Kapitel 30

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„Da! Seht doch, das muss der Knopf sein! Wenn wir ihn gedrückt haben, ist das alles hier vorbei!" Ich sah Jen und Thomas an. Mein Herz klopfte ganz schnell, da alles auf einmal so schnell gegangen war. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich vor einer Sekunde erst die Pistole aus meiner Tasche geholt hatte und gezielt hatte. Es war allerdings nun schon ein paar Minuten her und wir hatten die Kosmokraten momentan in unserer Gewalt und Jen wurde nicht mehr von ihnen bedroht.

„Thomas, bleib du bitte hier stehen und richte deine Waffen auf die Kosmokraten, um sie in Schach zu halten. May und ich versuchen, den Knopf zu drücken und dem allen hier ein Ende zu setzen!" Thomas nickte uns zu. Jen begab sich gleich in die gezeigte Richtung und fing an, den Knopf zu inspizieren. Sie wollte erst einmal nachsehen, ob dort irgendwelche Kabel verlegt waren, die zu Bomben führen würden, wenn sie durchgetrennt sein würden. Das würde nämlich nicht so gut enden, wenn hier alles in die Luft fliegen würde.

Ich lief erst einmal an der Wand entlang und sah mir die Kabel und Verbindungen an, um zu verstehen, wie der Raum hier funktionierte. Ich wollte nicht, dass hier irgendetwas schief laufen würde, nun, da wir schon so weit gekommen waren. Es kostete uns zwar wertvolle Zeit, doch es musste dennoch alles abgesichert werden. Aber wir mussten fertig sein, bevor Verstärkung der Gegner eintreffen würde. Dann würde es ebenfalls schlecht laufen.

Ich war echt erstaunt, was sie hier alles für eine Technik hatten. Sie waren uns wirklich weit voraus und wir würden sicherlich noch lange brauchen, bis wir auch solch tolle und wichtige technischen Sachen erfunden haben würden. Es war irgendwie schon traurig, dass in gewisser Zeit hier alles in die Luft fliegen würde und das alles zerstört sein würde. Wenn ich hier nur etwas mitnehmen könnte oder wenigstens ein paar Notizen machen könnte, die es uns erleichtern würde, so etwas nachzubilden ...

Doch dafür war defintiv keine Zeit. Ich musste mich beeilen, auch um Thomas dort wegzubekommen. Es machte mir Sorgen, wie er da ganz alleine über sie Wachen musste. Wenn einer von ihnen nicht verletzt sein würde und eventuell noch irgendwo eine Waffe versteckt haben würde, dann könnte etwas sehr Schlimmes passieren.

Nachdem ich alles abgecheckt hatte und nichts erkannt hatte, das uns im Moment Probleme bereiten könnte, begab ich mich auch zu Jen, natürlich nicht, ohne noch einmal zu Thomas geschaut zu haben, um zu sehen, ob es ihm wirklich gut ging.

Ich wusste, dass ich es ihm sagen müsste, wenn das hier vorbei sein würde. Auch, wenn ich Angst davor hatte. Ich hatte meine Angst hier schon überwunden, da musste ich es doch auch schaffen. Ich würde mir vielleicht noch ein paar aufmunternde Worte von Julia und Jen einholen müssen.

Thomas lächelte mich an und nickte mit seinem Kopf in Richtung Jen, um mir zu zeigen, dass es ihm gut ging und er alles im Griff hatte. Ich wurde natürlich automatisch wieder rot.

„Ich weiß nicht, ob wir einfach auf das Glas schießen sollen und dann den Knopf drücken. Ich sehe hier keinen Hammer oder einen anderen Knopf, der einem helfen könnte, dass dieses Glas verschwinden würde. Was meinst du?" Ich sah auch noch einmal nach, doch ich wusste auch nichts Anderes als Jen. Meiner Meinung nach war das der einzige Weg und so konnte ja eigentlich auch gar nichts schieflaufen.

„Ich weiß nicht so recht. Ich will nichts kaputtmachen, May. Wir sind jetzt schon so weit gekommen ..." Mir war das jetzt aber egal. Was konnte denn schon passieren? Ich zückte meine Pistole und richtete sie auf das Glas.

„Achtung!", rief ich und lief einige Schritte zurück und Jen folgte mir. Thomas duckte sich sogar, doch er warf mir vorher noch einen ermutigenden Blick zu, als wollte er mir sagen, dass ich das schaffen würde.

Das hoffte ich natürlich sehr stark. Es musste einfach klappen. Ich zielte. Schoss. Und hörte das Knallen, das wahrscheinlich jeden, der nicht schon vorher auf uns aumerksam gemacht wurde, es jetzt spätestens wurde. Glas splitterte und flog durch die Luft, uns um die Ohren, traf sogar meine Haut und ich merkte, wie es anfing, zu brennen, dort, wo es ins Fleisch geschnitten hatte. Ich wollte mir am liebsten die Ohren zuhalten, doch dafür war es jetzt zu spät. Ich hörte nur noch das Klingeln in meinem Ohr.

„May, komm schnell, wir sehen es uns an." Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich natürlich einen riesigen Glassplitterhaufen, doch ich sah auch das, was eigentlich wichtig war. Der Knopf war nun frei, man konnte ihn also betätigen.

Ich glaube, ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben wegen etwas so schnell reagiert. Ich stürmte auf ihn zu und drückte ihn. Ich sah den Augenblick wie in Zeitlupe, wie sich meine Hand auf den Knopf senkte und ich ihn langsam nach unten drückte. Es fühlte sich an, wie ein Sieg.

Das Erste, was ich danach wahrnahm war ein Piepsen und ein kleiner Bildschirm, der erschien und auf dem stand: Zeitpunkt bis zur vollkommenen Zerstörung: 60 Minuten. Es würde nun also noch eine Stunde dauern, bis hier alles in die Luft fliegen würde. Bis dahin mussten wir alle weg von hier sein.

Was ich danach bemerkte: Die Kosmokraten lagen da, wie wenn sie nie gelebt hätten. Sie starrten in die Luft, ihr Blick leer und in einer entspannten Haltung schlaff, wie wenn man eine Maschine abstellte.

„Riker an May, Jen und Thomas: Habt ihr es geschafft? Wir haben gerade mit einer großen Gruppe gekämpft und auf einmal waren sie schlaff, wie wenn man einen Stecker gezogen hätte und sie bewegen sich auch nicht mehr!" Ich sah Jen und Thomas an und wir drei lächelten breit.

Commander Riker hatte es damit offiziell bestätigt, dass wir es geschafft hatten und die Kosmokraten jetzt offiziell Geschichte waren. Ich war so erleichtert, dass ich es nicht in Worte fassen konnte. Jetzt mussten wir nur noch die Gefangen aus ihrem Verließ befreien und auf die Enterprise zurückkehren, dann würde alles wieder normal sein.

Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt