Nächtlicher Ausflug

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Es war spät geworden. Ich verließ mein Zimmer und wartete auf Christian. Kurze Zeit später kam er aus dem gegenüberliegenden Raum auf mich zu und hielt mir seine Hand hin, ich nahm sie und wir liefen die Stufen hinunter. "Wollen wir rausgehen?", fragte er leise. Ich nickte. Gemeinsam verließen wir die Villa.
Wir schlenderten kurze Zeit den Strand entlang, dann blieb Christian stehen und schaute mir tief in die Augen. Ich wusste, dass er sah, was in meinem Inneren vorging, auch wenn ich mir selbst nicht über meine Gedanken sicher war. Er kam mir näher. Als ich schon seinen Atem auf meinem Gesicht spürte, packte er mich an der Hüfte und hob mich hoch. Ich streckte mein Bein durch und versuchte es in die Höhe zu heben. Mein Rücken schmerzte zwar, aber dieser Schmerz hielt mich nicht davon ab. Ich beugte mich leicht zurück, während Christian mich stützte. Er stellte mich wieder auf den Boden. Ich machte eine ausladende Bewegung mit meinem Arm und hob mein anderes Bein an. Christian griff an meinen Oberschenkel und hob mich erneut in die Luft. Ich konnte es nicht glauben. Wir tanzten. Das Licht des Modes ließ unsere Gesichter blass aussehen, aber keinesfalls gruselig oder unheimlich. Nein. Es war ein vertrautes Gefühl. Diese Nacht war die schönste meines Lebens.

Als wir unseren Tanz beendet hatten lächelte Christian mich glücklich an, ich fiel ihm um den Hals. Er hatte mich zu meiner Leidenschaft, meiner Bestimmung zurückgeführt. Er erwiderte meine Umarmung. Eine Zeit lang verharrten wir in dieser Stellung, dann nahm er meine Hand und gemeinsam liefen wir den Strand entlang. Ich hatte mich vorher noch nie so glücklich gefühlt.

Plötzlich hielt ich an. "Danke", flüsterte ich. "Wofür?" "Für alles." Ich war froh, dass er bei mir war. Als Freund. Auch wenn ich den Drang ihn zu küssen verspürte, wollte ich es nicht tun, aus Angst, den Moment kaputt zu machen.

Als wir später wieder bei der Villa ankamen, schlichen wir auf Zehenspitzen die Stufen hinauf. Als wir vor meinem Zimmer standen, gab Christian mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange. "Schlaf gut, Webster", lächelte er. Sein Lächeln brachte mein Herz zum Schmelzen. "Gute Nacht", nuschelte ich noch, bevor ich in mein Zimmer verschwand. Ich legte mich ins Bett und dachte nach. Besser gesagt, ich dachte an Christian. Wie gerne hätte ich ihn geküsst. Der Gedanke an ihn zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen.
Vielleicht musste ich mich damit abfinden, dass ich ihn immer noch liebte.

Angst zu stürzen (Dance Academy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt