Kapitel 31

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Wir hatten uns nun bei all den anderen eingefunden. Wir hatten gerade noch die Gefangenen befreit, so schnell es uns gelungen war. Sie wollten uns anfangs gar nicht glauben, dass wir es wirklich geschafft hatten, die Kosmokraten zu erledigen und nun hier zu sein, um sie für immer zu befreien.

Ich konnte es aber ehrlich gesagt auch noch nicht wirklich glauben. Es war alles so schnell gegangen, dass diese Informationen erst einmal in meinem Gehirn ankommen mussten. Ich wusste nicht, wie lange das dauern würde.

All die Leute strahlten, als sie uns erblickten, alle Völker und sie beglückwünschten uns. Ich war total benebelt, da ich noch immer voller Adrenalin war und immer noch dachte, dass jede Sekunde etwas Schlimmes geschehen konnte. Das Applaudieren und das Tätscheln meiner Schulter von so vielen konnte mich trotzdem nicht wirklich in die Realität zurückholen.

„Hey, May. Komm, wir kehren jetzt alle auf die Enterprise zurück. Riker hat den Schlüssel und schon alles betätigt, um sicherzugehen, dass wir alle und das Universum in Sicherheit sind. Wir müssen hier nur weg sein, bevor hier alles in die Luft geht und dann wird nachher auf der Enterprise gefeiert. Ich kann es kaum glauben, ich bin immer noch total überwältigt, dass es nun vorbei ist. Nun werden wir unser Leben genießen können und das haben wir uns auch sowas von verdient", sagte Thomas strahlend und begab sich mit mir an der Hand zu den anderen.

„Thomas?", fragte ich ihn, „ich muss nachher mal mit dir sprechen. Ich meine, wenn das für dich okay ist." Ich versuchte, ihn anzulächeln und ihm somit zu übermitteln, dass es nichts Schlimmes war und er sich somit auch keine Sorgen machen brauchte, doch ich war mir nicht sicher, ob mir das so gut gelang, da ich so höllisch nervös war.

Wenn ich es jetzt fast nicht schaffte, ihm nur zu sagen, dass ich mit ihm reden wollte, wie sollte ich es dann überhaupt nachher schaffen, ihm alles zu sagen? Ich war mir sicher, dass es nur der Druck vor dem, was uns die ganze Zeit bevorstanden hatte, was mich noch zusätzlich nervös gemacht hatte, doch jetzt war es noch schlimmer.

Alles kribbelte in mir, in meinem Magen war es am schlimmsten, dort war es, als hätten sich unendlich viele Schmetterlinge versammelt und versuchten gerade, einen Freudentanz aufzuführen. Mir war zudem auch noch übel, ich spürte den Schweiß, der mir über die Stirn floss und ich musste meine Hände zu Fäusten ballen, damit man nicht sah, dass ich so zitterte und sie waren außerdem noch schweißnass.

„Klar, gar kein Problem!", antwortete er lächelnd. Oh mein Gott. Wie sollte ich das nur überleben? Jetzt würde ich all das überstanden haben und daran scheitern ...

***

Hier auf der Enterprise waren momentan alle in Partystimmung. Wir hatten uns alle mit Gläsern voller Sekt auf eine Aussichtsplattform begeben, in dem nötigen Sicherheitsabstand und hatten zusammen beobachtet, wie die Burg der Kosmokraten in die Luft gegangen war. Da wir im Weltall waren, konnten wir leider keinen lauten Aufknall hören, das hätte ich auch genossen, aber das Feuerwerk, das sich uns geboten hatte, war auch sehr schön gewesen.

Zu wissen, dass es alles nun vorbei war, war ein solch tolles Gefühl und mit der Zeit hatte ich es nun auch endlich eher verinnerlicht, dass wir nun in Sicherheit waren. Un nicht nur wir, das Universum und auch all die Außerirdischen. Wir alle hielten Reden, bei denen wir uns bei den anderen bedankten und sagten, dass wir stolz auf unser gutes Team waren. Ich war erstaunt, auch die Völker, die normalerweise eher nicht so nett waren, hatten nur Positives über die Zusammenarbeit gesagt, ich hoffte natürlich nicht, dass unsere automatische Übersetzung defekt war. Sie sagten, dass sie nicht gedacht hatten, dass man sich als Gruppe so gut aufeinander verlassen kann und sie froh waren, dass sie uns alle kennengelernt hatten.

Auch Jen, Thomas und ich mussten eine Rede halten. Wir hielten unsere allerdings zusammen, da uns das am liebsten war. Wir sagten eigentlich viel, was all die anderen zuvor auch schon gesagt hatten, doch wir dankten zusätzlich noch unserer Freundin Julia und auch Keenser. Julia sollte auch erwähnt werden, denn vor allem mir hat sie wirklich sehr geholfen. Ohne sie wäre ich heute nicht die, die ich bin.

Kurzfristig hatte ich mich entschieden, dass ich jetzt schon bald mit Thomas sprechen würde. Ich hatte zwar anfangs geplant, erst noch einmal vorher mit Jen und Julia zu sprechen, damit sie meine Seelsorger spielen konnten und mich zudem auch noch perfekt vorbereiten würden, doch ich glaubte, wenn ich es jetzt nicht sofort tun würde, würde ich mich später nicht mehr trauen. Trotz all der Aufregung fühle ich mich momentan dennoch bereit dazu. Ich musste diesen Augenblick nutzen.

„Jen, Julia. Ich denke, ich werde es jetzt tun. Bitte seid nicht sauer, ich will es einfach nur hinter mich bringen. Ich danke euch für alles, was ihr für mich getan habt und was ihr auch noch tun wolltet." Die beiden sahen mich erst erstaunt an, doch dann nahmen sie mich in den Arm. „Wir sind doch nicht sauer, May, wie kommst du denn da drauf? Das können wir niemals sein. Du tust das Richtige!", meinte Jen. „Wir freuen uns danach umso mehr mit dir und du kannst uns dann ausführlich erzählen, wie super es gelaufen ist!", fügte Julia hinzu.

„Ich glaube eher, dass ihr danach dafür sorgen könnt, aus mir wieder einen normalen Menschen zu machen, da ich die nächsten Tage wahrscheinlich wie ein Zombie aussehen werde und mich mit Schokolade vollstopfen werde." „Sag doch so etwas nicht! Jen und ich wissen genau, dass er auch etwas für dich empfindet, das sieht jeder und deswegen wissen wir ja auch, dass du dir gar keinen Kopf machen musst. Wir werden natürlich trotzdem an dich denken und wir sind auch wahnsinnig stolz, dass du dich das traust. Du bist unsere mutige und starke May!"

Ich drückte die beiden noch einmal und atmete tief ein. Ich würde es jetzt tun. Ich erspähte Thomas in der Menge und lief nun mit wackeligen Beinen auf ihn zu.

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt