Kapitel 25

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Anfangs lief eigentlich alles so ab, wie wir das all die Zeit über auch geübt hatten. Keiner musste bangen, dass etwas schief laufen würde und wir deswegen in eine schlimme Situation gelangen konnten. Wir drei arbeiteten gut zusammen, kamen immer ziemlich schnell voran und mussten uns nur ein paar Mal verstecken, damit die uns nicht sehen würden.

Es klappte besser als bei der Simulation, das Sondertraining hatte anscheinend auch wirklich etwas gebracht und ich fühlte mich auch besser aufgehoben als bei der letzten Burg, da jetzt einfach noch viel mehr Leute da waren, um jetzt zu helfen und auch all die anderen Völker außenrum, die jederzeit hier hinbeamen konnten und uns dann ebenfalls helfen könnten.

Thomas, Jen und ich waren nun schon ein ganzes Stück vorangekommen. Wir hatten uns schon ein bisschen entspannt, also zumindest waren wir nicht mehr ganz so angespannt wie am Anfang. Es hatte bisher keine Komplikationen gegeben, doch dennoch waren wir natürlich ständig auf der Hut, da ja ständig etwas passieren könnte.

Wir waren nun nach rechts abgebogen, da wir vermuteten, dass hier ein Gang liegen würde, durch den wir schneller zu unserem Ziel kommen würden und uns außerdem dazu auch noch weniger Leute begegnen würden. „Alles ist frei, wir alle hier wären bereit, jederzeit einzugreifen. Macht einfach so weiter wie bisher, ihr seid klasse und wenn es so weiterläuft, wird auch alles gut laufen", informierte uns der Captain über einen Chip, den wir uns ins Ohr gesteckt hatten. Er war so klein, dass man ihn fast nicht mit dem bloßen Auge erkennen konnte, aber dennoch konnte man sehr gut verstehen, was uns mitgeteilt wurde.

Jen drückte auf einmal unsere Schulter und hielt uns zurück. Wir waren erst wieder ein paar Meter gelaufen, seit der Captain mit uns gesprochen hatte. „Was ist denn?", fragte Thomas sie verwirrt und sah mich an, ob ich vielleicht wüsste, warum Jen uns auf einmal gestoppt hatte. Ich zuckte nur mit den Achseln und sah sie nun auch verwirrt an. Aber ich war mir sicher, dass sie sicherlich einen Grund haben würde, denn so war Jen nun einmal, sie bemerkte oft Sachen, die uns entgangen wären.

„Lauscht doch mal! Ich höre Stimmen, die sich unterhalten. Auf Englisch, also müssen es Menschen sein und auf keinen Fall die Kosmokraten", flüsterte sie uns zu. Ich lauschte. Tatsächlich! Ich hörte es nur ganz leise, doch da waren Stimmen und sie hörten sich ziemlich verängstigt an. Wer war das wohl? War das eine Falle, damit wir zu ihnen laufen würde und die Kosmokraten uns dann gefangen nehmen würden?

Eigentlich dürften sie ja bis zu dem Moment, in dem wir hier aufgetaucht waren, gar nicht wissen, dass wir hier herkommen wollten, doch was war, wenn sie uns schon die ganze Zeit abgehört hatten und wir jetzt verloren waren.

Ich beichtete Thomas und Jen leise und so schnell wie möglich meine Zweifel. „Du hast schon recht, May, aber was macht das denn nun für einen Unterschied? Wenn es wirklich die Falle ist, dann ist es für uns sowieso schon zu spät und wir können ihr nicht mehr entkommen. Dann können wir besser nur in sie hineinlaufen und hoffen, das sie die anderen nicht erwischen und sie uns vielleicht auch noch retten können. Aber wenn es keine Falle ist und es vielleicht Gefangenen wären und sie unsere Hilfe brauchen, können wir sie ja nicht einfach im Stich lassen!"

Ich wusste, dass Thomas recht hatte. Trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl, als wir uns nun leise in die Richtung der Stimmen begaben. Ich stützte mich mit meiner Hand an der kalten, grauen Mauer ab und lief so leise es mir möglich war, immer wieder ein paar Schritte weiter nach vorne und lauschte dann wieder. Wir kamen den Stimmen näher, das konnte man nicht leugnen.

Jen und Thomas waren direkt hinter mir. Ich war so froh, dass ich das hier nicht alleine durchstehen musste. Wr bogen ein paar Mal ab und nun waren die Stimmen schon viel lauter. „Wo geht ihr hin? Ihr seid ein ganzes Stück von euere Strecke abgekommen und lauft immer weiter ins Innere der Burg. Ihr könntet euch so verlaufen. Ich schlage vor, dass ihr umkehrt!" Das war wieder der Captain. Schnell und leise informierte Thomas ihn über unsere Vermutung.

Obwohl wir uns in einer so brenzligen Situation befanden, konnte ich nicht verhindern, dass sich die Haare auf meinem Arm aufstellten, als ich Thomas' Stimme hörte, wie er flüsterte. Es kam mir so vor, als wie wenn er mir etwas ins Ohr flüstern würde. Wenn wir beide doch einfach nur zusammen irgendwo alleine sein könnten. Ich ihm alles gesagt hätte und er seine Gefühle nun auch veränderte hätte, sodass er für mich das Gleiche wie ich für ihn empfinden würde.

Ich musste allerdings ziemlich schnell aufhören, an solch einen Moment zu denken, da es nun schon gleich weiterging. Ich sah nun Gitterstäbe vor uns und konnte in der Dunkelheit nur ein paar Schatten ausmachen. Diese Stimmen redeten leise miteinander, doch als sie uns bemerken, verstummten sie automatisch.

"Wer seid ihr?", fragte Jen sie. Sie hatte keine Sekunde gezögert und war gleich auf den Punkt gekommen. Ich bewunderte sie wirklich. „Wir sind nur drei einsame Männer. Eines Tages waren wir mit unserem Team der Sternenflotte unterwegs. Wir hatten einen neuen Planeten entdeckt, doch es gab eine kleine Katastrophe dort und wir hatten die Gruppe verloren. Alle dachten sicherlich, dass wir tot wären und waren ohne uns weitergezogen und auch wieder zur Erde zurückgekehrt. Ziemlich bald waren wir gefangen genommen worden und wir leben seitdem hier und waren kein einziges Mal mehr irgendwoanders außer unserer Zelle. Wir sind nun schon ziemlich alt, doch wir hatten so gehofft, dass unsere Kollegen der Sternenflotte irgendwann wissen würden, dass wir noch leben, da wir uns nie verabschieden konnten. Und wer seid ihr? Seid ihr gekommen, um uns zu befreien?"

Ich war mir sicher, dass diese Männer diejenigen waren, von denen mein Großvater mir immer erzählt hatte, dass sie sie auf einem Planten verloren hatten und sie für tot gehalten wurden.

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt