Aufgenommen

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Ich öffnete meine Augen und blieb elegant stehen. Klatschen ertönte.

''Tara, deine Technik hast du schon fast wieder aufgeholt, nur dein Selbstvertrauen musst du erst wieder finden. Uns ist aber keinesfalls entgangen, dass du eine sehr leichte Choreographie gewählt hast, was okay ist, solange du in der Lage bist in Zukunft auch schwierige Choreos zu tanzen'', erklärte Rebecca. Ich antwortete: ''Ich habe mich gut erholt und ich bin auch bereit noch mehr zu trainieren. Ich habe selbstverständlich auch schon schwere Choreographien getanzt, aber ich hatte mich dazu entschlossen, die Basics zu zeigen.'' ''Ist schon Recht'', meinte einer von Rebeccas Assistenten. ''Du bist aufgenommen.'' Endlich durfte ich das lang ersehnte Blatt Papier in meinen Händen halten. Ich hatte einen festen Vertrag. Ich knickste kurz und verließ voller Freude den Raum. Ab diesem Tag würde sich mein Leben ändern. Ich war nun der fester Bestandteil der Kompanie. Ich hatte es geschafft.

In meiner Wohnung angekommen schmiss ich meine Tasche in eine Ecke und griff zu meinem Handy. ''Hallo Dad! Ja, ich habe es geschafft. Ich stehe bei der Kompanie unter Vertrag'', kreischte ich in das Telefon, so glücklich war ich.
Nach diesem kurzen und doch aufschlussreichem Telefonat, fiel mir ein, dass es noch eine andere Person in meinem Leben gab, die ich sehr liebte. Christian. Schnell wählte ich seine Nummer, doch ich hörte nur: ''Hallo, hier spricht Christian. Die Mailbox kostet Geld, also erzähl was spannendes.'' Warum konnte er nicht einmal abheben? ''Hallo Christian, hier ist Tara. Ich muss dringend mit dir reden. Bitte ruf zurück.''
Traurig blickte ich aus dem Fenster auf die Straßen Sydneys. Ich war in der Kompanie aufgenommen, eigentlich sollte ich glücklich sein, doch das konnte ich nicht, wenn Christian mich ignoriere. Kurzerhand beschloss ich Kat anzurufen, vielleicht hatte sie etwas von ihm gehört und außerdem hatte sie, als meine beste Freundin, das Recht zu erfahren, dass ich aufgenommen worden war. Erwartungsvoll drückte ich auf den Anruf-Button. Wie würde sie wohl auf die Nachricht reagieren? Doch auch hier schaltete dich nur der Anrufbeantworter ein. Hatte noch irgendjemand von meinen Freunden Zeit für mich? Wie konnten wir uns nur so voneinander entfernen?
Ich suchte nach einer Lösung, das konnte ich am besten mit Musik. Ich rollte meine Gymnastikmatte auf dem Boden aus, schaltere das Radio ein und begann mich zu dehnen, schließlich musste ich ja beweglich sein in der Kompanie.

Angst zu stürzen (Dance Academy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt