Prasselnder Regen. Rumpelnde Räder. Verzerrte Lichter. Vorbeirauschende Gebäude. Und ansonsten, Stille.
Beinahe eine Stunde lang herrschte Schweigen, als hätte niemand in diesem Bus noch Energie, irgendetwas zu sagen. Alle waren einfach nur erschöpft und verwirrt, aber froh am Leben zu sein.
Thomas ließ mich in der ganzen Zeit nicht ein Mal los. Er hielt mich fest und ich lauschte stumm seinem Herzschlag. Auf eine seltsame Weise war es beruhigend. Beruhigend zu wissen, dass sein Herz noch schlug.
Doch ich wusste, dass er nachdachte. Über Chuck. Sein Gesichtsausdruck war düster und sein Blick verloren in der Ferne. Er fühlte sich schuldig. Schuldig, dass Chuck wegen ihm sterben musste. Man konnte die Last, die auf ihm lag, förmlich sehen und am liebsten hätte ich sie ihm abgenommen. Ich ertrug es einfach nicht, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Und auch wenn ich wusste, dass das unmöglich war, versuchte ich trotzdem ihn ein wenig aufzuheitern. Auch, weil ich selbst das Gefühl hatte, darüber reden zu müssen.
„Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem er auf die Lichtung kam", sagte ich leise. Ich hob meinen Kopf und bemerkte Thomas fragenden Blick. „Chuck. Er hatte solch eine Angst. Hat sich stundenlang im Bau verkrochen, bis Minho und ich aus dem Labyrinth zurückkamen und zu ihm gegangen sind. Er wollte nicht aufhören zu weinen, aber irgendwann konnte ich ihn dann überzeugen etwas zu essen. Und als ich ihm die Sache mit dem Labyrinth erklärt hab, ist er ganz ruhig geblieben. Er war sogar so neugierig, dass er mich immer gebeten hat, ihm Geschichten zu erzählen. Wie ich zum Läufer wurde und wie wir uns im Labyrinth überhaupt zu Recht finden. Wie die Läufer gegründet wurden und was passiert, wenn man gestochen wird. Er hat viel mit mir geredet, wenn er Angst hatte oder traurig war. Und auch wenn er mir manchmal wirklich auf die Nerven gehen konnte, war er wie ein kleiner Bruder für mich..."
„Ja, das war er. Wie ein kleiner Bruder", sagte Thomas schließlich traurig. Ich nahm seine Hand und drückte sie fest. „Ich weiß wie viel er dir bedeutet hat." Er sah mich einen Moment lang an, bevor er mich wieder stumm an sich zog.
Nach einiger Zeit bemerkte ich dann erst die schwarzhaarige Frau, die gegenüber von uns saß. Sie gehörte offensichtlich zu unseren Rettern. Thomas musste sie auch bemerkt haben, da ich spüren konnte, wie er seinen Kopf in ihre Richtung drehte. „Was hat das zu bedeuten?", fragte er und brach somit schließlich das Schweigen.
Ihr Blick wanderte zu ihm und war voller Mitgefühl. „Das ist eine sehr lange Geschichte." Nun sah sie auch mich an. „Es wird eine Weile dauern, bis eure Erinnerungen zurückkommen, wenn überhaupt. Wir sind keine Wissenschaftler, wir wissen nicht, was sie mit euch gemacht haben und wie sie es angestellt haben."
Ich spürte, wie Thomas Herz schneller schlug. Das musste ein harter Schlag für ihn sein, da ihm der Gedächtnisverlust sehr zu schaffen machte. Schon von Anfang an hatte er versucht, sich an etwas zu erinnern, doch bis er sich absichtlich hat stechen lassen hat das nie so wirklich funktioniert. Jedenfalls nicht so wie bei mir.
„Wer sind diese Leute?", fragte Thomas weiter. Ich hob meinen Kopf und sah Thomas fragend an. Von wem um Himmels Willen sprach er? „Alles begann mit den Sonneneruptionen", entgegnete die Frau, was mich umso mehr verwirrte. Doch ich beschloss, ihr zuzuhören. Die Frau starrte abwesend in die Ferne.
„Die Sonneneruptionen konnten nicht vorhergesagt werden. Sonneneruptionen sind normal, aber diese waren so stark wie nie zuvor und sie wurden immer intensiver. Sie wurden erst wenige Minuten bevor ihre Hitze die Erde erreichte, bemerkt. Zuerst verbrannten unsere Satelliten. Tausende Menschen starben auf der Stelle, Millionen in den nächsten Tagen, riesige Flächen wurden zu Wüsten. Und dann kam die Krankheit. Nach der Zerstörung der Ökosysteme war die Krankheit nicht mehr aufzuhalten, oder auf Südamerika zu beschränken. Die Urwälder waren weg, aber die Insekten waren noch da. Jetzt nennen die Leute es „den Brand". Es ist eine fürchterliche Seuche. Nur die reichsten können behandelt, aber keiner kann geheilt werden. Es sei denn, die Gerüchte aus den Anden stimmen."
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Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦
Fanfiction"They're not superheroes, they're just teenagers." ⁓ Dylan O'Brien Sie ist seit langem das einzige Mädchen. Sie ist seit langem die einzige Hoffnung. Und sie ist die einzige, die sich erinnert. Claire ist ein draufgängerisches Mädchen, das mit ihre...