Die Ankunft

448 19 0
                                    

„Alle Passagiere von Flug XH9735 San Francisco–Domino sind gebeten zur Gepäckannahme an Fließband 5 zu gehen." Eine Gruppe von Menschen, die gerade im Terminal ankam, begab sich in die angegebene Richtung. Kinder lärmten, Erwachsene tobten und ein 18-jähriges Mädchen rief seiner ein Jahr älteren Freundin zu: „ Rikki, hol mal den Gepäckwagen her! Ich will schnellstmöglich hier raus!!" „Kein Stress, bin ja schon unterwegs.", antwortete ihr das ältere Mädchen und schlurfte ab in Richtung Gepäckwagen während die 18-jährige Schwarzhaarige ungeduldig am Fließband wartete und ärgerlich mit einer Strähne ihrer hüftlangen, gewellten Haare spielte. Plötzlich weiteten sich ihren petrolium-blauen Augen, als sie sah wie ihre verrückte Freundin mit dem Gepäckwagen schlitternd vor ihr zum stehen kam. Diese strich sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht und grinste ihr Gegenüber an. „War das schnell genug Evangeline?" Diese drehte sich wortlos zum Fließband um, schnappte sich ihren pinken Koffer und hievte ihn auf den Wagen. Dann schaute sie Rikki auffordernd an, damit diese es ihr gleichtat. Rikki grinste „ Aye! Aye! Madam!" und schnappte sich eine lila-schwarz-karierte Tasche. Nervös warteten sie weiter beim Fließband, bis die Ältere von ihnen einen Schrei ausstieß, zu einem Käfig ganz am Anfang der Fleißbandes rannte und diesen an sich riss. Besorgt blickte sie ins Innere und tobte wegen der zerzausten Federn ihres Haustieres, einem Falken. Kurz darauf purzelte ein Katzenkäfig aus der Klappe, der von einer ebenfalls besorgten Evangeline in Empfang genommen wurde, die mit sanften Worten ihre weiße aufgeregte Katze zu beruhigen versuchte. Als sie alles eingesammelt hatten schnappte sich Rikki den Gepäckwagen und schob ihn mit Elan zu den draußen wartenden Taxis. Evangeline stolzierte voraus um sich ein Taxi auszusuchen und sich den Beifahrersitz zu sichern. Als das Gepäck endlich verstaut war, Rikki sich auf den Rücksitz plumpsen ließ, nannte sie dem Fahrer das Ziel und fragte: „ Sag mal Eva, glaubst du Pegsy hat unsere Maschinen schon einfliegen lassen?" Die Angesprochene verdrehte genervt die Augen „ Hältst du mich für eine Hellseherin?!" und schaute demonstrativ in die entgegen gesetzte Richtung. „Nein, wollte mir nur die Zeit vertreiben." kicherte Rikki und schaute grinsend aus dem Fenster während Evangeline nur noch den Kopf schütteln konnte. Der Fahrer musste sich ein Grinsen verkneifen und bog in eine Straße ein die geradewegs ins Zentrum führte.

Am nächsten Tag, nachdem sie ihre Wohnung eingerichtet hatten, stiegen sie auf ihre Motorräder, die „Pegsy" ihnen zugesandt hatte, denn sie wollten vor der Schule, die sie ab jetzt besuchen sollten, noch jemandem einen Überraschungsbesuch abstatten.

Nachdem sie sich ein paar Mal verfahren hatten, landeten sie endlich vor dem Spieleladen von Opa Muto. Gerade als sie die Tür erreichten, schlug diese auf und zwei Jungs rasten auf die Straße, einem blonden Etwas entgegen, welches sie anfeuerte: „ Yugi! Yami! Gas geben! Tea wartet schon seit einer viertel Stunde!" Evangeline murmelte: „Was für ein Kindergarten.", während Rikki sich an ihr vorbeidrängelte und den Laden betrat. Da niemand hier war fühlte Rikki sich berufen auf sich aufmerksam zu machen. Sie rief: „Hallooooo! Ist da jemand?" Ein Poltern gefolgt von einem leisen Schmerzensschrei machte die Mädchen auf eine kleine Gestallt aufmerksam, die hinter zwei Kisten hockte. Fluchend rieb sie sich den Kopf und kam zu den zwei Mädchen. „Solltet ihr nicht längst in der Schule sein? Seid ihr neu? Ich habe euch hier noch nie gesehen." Rikki zog ein Bündel Briefe aus ihrer Schultasche und hielt sie ihm hin. Er nahm sie entgegen und nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, starrte er sie mit schreckgeweiteten Augen an. „Bist das wirklich du Rikki?" „Ja, und so schnell wirst du mich auch nicht mehr los." Geistesabwesend versuchte er einen Satz zu formen und stammelte schließlich: „ Nach... Schule... hier... Tee!" Dann gab er Rikki die Briefe zurück und die beiden Mädchen verließen den Laden und schnappten sich ihre Motorräder um zur Schule zu gelangen.

Auf den Fluren der Schule herrschte Totenstille, während die Mädchen sich laut quatschend zum Büro des Direktors bewegten. Dort klopften sie an die Tür und wurden von einer dunklen Männerstimme hereingebeten. Nachdem die Beiden das Büro betreten hatten, wurden sie von einem kleinen, dicklichen Direktor begrüßt, der sie freundlich anstrahlte. „Sie sind bestimmt die zwei neuen Schülerinnen aus Amerika. Ich habe schon alles in die Wege geleitet, Sie werden in die 13 A, zu Fräulein Sakurada kommen. Bevor sie sich jedoch zu ihren Klassenkameraden begeben, werden sie noch ihre Schuluniformen anziehen müssen." Er nahm zwei Uniformen von einem Haken und reichte sie ihnen. Als Rikki die Schuluniformen sah, schenkte sie dem Direktor einen empörten Blick und öffnete den Mund: „ Das ist doch nicht Ihr Ernst!? Ich soll doch nicht wirklich in so einem Fummel rumlaufen! Das können Sie schön selbst tragen..." Um dem Gezeter ihrer Freundin ein Ende zu bereiten, schaltete sich Evangeline ein: „ Am besten ist es Sie lassen ihr ihren Willen, dann haben sie eher ihre Ruhe. Vertrauen Sie mir, wenn die erst einmal in Fahrt ist, hört sie nicht mehr so schnell auf, sie kann da sehr stur sein. Ich kenn das schon, so benimmt sie sich jedes Mal wenn sie ein Kleid oder einen Rock anziehen soll, das kann noch Stunden dauern. Am besten sie geben ihr gleich eine Jungenuniform, dann haben sie schneller ihre Ruhe und meine Ohren können sich wieder erholen, bevor ich in die Klasse gehe." Schließlich gab der geplagte Direktor seufzend nach und fragte sich wie es kommen konnte, dass solche Gestalten an einer Eliteschule waren.

Grinsend kam Rikki aus der Kabine in der sie sich umgezogen hatte und verließ zusammen mit Evangeline das Klo. „ Unsere Show hat mal wieder super geklappt findest du nicht?" Evangeline verzog genervt das Gesicht und maulte: „Also ich weiß wirklich nicht was du hast die Uniform ist doch süß und außerdem verstehe ich wirklich nicht wieso du wegen ein paar Klamotten, die du übrigens nur für die Schule anziehst, so einen Aufstand machst." „Das sind nicht nur ein paar Klamotten, das ist mein Lebensmotto, außerdem mag ich weder rosa noch Kleider oder Röcke, das weißt du doch.", maulte Rikki zurück. Mit dem Ende dieser Diskussion hatten die das Klassenzimmer erreicht. Sie klopften und wurden hereingebeten.


Schatten der Vergangenheit: Anubis RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt