Minhos P.O.V:
Ich wollte eigentlich nicht kommen, doch Newt hatte mich dazu überredet. „Du kannst mir nicht erzählen, dass es dir egal ist." Leider hatte er recht. Es war mir ganz und gar nicht egal. Ich wünschte, ich wäre zu ihr gegangen und hätte versucht, sie irgendwie aufzuhalten. Doch ich wusste nicht wie, außerdem war sie sauer und hasste mich vermutlich. Ich konnte es ihr nicht verübeln, nach allem, was ich ihr an den Kopf geworfen hatte.
Dann sah ich sie in der Ferne kommen. Bei Sonnenuntergang sah sie noch schöner aus, da ihre haselnussbraunen Augen regelrecht leuchteten. Ihre langen, bräunlich-roten Haare wippten beim Gehen auf und ab. Sie hatte einen ernsten Blick, doch ich wusste, dass in ihr etwas ganz anderes vorging.
Ich musste mich zusammennehmen, sie nicht sofort in den Arm zunehmen und nie wieder loszulassen. Diesen starken Drang verspürte ich schon, seit ich ihr das erste Mal in die Augen gesehen hatte. Damals in der Box wirkte sie verwirrt und ängstlich. Jetzt war es, als würde eine undurchdringliche Mauer sie umgeben. Sie war viel stärker geworden. Aber eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, mich von ihr zu verabschieden. Ich wollte einfach nur da sein.
Zuerst umarmte sie Newt. Als sie ihn losließ, lächelte sie, was mir wesentlich besser gefiel, als diese ernste Miene. Dann wollte sie zu Thomas gehen, doch da konnte ich einfach nicht mehr anders. Ich quetschte mich durch die Menge und griff nach ihrem Arm. Sie drehte sich um, schaute mir aber nicht in die Augen. Das verletzte mich, denn sie war offensichtlich noch sehr sauer auf mich. Ich hob ihr Kinn an, sodass sie mich ansehen musste, ob sie wollte oder nicht. Ihren Arm ließ ich los, doch mehr als „Claire...", kam nicht über meine Lippen.
Nun schaute sie mich an, als ob sie bereits wüsste, was gleich kommen würde. Schließlich traute ich mich etwas zu sagen: „Hör zu. Ich weiß, dass ich erst gar nicht versuchen brauche, dich davon abzuhalten. Du wirst es so oder so tun. Aber Claire, ich, ich kann dich nicht einfach so gehen lassen. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde." Ich flüsterte beinahe, denn ich wollte nicht, dass die anderen Jungs das mitbekamen. Erst recht nicht Thomas. Claire lief rot an und senkte ihren Kopf, da es ihr offensichtlich unangenehm war.
Ich zögerte zuerst, doch dann nahm ich ihre Hand und verschränkte meine Finger mit ihren. Alles in mir begann zu kribbeln und ich kämpfte gegen den Drang an, sie zu küssen. Stattdessen gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn und zu meiner Erleichterung wich sie nicht zurück, obwohl Thomas hinter uns stand. Doch es war mir vollkommen egal, dass er und die anderen Lichter uns zusahen. Wenn sie schon gehen musste, dann nicht, ohne dass ich ein letztes Mal ihre Hand gehalten hatte.
Sie kämpfte anscheinend mit den Tränen und ich wusste genau, dass sie nicht schwach wirken wollte. Doch niemand hier hielt sie für schwach. Alle bewunderten sie für ihre Stärke und ihren Optimismus.
Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit dann von ihr löste, drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um. Geradewegs lief sie zu Thomas und umarmte ihn. Zu gerne wäre ich jetzt abgehauen, doch ich fühlte mich zu niedergeschlagen, also blieb ich einfach stehen.
Nach schätzungsweise zehn Minuten lösten sie sich endlich voneinander und Claire lief durch die Tore, die sich bereits aufeinander zubewegten. Ich schaute ihr hinterher, bis sich die Tore endgültig schlossen und das Labyrinth sie verschluckte.
Die Lichter schauten sich traurig an und sagten kein Wort. Sie sahen aus, als würden sie keineswegs daran glauben, dass sie zurückkehren würde. Um ganz ehrlich zu sein glaubte ich auch nicht daran, auch wenn ich es inständig hoffte.
Newt hatte offensichtlich die Schnauze voll von dem traurigen Getue. „Hört mal ihr Strünke! Claire ist das mutigste und stärkste Mädchen, das ich je gesehen habe. Wenn es einer schafft, dann Claire. Sie wird den Ausgang finden und wieder zurückkommen!", rief er euphorisch, woraufhin alle laut jubelten. Thomas stieg in das Geschrei ein, nur ich nicht. Ich stapfte in Richtung Wald, bevor ich anfing vor lauter Frustration irgendwas zu zerschlagen.
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Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦
Fanfic"They're not superheroes, they're just teenagers." ⁓ Dylan O'Brien Sie ist seit langem das einzige Mädchen. Sie ist seit langem die einzige Hoffnung. Und sie ist die einzige, die sich erinnert. Claire ist ein draufgängerisches Mädchen, das mit ihre...