Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦

3.7

Im nächsten Moment kam es mir ziemlich dumm vor. Darauf würden sie sich niemals einlassen, sie wollten uns beide. Aber ich war verzweifelt und wollte nichts unversucht lassen, um meine Schwester zu retten.

„A-Aber Claire-", stammelte Caitlyn, doch Janson ließ sie nicht aussprechen. „Das steht nicht zur Debatte. Entweder ihr tut es beide, oder keine von euch." Ich ließ mich wieder zurück auf meinen Stuhl fallen, als mir klar wurde, wie ernst das Ganze war. Und Janson war mit Sicherheit niemand, der bluffte.

„Es gibt ein paar Dinge, über die ihr euch im klaren sein solltet", ergriff Dr. Christensen das Wort. „Ihr werdet euch leider nicht von dem Eingriff erholen. Er verläuft mit hundert prozentiger Sicherheit tödlich." Ich schluckte. Wenn der Rechte Arm nicht bald auftauchte, war es aus.

„Wir können verstehen, dass das keine leichte Entscheidung ist", mischte sich Dr. Wright, die Psychologin, erstmals ein. Bis jetzt hatte sie sich eher im Hintergrund gehalten. „Aber indem ihr hierhergekommen seid, habt ihr schon den ersten Schritt getan." Auf mich wirkte es, als würde sie ihre Worte sehr bedacht wählen. „Bedenkt, dass all das zu einem größeren Zweck dient. Ihr könntet damit sehr vielen Menschen helfen."

„Was, wenn es nicht funktioniert?", fragte Caitlyn und war offensichtlich mehr als nervös. „Wir sind uns sicher-" „Nein", schnitt ich dem Arzt das Wort ab. „Das sind sie eben nicht." Mein Blick wanderte zu Janson. „Sie haben ja schon einen Plan B." Schweigen legte sich über den Raum. Ich sah Caitlyn an, die wiederum starrte abwesend ins Nichts. Sie dachte an Newt, das konnte ich an ihrem Gesichtsausdruck ablesen. Aber würde das auch ihre Entscheidung beeinflussen?

Immerhin hatte sie niemanden mehr, für den es sich in ihren Augen lohnte zu kämpfen. Diesen Menschen hatte sie gerade erst verloren. Ich hingegen hatte Minho und Thomas versprochen, zurückzukehren. Sie würden bald kommen und uns hier raus holen, da konnte ich sie doch nicht einfach aufgeben. Außerdem hielt ANGST irgendwo noch dutzende Immune gefangen, an die ich ständig denken musste. Ich konnte nicht zulassen, dass sie dasselbe Schicksal erwartete.

Dr. Christensen fing an uns das Verfahren zu erklären, aber ich hörte nur halb hin. Unzählige Fluchtmöglichkeiten schwirrten mir durch den Kopf, doch nicht eine schien mir plausibel. Bis ich schlussendlich zu der Folgerung kam, hoffnungslos verloren zu sein.

Caitlyn hatte anscheinend auch schon längst aufgegeben. „Bringen sie uns einfach auf unser Zimmer", brummte sie und stand prompt auf. Ich starrte sie perplex an. „Ist das jetzt dein Ernst?" Mit Tränen in den Augen sah sie mich traurig an. „Wir könnten so viele Menschen retten. Ist es das nicht wert?"

Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich darauf erwidern sollte, und so ließ ich mich einfach stumm von Janson aus dem Raum schieben. Er brachte uns in ein kleines Zimmer, in dem sich nicht mehr als zwei Betten und ein Holztisch befanden. Die Kälte, die der Raum ausstrahlte, war nicht gerade erheiternd angesichts der Tatsache, dass dies hier der letzte Raum sein könnte, den wir je zu Gesicht bekamen.

Rattenmann schloss die Tür hinter sich ab, und dann waren wir alleine. Keiner von uns beiden sagte etwas. Wir ließen uns bloß schweigend auf die Betten sinken, denn mehr als hoffen konnten wir nicht. Unser Leben lag nun wortwörtlich in den Händen des Rechten Arms. Und Minho. Er würde das nicht zulassen, sagte ich mir, im verzweifelten Versuch ruhig zu bleiben. Er würde kommen und mich retten.

Doch das geschah nicht. Der Einzige, der nach einer gefühlten Ewigkeit kam, war Dr. Christensen. Er brachte uns zum OP Saal und verabreichte uns schlussendlich das Narkose Mittel. Während ich darauf wartete, dass die Wirkung eintrat, dachte ich an Minho. Sollte ich ihn wirklich nie wieder sehen? Sollte es wirklich so enden? Dann wurde alles schwarz.