Kapitel 22

65 3 0
                                    

Man merkte an der Simulation schon, dass es dieses Mal wirklich eine viel schwierigere Ausgangslage als beim letzten Mal war. Alles war viel größer und ich konnte von hier schon ausmachen, dass um fast jede Ecke und fast alle paar Meter Wachen sein würden, die den Schlüssel mit ihrem Leben verteidigen würden. Mich durfte nur der Mut nicht verlassen!

Doch wie sollte ich es denn gefälligst schaffen, dort langzulaufen, an all den Wachen vorbei, ohne dass sie mich bemerkten und dann auch noch ihre Technik überlisten, um den Schlüssel zu klauen?  Das war wirklich eine Sache der Unmöglichkeit.

„Na los, wir müssen uns irgendwo möglichst weit vorne verstecken!", flüsterte Jen und griff nach Thomas' und meinem Handgelenk. Sie zog uns beide an die Spitze der Gruppe und wir setzten uns in der Hocke auf den Boden. „Die anderen haben doch ausgemacht, dass sie es schaffen müssen, die Wachen auszuknocken, indem sie ihre Phaser auf sie anwenden, damit sie uns nicht mehr in die Quere kommen können. Dabei müssen sie allerdings aufpassen, dass keiner entwischt oder sie zu lange sind, da sonst andere Wachen benachrichtigt werden können und sie dann zu viele sind, als dass sie sie alle auf einmal besiegen könnten. Die können es immer nur mit einem kleinen Teil auf sich nehmen."

Ich schluckte und sah Thomas und Jen in die Augen. Okay, dann würden wir jetzt gleich also loslegen. Ich wollte gar nicht mehr zu sehr darüber nachdenken, da ich sonst nur noch angespannter werden würde. Außerdem konnte ich mich im Moment noch mit dem Gedanken beruhigen, dass wir uns hier in einer Simulation befanden und uns somit keiner etwas anhaben konnte. Ich musste nach dem allen hier wirklich mit Thomas reden. Wenn wir das alles gut überstanden haben würden, was wirklich ein Wunder wäre, dann musste ich ihm die Wahrheit sagen, damit ich danach auch damit abschließen könnte. Ich wollte dann einfach nur entsannen können und die Zeit hier auf der Enterprise genießen können.

Das war ja schließlich auch mit einer der Gründe, warum ich überhaupt hier hingekommen war. Ich wollte auch die schönen Seiten sehen und wissen, warum diese Missionen zu etwas Unvergesslichem werden konnten.

Ich machte schnell ein paar Schritte in der Hocke nach vorne. Ich wollte anfangen und konnte nur hoffen, dass Jen und Thomas direkt hinter mir bleiben würden. Ich stützte meine Hand an der Wand neben mir ab, ich presste mich so fest an sie, dass man an meiner Hand schon die Knochen weiß hervorstechen sehen konnte. Schon an der ersten Ecke konnte ich durch Linsen erkennen, dass sich hier wahnsinnig viele, sehr gut bewaffnete Wachen befanden und mir wurde fast schlecht.

In dem Moment, in dem ich dachte, dass sie nicht hinsahen, rollte ich mich schnell nach vorne, um außer Sichtweite zu gelangen. Mit einer Rolle konnte ich mich schnell nach vorne bewegen und da ich so auch noch ziemlich klein war, war die Gefahr, entdeckt zu werden, auch wesentlich geringer. So hatte ich es schnell und problemlos aus der ersten Gefahrenzone geschafft. Als ich einen Blick nach hinten warf, konnte ich erleichtert feststellen, dass Thomas und Jen es auch schon geschafft hatten und direkt hinter mir waren.

Als wir noch ein paar Meter weitergekommen waren, konnte ich auch sehen, wie die anderen Mitglieder, von all den anderen Planeten, um die Ecke traten und dafür sorgten, dass die Wachen kein Problem mehr darstellen würden. Genau in dem Muster schafften wir es, die nächsten paar Ecken voranzukommen und mein Herzschlag schien sich allmählich ein bisschen zu beruhigen. Bei einem Schritt spürte ich allerdings, dass sich Thomas neben mir befand und sein Bein sich ganz nahe an meinem befand, wir beide im selben Moment ausharrten und im selben ebenfalls wieder losliefen. Schon erhöhte sich die Frequenz wieder, das passierte immer, ohne dass ich es bewusst bemerkte. Was macht er denn nur mit mir? Warum schafft es dieser Junge immer wieder, mich um den Verstand zu bringen? Wieso muss mein Herz so durchdrehen, wenn er in der Nähe ist und noch mehr, wenn er mich berührt? Wenn er nur dieses Gefühl teilen würde, dann wäre das das Schönste der Welt, doch so sorgt es nur dafür, dass ich ständig Schmerzen habe und traurig werde, da er mein Gefühle nicht erwiderte.

Ich erschreckte, denn Jen legte schnell ihren Arm auf meinen und hielt mich somit zurück. „Warte einen Moment, das ist gerade zu gefährlich!" Ich sah nun auch, dass die Wachen hier anscheinend patrouillierten und genau auf uns zukamen. Gleich würden sie um die Ecke treten und uns sehen, dann hätten wir ein riesiges Problem. Doch Thomas zog Jen und mich schnell ein paar Schritte zurück, in eine Lücke, in der wir uns gut verstecken konnten. Es war echt ein Wunder, dass es hier so eine Spalte gab, in der wir uns verstecken konnten. Sonst wären wir nun aber echt geliefert.

Kaum, dass wir uns dort verkrochen hatten, kamen auch schon die Wachen um die Ecke und liefen an uns vorbei, zum Glück, ohne auch nur einen kleinen Blick in unsere Richtung zu werfen. Was ich nun allerdings auch sah, war, dass unsere Leute nun auch den Weg lang liefen und die beiden Gruppen sich sahen. Oh nein! Das konnte jetzt ein großes Problem werden, da ich sah, wie unsere Gegner nun auch schon andere Truppen verständigten. Wenn ich jetzt mal tippen müsste, würde ich ganz klar sagen, dass wir geliefert wären und im Ernstfall ein sehr großes Problem haben würden. So schienen es auch die Leute der Enterprise zu sehen, denn in diesem Moment wurde die Simulation gestoppt und die Tür des Holodecks öffnete sich wieder.

Na super! Ich fing an, richtig Panik zu schieben, da ich wusste, dass wir nun wirklich verloren waren. Was sollten wir denn nun machen? Wir wären alle tot, wenn uns das in der Realität passiert wäre!

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt