Gespräche

203 11 3
                                    

Am nächsten Tag, am Anfang der großen Pause, bevor sich die beiden Mädchen wie am Vortag verziehen konnten, wurden sie von Yugi und seiner kleinen Gruppe aufgehalten, welche sie zur Rede stellten. Sie lotsten die Mädchen zu einer Wiese in einer abgelegenen Ecke des Schulhofs, setzten sich und begannen das Kreuzverhör. Yugi ergriff als erster das Wort „ Wieso tauchst du gerade jetzt auf und wieso wusste ich nichts von dir?" Rikki antwortete gelassen: „ Weil ich bis vor ein paar Monaten nichts von euch wusste und es ein paar Monate der Vorbereitung bedurfte, bei der uns ein sehr guter Freund behilflich war. Zum zweiten Teil deiner Frage, ich hab' euch eine Menge Briefe geschrieben, es ist nicht meine Schuld, dass unser Großvater sie dir nie gezeigt hat. Und wenn wir schon bei den Fragen sind, wieso hab ich plötzlich zwei Brüder, wo kommst du auf einmal her?", damit zeigte sie aus Yami, der bis jetzt geschwiegen hatte „ Und wieso seht ihr genau gleich aus, bis auf die Augen?" Dieser antwortete gelassen, während alle anderen ihn ratlos anstarrten: „Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzfassung ist, dass ich ein Pharao im alten Ägypten war, dann in Yugi Körper wiedergeboren wurde, ins Jenseits einging, schließlich in einem eigenen Körper in diese Welt zurück kehrte und von nun an hier als Yugis älterer Bruder lebe." „ Jaaahaaa, das besprechen wir ein andermal ausführlich.", antwortete Rikki ungläubig. Evangeline die bisher teilnahmslos in der Gegend herumblickte und sich sonnte, wandte sich mit regem Interesse Yami zu, als dieser seine Geschichte erzählte und ihr Blick verfinsterte sich plötzlich während sie einen Punkt über Yamis Kopf fixierte. Verwirrt über diese Reaktion drehten sich die anderen um und erblickten Seto Kaiba der gerade auf sie zukam. Evangeline stand betont langsam auf und schritt auf ihn zu. Kaiba der sie jetzt erst erblickte, wollte sich gerade umdrehen um zu verschwinden, als sie auch schon vor ihm stand und ihm drei schallende Ohrfeigen verpasste. „Hast du die letzten dreizehn Jahre nicht eine Kleinigkeit vergessen?!" „Nicht dass ich wüsste.", kam es eiskalt von Kaiba. „Arschloch!!", sie wollte ihm gerade noch eine scheuern, als auf einmal eine helle Jungenstimme hinter ihr ertönte „Hallo Seto." Evangeline drehte sich um und erblickte einen kleinen Jungen von vielleicht dreizehn Jahren mit schwarzen Haaren und graublauen Augen. Sie lächelte „Hallo Mokuba", Mokuba sah sie verwirrt an und fragte: „Wer bist du?" Das Lächeln gefror ihr im Gesicht, sie beugte sich zu ihm hinunter und sagte: „Ich bin deine Schwester, Süßer." Dann drehte sie sich zu Kaiba um und scheuerte ihm noch eine, mittlerweile war ihr Handabdruck gut auf seiner Wange zu sehen, sie wirbelte auf dem Absatz herum und stolzierte zu der kleinen Gruppe auf der Wiese zurück. Von weitem hörte sie Rikki kommentieren: „Also normalerweise ist sie nicht so handgreiflich."

Sie wurde von einer ungläubig dreinblickenden Bande in Empfang genommen, vor allem Joey war geschockt und ihm stand der Mund offen. Er murmelte: „Vielleicht ist sie doch nicht so übel..." Jetzt fingen alle an zu lachen bis Yami erstaunt fragte: „ Was hat er denn angestellt, dass du ihn so vermöbelst?" „ Lange Geschichte, hier die Kurzfassung: Auch ich wurde von Gozaburo adoptiert, dann nach America abgeschoben, wo ich Rikki kennenlernte, da ihre Familie mich aufnahm. Inzwischen hatte mein großer Bruder die Firma übernommen und ein Vermögen geerbt, hat es aber nicht für nötig gehalten sich mal bei mir zu melden, geschweige denn mich wieder nach Japan zu holen.", erläuterte Evangeline. Tea meinte sich einschalten zu müssen: „ Jetzt hast du doch uns, du bist nicht mehr allein. Das Band der Freundschaft verbindet uns alle." Rikki murmelte so, dass nur Evangeline es hören konnte: „Oh mein Gott.", während sie Tea einen angewiderten Blick zuwarf, meinte Evangeline: „Ich war nie allein. Ich hatte Rikki, den Rest meiner Freunde und meine Rachegelüste." Tristan glaubte das Thema wechseln zu müssen und fragte: „Wo wart ihr eigentlich gestern in der Mittagspause?" Beide antworteten synchron: „Auf dem Dach." Bevor Tristan noch eine weitere Frage stellen konnte klingelte die Schulglocke und die beiden Mädchen liefen ins Gebäude.

Nach Schulschluss bewegten sich Rikki und Evangeline zu ihren Motorrädern und fuhren nach Hause. Dort stellten sie sie in die Garage, wo Rikki sofort anfing an ihnen herumzuwerkeln während Evangeline sich ein Glas Rotwein einschenkte und sich in einen weißen Sessel setzte. Plötzlich piepten ihre Headsets, die „Pegsy" ihnen geschenkt hatte und die sie immer automatisch anlegten sobald sie das Haus betraten, und das Bild eines jungen silberhaarigen Mannes mit einem Glas Rotwein in der Hand erschien auf dem Monitor. „ Oh dear! Hello Evangeline. Wo ist denn Rikki?" „Hey Pegasus, na wie geht's? Rikki liegt da hinten unter den Motorrädern." Evangeline zeigte hinter ihren Rücken, von wo man ein gedämpftes „Hallo" hören konnte. „ Wie ihr seht...", er hob sein Weinglas und prostete ihnen zu „... geht's mir gut. Seid ihr gut angekommen? Habt ihr eure Familienmitglieder schon getroffen?" Rikki kam nach vorne und setzte sich auf Evangelines rechte Sessellehne. „ Jo, und Evangeline hat ihren Rachefeldzug schon begonnen." „Und ich bin noch lange nicht am Ende.", als sie diese Worte ausgesprochen hatte, zierte ein diabolisches Grinsen ihr Gesicht. „ Muss ich mir Sorgen um den kleinen Kaiba machen. Ich hoffe du lässt ihn ganz, sonst hab ich ja niemanden mehr zu meiner Unterhaltung.", grinste Pegasus während sich Rikki ein Lachen verkneifen musste. „Auf jeden Fall müssen wir sie noch ein bisschen besser kennenlernen, um uns ein Bild von ihnen machen zu können. Außerdem hab ich noch einen Bruder als Bonus dazu bekommen." „Was meinst du damit? Ich weiß nichts von einem zweiten Yugiboy." „ Ja also die Kurzfassung ist, dass da so ein Möchtegern Pharao wieder aufgetaucht ist, der erst in Yugis Körper lebte, dann gestorben ist und jetzt wieder lebt. Allerdings wissen wir nicht, was wir von der Geschichte halten sollen.", erläuterte Rikki. „ Ah ja, der größere Yugiboy. Ich hatte schon das Vergnügen ihn zu treffen... und gegen ihn im Duell zu verlieren." „Tut mir leid Pegasus aber wir müssen jetzt Schluss machen, wir müssen uns noch um einige Dinge kümmern.", meldete sich Evangeline mal wieder zu Wort. „Kein Problem meine zwei Süßen, ich muss auch noch ein paar Comics lesen. Meldet euch wenn es was Neues gibt. Ciao." Mit diesen Worten verabschiedete sich Pegasus, der Bildschirm wurde schwarz und die beiden Mädchen verschwanden nach oben in ihre Wohnung.

Schatten der Vergangenheit: Anubis RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt