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Ich zögerte keine Sekunde und riss augenblicklich die Autotür auf. Dann war ich jedoch wie eingefroren, im Gegensatz zu Caitlyn, die sofort nach draußen stolperte, als sie sah, wer da vor uns stand. „Was zur Hölle macht sie denn?", rief Miller wütend. „Wir kennen ihn", erwiderte ich bloß mit erstickter Stimme. „Geben sie uns fünf Minuten." Unser Fahrer seufzte. „Okay, aber dann nimm die hier mit." Er händigte mir die frisch geladene Pistole durch's Fenster und ich steckte sie mit zitternden Fingern in meinen Hosenbund, bevor ich endlich aus dem Wagen trat.

Ein leichter Wind fegte umher, der mich leicht frösteln ließ. Doch eine richtige Gänsehaut bekam ich erst, als ich näher trat und Newt musterte. Seine Haare waren völlig zerzaust und verdreckt, stellenweise sogar ausgefallen. Seine Kleidung war zerfetzt und hing wie Lumpen an seinem erschreckend dürren Körper herunter. Die mit Wunden übersäte Haut war so blass, dass man seine hervorstehenden Knochen und Adern auf den ersten Blick sehen konnte. Er starrte uns aus geröteten, von dunklen Schatten unerzogenen Augen gespenstisch an. An seinen Händen klebte getrocknetes Blut.

Es herrschte eine gefühlte Ewigkeit Schweigen, keiner von uns wusste, was er sagen sollte. Bis Caitlyn schließlich als Erste die angespannte Stille durchbrach. „Newt..." Ihre Stimme versagte. „Ich dachte ich hätte gesagt, ich will euch nie wieder sehen", sagte er. „Was macht ihr hier?" Noch schien er ruhig, doch das konnte sich jeden Moment ändern.

Wir schwiegen, waren schlichtweg sprachlos. Gestern hatten wir ihn doch noch gesehen... Was war bloß geschehen? Was war aus dem aufmerksamsten, liebevollsten Menschen den ich kannte geworden? Langsam trat ich noch einen Schritt näher. „Wir sind auf dem Weg zu ANGST", sagte ich und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. „Wir werden dem jetzt ein für alle Mal ein Ende setzten."

Er starrte mich einen Moment lang bloß an, dann gab er ein bitteres, wahnsinnig klingendes Lachen von sich. Dabei beugte er sich vor und schlug sich auf die Schenkel, als hätte ich gerade den besten Witz aller Zeiten erzählt. „Und was glaubst du wird das ändern, huh?" Seine aufgesprungenen Lippen formten sich zu einem grotesken Grinsen, als er bedrohlich näher kam. „Was wird das ändern?", fragte er erneut und legte den Kopf schief. „Wird das plötzlich auf magische Weise allem Leiden ein Ende setzten?" Seine Stimme war rau und hatte einen unheimlichen Unterton, der mir die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Dann wanderte sein irrer Blick zu Caitlyn, die direkt neben mir stand. „Wird das meinem Elend ein Ende setzen?"

Seine Stimme wurde lauter. „Sag's mir!" „N-Nein", entgegnete Caitlyn, wobei ihr die Tränen kamen. „Nein, nein. Ich kann das nicht... Ich kann das nicht." „Du kannst mir also noch nicht mal diesen letzten verdammten Gefallen tun?" „Wieso?", schrie Caitlyn und presste sich anschließend die Hand auf den Mund, um einen weiteren Schrei zu unterdrücken.

„Wovon redest du?", mischte ich mich ein und trat vor sie, damit Newt mich direkt ansah. Doch er ignorierte meine Frage vollkommen, als hätte er sie gar nicht gehört. „Wieso ich sterben will?", fragte er stattdessen. „Ist doch nichts neues, oder?" „Was-" „Warum glaubst du hinke ich?", brüllte er, bevor ich zu Ende gesprochen hatte. „Warum?" Er stand nun dicht vor mir und funkelte mich aus leeren Augen an. Seine Stimme war nicht mehr als ein gespenstisches Flüstern, als er dasselbe Wort immer und immer wieder wiederholte. „Warum? Warum? Warum?"

„Ich habe die Lichtung gehasst", zischte er schließlich voller Verachtung, als ich nach ein paar Sekunden immer noch nichts gesagt hatte. „Jeden einzelnen Tag bin ich aufgewacht und habe mir gewünscht, er wäre schon wieder vorbei. Jede verdammte Sekunde habe ich gehasst, bis ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten habe. Ich wollte dem allen ein Ende setzten." Den letzten Satz spuckte er förmlich. „Weißt du was ich gemacht habe, Claire?"

Ich schüttelte den Kopf und versuchte mit aller Kraft, die Tränen zurückzuhalten. „Ich bin die Mauern hochgeklettert und runter gesprungen. Dachte es wäre endlich vorbei, aber alles was ich davon hatte, war ein kaputtes Bein."

Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt