst zu stürzen (Dance Academy)
FanfictionVon der Zeit in der Akademie geprägt, gehen die ehemaligen Schüler der ''National Academy of Dance'' in Sydney nun ihren eigenen Weg, was sich als nicht gerade leicht erweist. Doch ein langersehntes Treffen verändert alles. Wird es neue Beziehunge...