Eva in Gefahr

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Am nächsten Tag besuchte Eva die Mutos und sie setzten sich in Yugis Zimmer zusammen um ihr weiteres vorgehen zu besprechen, hatten sie am Abend zuvor die Suche doch erfolglos aufgeben müssen. Als sie jedoch nach mehreren Stunden des hin und her Überlegens immer noch nicht zu einer Lösung gekommen waren beschlossen sie es gut sein zu lassen, da sie sich sowieso nur im Kreis drehten. Da es in der Zwischenzeit schon spät geworden war machte sich Eva wieder auf den Weg nach Hause. Die Muto Geschwister hatten beschlossen noch einen Film zu schauen bevor sie ins Bett gingen, sehr zu Yamis Leid, denn in dem Film kamen Puppen vor und diese waren ihm nicht ganz geheuer.
Eva war unterdessen in der Kaiba-Villa angekommen und hatte für sich und Mokuba das Abendessen zubereitet. Kaiba musste die Nacht aufgrund einer wichtigen Besprechung in der Firma verbringen und so kam es, dass nur sie beide und Roland am Tisch saßen. Dieser ließ Mokuba seit dessen letzten Entführung nicht mehr aus den Augen. „Ist alles in Ordnung Eva, du bist so blass?", fragte sie Mokuba besorgt, als er sah, dass Eva mit der Gabel neben den Teller stach. „Ja alles in Ordnung Moki, ich bin nur müde, das ist alles." Tatsächlich spürte Eva mittlerweile den Schlafentzug, den sie durch das mentale Training mit Seth erlitt. Die Kontrolle über ihr Armband und ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben wieder zu bekommen war um einiges anstrengender als sie angenommen hatte und da sich ihre Seele während dieser Stunden auf einer anderen Ebene befand, fand sie auch keine Ruhe und konnte nicht schlafen, vor allem da Seth dieses Training jede Nacht verlängerte. So hatte sie von gestern auf heute überhaupt keinen Schlaf bekommen, da sich zum Training noch zusätzlich die Sorge um Joey, Yami und die Zukunft gesellte. Dies war auch der Grund dafür, dass sie während dem Essen einschlief und ihr Kopf auf die Tischplatte knallte. Roland sah dies entsetzt, denn er war sich sicher, dass er seinen Job loswähre wenn auch nur einem der beiden Kaiba-Geschwister vor ihm etwas passieren würde. So sprang er auf und überprüfte ihren Puls. Er stellte jedoch schnell fest, dass Eva nur schlief und so trug er sie auf ihr Zimmer und rief das Hausmädchen damit diese sie umzog. Mokuba hatte unterdessen aufgegessen und sich ebenfalls auf sein Zimmer begeben, so wie es sein großer Bruder angeordnet hatte. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, schloss Roland ab und setzte sich davor auf den Boden um sie zu bewachen.
Verwirrte drehte sich Eva um die eigene Achse. Ihr langes, nachtschwarzes Haar und ihr Kleid umwehten ihren Körper als der Wind auffrischte. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr während sie nachdachte. Sie hatte schon öfter mit Seth trainiert und war sich sicher, dass sie sich nicht in ihrer normalen Trainingsumgebung befand. Da sie im Norden ein Gebäude ausmachen konnte, machte sie sich auf den Weg dorthin in der Hoffnung dort jemanden zu finden, der ihr sagen konnte wo sie sich befand. Vielleicht würde sie sogar Seth treffen und sie könnten schon eher mit dem Training beginnen und sie vielleicht noch ein paar Stunden Schlaf bekommen.
Ein paar Minuten später hatte sie das Gebäude, welches sich als altägyptischer Palast entpuppte, erreicht. Da das Tor offen stand betrat sie kurzerhand die Eingangshalle. Sie blieb kurz stehen um zu entscheiden in welche Richtung sie sich wenden sollte, als sie Stimmen hörte. So lief sie auf die Tür zu ihrer Linken zu und öffnete diese. Sie befand sich in einem abgedunkelten Raum in dem sich mehrere Personen aufhielten, die alle wie gebannt auf die Leinwand an der Stirnseite des Raumes starrten und Kommentare zur Handlung auf eben dieser abgaben. Keiner der Anwesenden bemerkte ihr Eintreten, da sie viel zu sehr auf das Geschehen auf der Leinwand fixiert waren. Zufälligerweise schaute eine der Personen zur Tür und bemerkte sie. Sie stand auf, bedeutete Eva ihr zu folgen und verließ den Raum auf der anderen Seite des Raumes durch eine Glastür, welche auf eine Terrasse führte. Neugierig folgte Eva der Person hinaus wo sie erkannte, dass es sich um einen gut aussehenden Mann in Priesterrobe und mit dunklen Augen handelte. Dieser ließ sich auch gleich auf ein Knie nieder, als er sie genauer gemustert hatte: „Guten Abend, Prinzessin, mein bescheidener Name ist Mahad. Ich bin einer der sechs Priester des Pharao. Ich weiß allerdings nicht ob ich mich freuen soll Euch hier bei uns begrüßen zu dürfen, bedeutet dies doch eigentlich, dass Ihr tot seid." „Ich kann dich beruhigen, ich bin durchaus noch am Leben und eigentlich auf der Suche nach Seth um das Training für heute Nacht zu beginnen. Aber steh erst mal auf Mahad, du brauchst nicht vor mir zu knien, denn ich bin keine Prinzessin mehr. Das war in einem anderen Leben und hat nichts mehr mit mir zu tun. Wo bin ich hier eigentlich?" Mahad kam dieser Bitte unverzüglich nach, widersprach ihr jedoch: „Das könnt ihr so nicht sagen, Prinzessin. Euer früheres Leben ist immer noch ein Teil von Euch und prägt Euer Benehmen auch in diesem. Ihr befindet Euch hier im Jenseits des alten Ägyptens und dies, so wie eure Kleidung, zeigen, dass Euer früheres Leben noch ein Teil von Euch ist." Eva schaute an sich runter und bemerkte zum ersten Mal, dass sie nicht mehr ihr Nachthemd sondern ein bodenlanges, weißes Kleid mit Goldornamenten trug. Auf ihrem Kopf befand sich jetzt ein goldenes Diadem mit kleinen türkisenen Steinen, darüber hinaus trug sie nun auch passende Ohrringe und Ketten. „Was? Wie ist das passiert?" „Nun Euer Aussehen passt sich Eurer Umgebung an. Dies ist die Kleidung, die Ihr in Euerem früheren Leben als Prinzessin von Nubien getragen habt und ihr seht wundervoll aus. Wenn ich das so sagen darf." Mahad strich ihr eine ihrer losen Strähnen hinters Ohr. „Nein das darfst du nicht und lass sofort deine Finger von ihr, Mahad. Du weißt doch, dass sie dem Pharao gehört." Seth war in der Zwischenzeit auch eingetroffen. Mahad schreckte zurück und verbeugte sich vor Eva: „Verzeiht, Prinzessin. Ich hatte mich kurz vergessen. Es wird nicht wieder vorkommen." „Schon gut, Mahad. Ich bin auch nur eine Frau und freue mich immer über Komplimente, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du allerdings schon Seth, es war sehr unhöflich von dir einfach unser Gespräch zu unterbrechen.", so sanft sie zu Mahad gesprochen hatte, so giftig fauchte sie Seth an und bemerkte nicht einmal, dass sie sich nicht mehr an der Anrede als Prinzessin störte. „Schon gut, du brauchst mich nicht so anzugehen. Ich wollte nur nicht, dass er zu weit geht.", verteidigte Seth sich. „Wie redest du denn mit ihr. Sie ist immer noch die Prinzessin, also sprich sie auch so an.", erboste sich Mahad. „Kommt mal wieder runter Jungs. Danke für deine Gastfreundschaft Mahad. Ich kann jetzt nachvollziehen wieso du Atemus bester Freund warst. Können wir es jetzt endlich hinter uns bringen Seth, ich wäre froh darüber ausnahmsweise mal ein paar Stunden Schlaf zu bekommen." „Vielen Dank, Prinzessin. Ich werde über Euch wachen.", Mahad verneigte sich ein letztes Mal und verschwand wieder im Palast. „Verzeiht mein Benehmen vorhin, ich war etwas aufgebracht. Was macht ihr eigentlich hier? Sollten wir uns nicht erst später treffen?", wandte sich Seth wieder an Eva. „Schon gut, es wäre allerdings schön, wenn du dir merken könntest, dass ich niemandes Eigentum bin. Ich war auf der Suche nach dir, da ich vor Erschöpfung schon früher eingeschlafen bin und bin dann hier gelandet. Ich dachte allerdings, dass man das Jenseits nicht so leicht betreten kann.", wunderte sich Eva. „Normalerweise stimmt das ja auch. Da Ihr allerdings das Millenniums-Armband tragt und wir Eure Kräfte trainiert haben, war es Euch wohl möglich hier herein zu kommen. Eure Kräfte sind anscheinend schon stärker als ich erwartet hatte, Ihr scheinst sie aber noch nicht komplett beherrschen zu können. Aber das bekommen wir schon noch hin.", erklärte er ihr. „Wenn wir dann heute früher aufhören habe ich nichts dagegen." „Dann werde ich mich heute darauf beschränken Euch eure restlichen Erinnerungen zurückzugeben und an der Kontrolle Eurer Kräfte zu arbeiten. Dann legen wir mal los." Die Landschaft um sie herum löste sich auf und sie befanden sich im gewohnten Trainingsraum, auch Evas Kleidung hatte sich erneut verändert, sie trug jetzt wieder ihr Nachthemd. So begann das Training für diese Nacht.
Kaum hatte Yami das Bett berührt war er auch schon eingeschlafen, die Albträume der letzten Zeit und die damit verbundene Schlaflosigkeit forderten ihren Tribut. Er befand sich wieder in dem schwarzen Raum und da er ahnte worauf es auch diesmal hinaus laufen würde versuchte er schon fast panisch etwas zu erkennen. Nachdem er sich dreimal um die eigene Achse gedreht hatte erkannte er in der Ferne ein Licht. Als er, so schnell er konnte, darauf zu rannte wusste er nicht ob er hoffen sollte, dass das Licht so schnell wie möglich zu erreichen, aus Angst er käme zu spät und er würde noch jemanden verlieren den er liebte, oder ob er hoffen sollte es nicht zu erreichen aus Angst was ihn dort erwarten würde. Das Beschützergefühl überwog und so legte er noch einen Zahn zu und wagte zu hoffen, dass er diesmal nicht zu spät kommen würde. Als er das Licht erreichte wurde es um ihn herum heller, so dass er seine Umgebung erkennen konnte. Um ihn herum waren überall schwarze Nebenschwaden und einige Meter vor ihm begrenzte eine Wand aus sich bewegenden Schatten den Raum. Vor dieser Wand stand eine Gestallt in weiß um die sich die Schatten schlangen und versuchten sie zu sich zu ziehen. Als er sich ihr näherte hob sie den Kopf und er blickte in Evas flehende Augen: „Hilf mir", flüsterte sie. Die Schatten hatten sie jetzt fast vollkommen verschlungen. Panisch lief er auf sie zu, er hatte schon Rikki und Yugi nicht retten können, sie würde er nicht verlieren. Mittlerweile waren nur noch ihr Kopf und ihre Arme zu sehen, der Rest ihres Körpers war schon eins mit den Schatten geworden. Sie streckte ihm die Hand entgegen, mit einem Satz war er bei ihr, ergriff ihre Hand und zog sie mit aller Kraft an sich. Das Puzzle um seinen Hals und ihr Armband begannen zu erstrahlen und durch das Licht wurden die Schatten zurückgedrängt. Ein letzter kräftiger Zug entriss sie vollkommen den Schatten, er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Sie hob den Kopf und lächelte ihr an, erleichtert ihr die Schatten erspart zu haben, strich er ihr über's Haar. Sie legte ihm die Hände in den Nacken und sah ihm dankbar in die Augen und gerade als er dachte er hätte es überstanden und wenigstens sie gerettet weiteten sich ihre Augen vor Überraschung und Entsetzen. „Eva, was...?", setzte er an, als er ihr schmerzerfülltes Gesicht sah und folgte ihrem Blick nach unten. Sie hatte ihre beiden Hände an ihre Brust gelegt und ihre Hände waren blutrot. Er brauchte er paar Minuten bis er erfasste, dass es sich um Blut handelte, ihr Blut, und, dass da eine Klinge zwischen ihren Fingern hervor blitzte. Als sie ihm in die Arme stürzte, nahm er noch am Rande wahr, dass sich die Schatten wieder zurückzogen, sie hatten sich ihr Opfer diese Nacht wohl doch noch geholt indem sie Eva einen langen Dolch in der Rücken gestochen hatten. Er ließ sich mit ihr in den Armen zu Boden gleiten und sah sie fassungslos an. Auf einmal hörte er von seiner linken Gelächter und als er hinsah erkannte er Rikki und Yugi, welche ihn hasserfüllt ansahen. Ihre Augen waren schwarz und ein verzerrtes Grinsen zierte ihr Gesicht. An ihrer Seite begann es zu flimmern und eine weitere Person schien Gestallt annehmen zu wollen. Entsetzt schaute Yami wieder zu Eva, deren Brustkorb sich nur mehr schwach hob und senkte. Mit letzter Kraft hob sie die Hand, strich ihm über sein Gesicht und hinterließ eine Spur aus Blut. Sie warf ihm einen letzten vorwurfsvollen Blick zu, dann schloss sie ihre Augen, ihr Arm fiel zu Boden und ihr Kopf fiel schlaff zur Seite. Die dritte Person an Rikkis und Yugis Seite nahm feste Konturen an, während sich Evas Körper langsam in eine Puppe verwandelte. Verstört starrte Yami erst die Puppe in seinen Armen an, dann die Person zu Yugis rechten, in der er jetzt, da sie komplett Gestallt angenommen hatte, Eva erkannte. Ihre normalerweise strahlenden blauen Augen hatten die gleiche schwarze Färbung angenommen, wie sie auch Yugis und Rikkis Augen hatten und ihr Gesicht wurde durch ein verzerrtes Grinsen entstellt, während Rikki und Yugi in hämisches, schrilles Gelächter ausgebrochen waren. Eva schnippte mit den Fingern und die Puppe in Yamis Armen löste sich in Sand auf. Er versuchte sie festzuhalten, griff jedoch nur noch durch Sand. Er schlug verzweifelt mit den Fäusten auf den Boden ein und einige Tränen rannen aus seinen Augen, während ihm die „Du bist schuld!"- Rufe an die Ohren drangen, denen sich jetzt auch Eva angeschlossen hatte. Kurz darauf löste sich seine Umgebung auf, er fiel wieder in die endlose Schwärze und um ihn herum wirbelte Yugis, Pegasus, Kaibas, Rikkis, Mariks und seit neustem auch Evas und Bakuras Gesichter, die scheinbar endlos die Worte „Deine Schuld" wiederholten.
Schweißgebadet schreckte er aus dem Schlaf und saß mit einem Ruck in seinem Bett. Schwer atmend versuchte er sich zu beruhigen, als plötzlich ein Leuchten aus dem Regal auf der anderen Seite des Zimmers seine Aufmerksamkeit auf sich zog. So schaute er hin und bemerkte, dass die Milleniums-Kette glühte, wie sie es immer tat, wenn sie ihm eine Vision zeigen wollte. Verwundert stand er auf und ging zum Regal. Eigentlich sollten die Milleniums-Gegestände keine Macht mehr haben, daher verwirrte es ihn, dass die Kette ihm eine Vision zeigen wollte. Schulterzuckend griff er nach ihr und schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete glaubte er wieder in seinem Albtraum zu sein, denn seine Umgebung war genau so schwarz wie die in seinen Albräumen. Bevor er weiter darüber nachsinnen konnte hörte er einen Schrei und er lief mit aller Schnelligkeit, die er aufbringen konnte darauf zu. Er blieb kurz stehen, als er zwei Gestallten vor sich miteinander ringen sah. Er hörte einen triumphierenden Schrei und kurz darauf lief eine der Personen davon, die andere schaute entsetzt auf das Heft des Messers welches aus ihrer Brust herausragte. Dieser Anblick und die Erinnerung an den noch sehr präsenten Albtraum ließen Yami aus seiner Starre aufschrecken und zu ihr hasten. Als er näher kam erkannte er Eva, die ihn ängstlich ansah, dann fiel sie in sich zusammen und er konnte sie gerade noch auffangen bevor sie auf den Boden aufschlug. Er kniete auf dem Boden und hielt sie ihn seinen Armen, das Blut hatte ihr weißes Kleid blutrot gefärbt. Gequält schrie er auf und drückte sie an sich als sich ihre Augen schlossen und ihr Körper erschlaffte. Gerade als er verzweifelt beobachtete wie ihr Atem schwächer wurde erwachte er aus der Vision.
Die Tür zu Yamis Zimmer flog krachend gegen die Wand als Rikki und Yugi hereingestürzt kamen: „Was ist passiert? Du hast geschrieen." Sie blieben wie erstarrt stehen, als sie Yami vollkommen aufgelöst auf dem Boden knien sahen. Langsam setzte sich Yugi wieder in Bewegung und legte Yami eine Hand auf die Schulter. Diese Berührung schien Yami aus seiner Welt aus Schmerz herausgeholt zu haben, denn er zuckte kurz zusammen bevor er zu Yugi empor blickte. Rikki hatte in der Zwischenzeit die Kette aufgehoben und sie wieder ins Regal gelegt, während Yugi versuchte seinen immer noch verstörten Bruder irgendwie auf dessen Bett zu bugsieren. „Yami, sag doch was? Was ist passiert?", wiederholte Yugi seine Frage. Yami hatte sich inzwischen so weit wieder gesammelt, dass er Yugi halbwegs vernünftig antworten konnte: „Eva, wir müssen zu ihr." Yami sprang wieder vom Bett und wollte schon in Richtung Tür laufen, als Rikki ihn aufhielt. „Sag mal, hast du schon mal auf die Uhr geschaut. Wir können jetzt nicht einfach so bei den Kaibas auftauchen, Seto würde uns umbringen.", sie packte ihn am Arm und zwang ihn sich wieder aufs Bett zu setzen. „So, jetzt beruhige dich erst mal und dann erzähl was passiert ist. Wieso bist du so aufgeregt?", Rikki setzte sich auf Yamis rechte Seite während Yugi auf seiner linken saß. Yami konnte jedoch nicht einfach ruhig sitzen bleiben, also stand er auf und tigerte durchs Zimmer während er sprach: „Ich hatte eine Vision, wir müssen sofort zu Eva. SOFORT!" Er blieb kurz stehen und sah Yugi in die Augen. Dieser verstand, dass Yami schon wieder einen Albtraum hatte, den wohl die Vision bestätigt hatte und Yami sich deshalb so aufregte, hatten sie sich doch lange genug denselben Körper geteilt. „Wie wäre es denn, wenn wir sie anrufen würden? Eva hat doch ihr Smartphone immer bei sich. Dann brauchen wir nicht mitten in der Nacht an ihrer Tür klingeln und wir können es vermeiden den Hausdrachen wecken.", schlug Yugi daher vor. „Das ist eine gute Idee, ich hole schnell mein Smartphone.", Rikki war schneller zur Tür hinaus, als Yugi schauen konnte. Auch wenn sie nicht verstand worum es ging so war Eva doch ihre beste Freundin und sie wollte ihr helfen wo immer sie konnte. Natürlich war sie auch durch Yamis benehmen alarmiert, denn so kannte sie ihren sonst so ruhigen und beherrschten Bruder nicht.
Kurze Zeit später stand sie mit dem Telefon wieder in Yamis Zimmer und wählte die Nummer ihrer besten Freundin. Yami und Yugi sahen sie gespannt an, sie musste die beiden jedoch enttäuschen, da keiner ranging: „Das ist nicht normal. Eva geht immer ran, egal zu welcher Uhrzeit sogar in der Nacht, denn sie hat einen sehr leichten Schlaf. Jetzt fange ich auch an mir Sorgen zu machen." „Ruf doch erst mal bei ihr zu Hause an, vielleicht hat sie ihr Telefon ja nicht im Schlafzimmer liegen, die letzten Tage waren doch etwas turbulent.", meinte Yugi. Rikki nickte und wählte die passenden Nummer, aber schon nach wenigen Sekunden schüttelte sie den Kopf: „Da ist nur das Besetztzeichen zu hören und da ich nicht davon ausgehe, dass jemand um diese Uhrzeit telefoniert muss der Hörer neben dem Telefon liegen." „Und wenn du Kaiba anrufst?", klammerte sich Yugi an den letzten Strohhalm der Yami noch davon abhielt sich auf den Weg zur Kaiba-Villa zu machen. Rikki schlug sich die Hand vor den Kopf: „Wieso habe ich noch nicht daran gedacht?" Sie wählte sofort seine Nummer, doch ihr antwortete nur die Mailbox. „Okay, jetzt mache ich mir wirklich sorgen. Ich schließe mich Yami an, wir gehen jetzt da vorbei. Und du kommst mit Yugi." Rikki hatte ihren Mund kaum geschlossen, als Yami auch schon an ihr vorbeirauschte. Rikki, welche er mit seiner Panik schon angesteckt hatte schloss sich ihm an und Yugi schlurfte resignierend hinterher.
Am anderen Ende der Stadt, in einem dunklen Lagerhaus hatte Anubis erneut seine Diener zusammengerufen, „Ich will, dass ihr mir die Mädchen bringt. Ich habe erfahren, dass sie die Schwäche des Pharaos sind." „Entschuldigt Herr, wen sollen wir Euch bringen?", wagte einer der Vermummten zu fragen. „Idiot, wenn du nicht sterben willst schaltest du besser dein Gehirn an.", fauchte Anubis um dann ruhiger fort zu fahren „Seine Schwester diese Rikki und dann noch die Schwarzhaarige, diese Eva, er scheint sehr an ihr zu hängen." „Woher wisst ihr das?", fragte ein anderer. Anubis seufzte nur: „Womit habe ich solche Idioten verdient. Ich habe ihn den Tod der Menschen, die ihm viel bedeuten, in seinen Träumen sehen lassen und ihrer war der schlimmste, also muss sie ihm sehr viel bedeuten. So und jetzt geht und bringt sie mir, aber lebendig. Ich will sie als Geisel gegen ihn einsetzen." Damit verabschiedete er die Vermummten und versank wieder in seinen Rachegedanken.
In der Dunkelheit der Nacht klingelte in der Kaiba-Villa Evas Smartphone verlassen auf dem Tisch im Wohnzimmer. Das Telefon im Arbeitszimmer des Hausherren piepte vor sich hin, da es ausgeladen war und der Hörer vom Telefon im Flur hing am Tisch herunter. Weder Eva noch Mokuba oder Roland reagierten auf die Geräusche. Draußen vor der Tür bewegten sich Schatten, welche miteinander flüsterten. Mit einem leisen Klick-Geräusch öffnete sich die Tür und die Schatten betraten das Haus. Leise tuschelnd stiegen sie die Treppe hinauf und bewegten sich zu Evas Schlafzimmertür, als sie diese öffneten fanden sie das Bett leer vor. Sie begannen das Zimmer zu durchsuchen, Eva konnten sie jedoch nicht auftreiben. So verließen sie wieder das Zimmer und teilten sich auf um das Haus systematisch zu durchsuchen und ihre Zielperson doch noch zu finden. Hinter sich schlossen sie wieder die Tür zu Evas Zimmer.

Schatten der Vergangenheit: Anubis RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt