Kapitel 15

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Heute waren wir beide auf der Brücke. Der Captain, Riker und weitere würden wichtige Gespräche mit anderen Völkern führen, damit wir unseren zweiten Teil der Mission so schnell wie möglich umsetzen konnten.

Wir beide saßen nun auf der Brücke, ziemlich in der Ecke, sodass wir uns eigentlich ungestört unterhalten konnten, bis es dann losging. Dann sollten wir nämlich besser aufpassen, das würde sonst einen sehr schlechten Eindruck machen. Wir hatten gerade auf der Brücke noch ein paar Aufgaben zu erledigen gehabt und waren vor wenigen Minuten damit fertiggeworden. Nun hatten wir uns aber unsere Pause verdient.

„May, kann ich dich etwas fragen?", kam es von Thomas völlig unvermittelt. Ich zuckte leicht zusammen, was ich mir versuchte nicht anmerken zu lassen. Mein Herz erhöhte automatisch seien Frequenz, aus Unsicherheit, was die Frage sein würde und automatisch auch schon, weil es Thomas war, der da sprach.

„Ähmm, ja klar, was denn?" Ich lächelte ihn an und versuchte so, meine Nervosität zu verbergen. Wieso waren Jen und Julia jetzt nicht hier? Sie würden wissen, was ich machen müsste, damit ich mich beruhigen würde. Sie waren in so etwas ein Naturtalent. Oder vielleicht lag es zum großen Teil auch einfach daran, dass sie nicht auf Thomas standen.

„Du bist in den letzten paar Tagen so abwesend. Ständig in Gedanken und wenn man dich dann anspricht, zuckst du oft zusammen, wie gerade eben auch, wie wenn ich dich erschrecken würde. Das ist mir von einem Tag auf den anderen aufgefallen."

Du hattest ja auch von einer Sekunde zur anderen all meine Hoffnungen zerstört. Was erwartete er bitte? Und warum war mein Zusammenzucken denn nur so auffällig gewesen? Gott, ich würde am liebsten im Erdboden versinken.

„Du weißt doch, dass du immer mit mir sprechen kannst, wenn etwas ist oder? Wenn es ein Problem ist, dann werde ich dir natürlich helfen, dass du es los wirst und ich werde mich da auch wirklich bemühen und nicht einfach so locker lassen, das weißt du doch oder May? Du bist wirklich eine so gute Freundin von mir, ich glaube, ich kann dich wirklich schon als die beste Freundin, die ich jemals hatte, bezeichnen. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht und dich etwas bedrückt. Und du brauchst es nicht zu leugnen, ich sehe das."

Ja, er hatte das genau erkannt. Ja, es bedrückte mich etwas, etwas sehr Großes. Ich würde wetten, wenn er ein Mädchen wäre, hätte er es schon erkannt. Bei Jungs war es oft so, dass sie die einfachsten Sachen nicht verstanden. Genau das, was er gerade ausgesprochen hatte, hatte dafür gesorgt, dass ich mich jetzt noch mieser fühlte.

Wir waren beste Freunde. Doch wirklich nur das. Ich war ihm so dankbar, dass er mir so helfen wollte, doch das konnte er leider nicht. Er konnte ja schlecht einfach so seine Gefühle ändern, denn das wäre das Einzige, was mir in diesem Moment helfen würde.

Ich würde am liebsten in diesem Moment einfach nur fragen, wer sie ist. Mehr über sie erfahren, um mir Gedanken zu machen, ob sie seine Zuneigung überhaupt verdient hatte. Denn diese Mädchen konnte sich als das glücklichste Menschen nicht nur von der ganzen Welt sondern auch des ganzen Universums schätzen.

Doch was sollte ich denn jetzt sagen? Ich war keine gute Lügnerin und wenn ich jetzt einfach das Nächstbeste, was mir einfallen würde, sagen würde, würde er es sicherlich gleich durchschauen. Doch ich hatte jetzt nicht die Zeit und auch nicht die Nerven, um mir etwas auch nur halbwegs Plausibles einfallen zu lassen. Un die Wahrheit? Die kam gar nicht in Frage! Zumindest nicht hier auf der Brücke, vor allen Leuten, dem Kapitän und seiner Nummer eins inklusive. Nein, danke, darauf konnte ich getrost verzichten.

Thomas sah mich nun an, als würde er sich wirklich Sorgen um mich machen. Schließlich hatte ich ihm noch immer nicht geantwortet und hatte mir jetzt die ganze Zeit nur Gedanken gemacht, was genau das gewesen war, weswegen er mir diese Frage überhaupt erst gestellt hatte.

Na toll, was sollte ich jetzt machen?

Zum Glück wurde ich aus diesem Dilemma erlöst, denn Captain Picard erhob sein Wort und brachte somit alle zum sofortigen Schweigen. „In etwa einer Minute startet unsere Videokonferenz und ich bitte ausdrücklich um Ruhe, außer jemand hat einen wichtigen Einwand oder einen Plan zu äußern."

Er ließ seinen Blick über uns alle schweifen und sah Thomas und mich besonders an, als würde er uns warnen, bloß nicht zu quatschen. Da brauchte er sich gar keine Sorgen zu machen, ich würde keinen einzigen Mucks von mir geben.

Ich war ihm schließlich sehr dankbar, dass ich Thomas jetzt im Moment zumindest nicht antworten musste und ich so noch ein bisschen Zeit hatte, mir eine Ausrede zu überlegen. Mit ganz viel Glück würde ich es vielleicht sogar schaffen, vorher noch einmal mit Julia, Jen oder beiden zu sprechen und mir somit auch noch einmal ihre Meinung einholen zu können.

Als die Konferenz startete, war auch alles mucksmäuschenstill im Raum. Ich blickte stur geradeaus und hörte den automatischen Übersetzungen von den anderen Außerirdischen zu, ich tat alles, um mich abzulenken, um nicht daran denken zu müssen.

Ich spürte Thomas' Blick in meinem Rücken und hatte somit wirklich Schwierigkeiten, einfach nur geradeaus sehen zu können. Ich würde am liebsten einfach nur seinen Blick erwidern, diese wundervollen haselnussbraunen Augen sehen und wissen, dass er genau so empfand wie ich.

Wie es wohl sein würde, ihn zu küssen? Ich stellte es mir als das unbeschreiblichste Gefühl vor, das ich jemals haben würde. Ich sehnte mich so sehr danach, dass mir mein Herz in meinem Sitz ganz schwer wurde.

Es war, als würde nicht nur mein Frust, sondern auch mein schweres Herz dazu beitragen, dass ich in meinem Sitz immer weiter nach unten rutschte. Hoffentlich würde diese Mission bald enden, dass Thomas wieder bei ihr sein würde und ich ihm nicht mehr ständig über den Weg laufen musste ...

Ich sende hiermit einen lieben Gruß an Isabella0706 und _Iron_Winter_Ant_ . Ihr seid beide so verrückte Hühner und ich liebe euch ❤️

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt