Kapitel 27

69 4 3
                                    

Wir hatten sie alle plattgemacht. Okay, ich jetzt nicht, Jen und Thomas auch nicht, aber dafür alle anderen. Sie hatten sie einfach schnell aus dem Weg geräumt, sie alle in Narkose versetzt oder die, die besonders aggressiv waren und bei denen man es nicht anders machen konnte, hatte es leider etwas schlechter für sie geendet. Nun konnten wir aber endlich die Mission weiterführen.

Ich hatte ein kleines bisschen ein schlechtes Gewissen, weil wir nichts getan hatten doch nun konnten wir ja sicherlich helfen und auch unseren Teil beitragen.

Wir standen nun zu dritt vor der Tür, die massiv vor uns emporragte. Es war schon ein kleine Tor und man musste nicht wirklich viel Grips im Hirn haben, um zu verstehen, dass man diesen Raum eigentlich nicht betreten sollte. Man musste erst einen Code eingeben, dann würde sich die Schiebetür öffnen und dann müsste man auch noch einen Schlüssel haben. Ich hoffte, dass wir es schaffen würden, bevor Verstärkung angefordert werden würde und wir es dann abbrechen müssten.

„Ihr versteckt euch bitte besser, damit wir nicht ganz so auffallen, wenn wir vor der geheimen Tür stehen und versuchen, hineinzukommen", sagten wir den anderen und sie nickten zustimmend.

Na super! Wie sollten wir es denn nun schaffen, durch diese Tür zu kommen? Meiner Meinung nach war das unmöglich und auf Zeitruck noch weniger machbar. Klar, es war ein bisschen beruhigend, dass wir unsere Leute hier hatten und sie uns gegen unsere Gegner helfen konnten, doch dennoch mussten wir das allein schaffen. Und das war die Sache, vor der ich gerade Angst bekam.

Wir waren keine ausgebildeten Hacker oder dazu in der Lage, Schlösser zu knacken. Das letzte Mal hatten wir eine Geisel gehabt, die alles für uns getan hatte, doch nun waren wir auf uns alleine gestellt. Das war also einer der Dinge, weswegen die letzte Burg wohl harmlos gewesen war.

„Thomas, probier du es erst einmal aus, du hast von uns allen noch am meisten Ahnung von so Sachen. May und ich machen uns dann daran, das Schloss zu knacken!", meinte Jen und nickte Thomas aufmunternd zu. Ich schluckte. Ich war ziemlich aufgeregt, da ich wusste, dass er noch nie etwas gehackt hatte und es mit Zeitrduck sicherlich nicht so gut hinbekommen würde.

„Du schaffst das!" Ich zeigte ihm meine gedrückten Daumen und lächelte ihn an. Als er mein Lächeln erwiderte, wurde mir ganz warm ums Herz. Uns durfte einfach nichts passieren. Wir waren nun schon so weit gekommen und waren eine so tolle Gruppe, da durften wir nicht getrennt werden und wir mussten unsere Zeit auf der Enterprise zusammen genießen können dürfen.

Thomas startete ein paar Versuche und fluchte immer wieder, da es anscheinend nicht zu klappen schien. Ich war sauer auf das Ding und die Kosmokraten, dass sie es mit Absicht so sicher einstellen mussten, dass wir gar keine Chance hatten. Es musste gut laufen. Wir waren doch nun schon so weit gekommen! Die anderen, die sich versteckt hatten, mussten sicherlich auch ziemlich angespannt sein, da sie nicht wussten, was hier gerade passierte und ob es funktionieren würde.

„Leute beeilt euch besser mal ein bisschen, da kommt Verstärkung angelaufen und sie sind in ein paar Minuten bei euch, dann müsstet ihr entweder abhauen oder euch mit uns zusammen ihnen stellen und versuchen, auch sie zu besiegen!", zischte eine Stimme von hinten. Sofort ergriff mich die Panik und ich sah auch, wie Thomas ganz bleich wurde. Wie sollte das denn nun klappen, da er noch mehr unter Druck stand? Das konnte ihm doch keiner zumuten. Dafür brauchte man doch Jahre bis man so etwas richtig konnte, Thomas konnte das doch gar nicht in diesen paar Minuten einfach mal so schnell lernen. Er war kein Android wie Data.

Die nächsten Minuten waren die reinste Folter. Thomas wollte auf keinen Fall aufgeben und sich wieder mit uns in Sicherheit begeben, da er meinte, das auf jeden Fall noch hinkriegen zu können. Ich konnte ihn nicht umstimmen und auch nichts tun, um ihm zu helfen. Ich stand zwar die ganze Zeit neben ihm und versuchte mir einen Überblick zu verschaffen, da ich ihm helfen wollte, doch ich kannte den Code nicht und auch die Sicherheitsfragen konnten wir nicht beantworten. Manchmal schaffte er es, sich über eine andere Spur zu nähern, doch nach einer Weile schlug das dann auch immer fehl und wir waren so weit wie am Anfang.

Die Wachen der Komsokraten hatten uns nun erblickt. Mit jeder Sekunde kamen sie näher und sahen immer bedrohlicher aus. Wieso musste es jetzt scheitern, das durfte doch nicht sein! Ich musste Thomas irgendwie dazu bekommen, von hier zu verschwinden, und wir konnten dann nur hoffen, dass unsere Leute es schaffen würden, sie zu überlisten, aus ihrem Versteck aufzutauchen und sie dann besiegen.

„Thomas, bitte, komm einfach, es hat jetzt keinen Sinn mehr! Sie werden in ein paar Sekunden hier sein und dann ist es viel zu gefährlich, bitte, tu Jen und mir den Gefallen!" Ich hielt seinen Oberarm umklammert und wollte ihn mitziehen, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Warum tat er das? Wollte er den Rest seines Lebens hier eingesperrt verbringen und womöglich noch umgebracht werden? Ich verstand ihn nicht! „Warte noch einen Moment, ich habe es gleich und dann haben wir es auch bald hinter uns!" Ich musste ihm irgendwie verständlich machen, dass er da nicht ganz recht hatte. Dass wir eigentlich schon in der Falle saßen.

Doch genau in dieser Sekunde öffnete sich die Tür, also eigentlich schon das Tor und das obwohl er den Code noch gar nicht eingegeben hatte und wir uns noch gar nicht am Schloss zu schaffen gemacht hatten. Wie war das denn nur möglich? Doch das war mir in dieser Sekunde auch ziemlich egal, ich packte einfach meine beiden Freunde und rannte durch die Tür durch. Wir verschlossen die Tür hinter uns und sie rastete auch gleich ein.

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt