Die kosmischen Burgen [Star Trek / Thomas Sangster]

Kapitel 8

Das Team, das die Mission bewältigen würde, hatte sich nun im Raum zum Beamen zusammengefunden. Wir würden, wenn alles geklärt sein würde, auf den Planeten und direkt auf die Burg gebeamt werden. Wir hatten es geschafft, die Schutzschilde der Burg zu durchbrechen, wir würden es schaffen, sie für den kurzen Moment, in dem wir Beamen würden, außer Kraft zu setzen. Ab dem Moment, wenn wir in der Burg wären, würde es heißen, dass Alarmstufe rot gelten würde. Wir alle mussten vor allem aufpassen, wir mussten alles hinterfragen und versuchen, so unauffällig so weit wie möglich nach vorne zu kommen.

Um eine Schlacht würden wir wahrscheinlich sowieso nicht drum rumkommen, doch wir wollten sie so weit wie möglich hinauszögern. Wir mussten dem Schlüssel schon so nah wie möglich sein, sodass beim Gefecht ein oder zwei Personen weiterlaufen konnten und ihn holen konnten.

„Wir haben uns dazu entschieden, dass wir drei Personen auswählen, die im Falle eines Kampfes dazu eingeteilt sein würden, den Schlüssel zu suchen und sich dabei so gut wie möglich aus dem Gefecht rauszuhalten. Thomas Sangster, May Kirk und Jen Morris. Wir alle haben vollstes Vertrauen in sie und May und Thomas: Wir sehen es als einen Trainingsakt ihrer Ausbildung an. Sie schaffen das, sie müssen einfach versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich zu vertrauen. Sie drei sind ein gutes Team und werden das schaffen, da sind wir alle total sicher!", verkündete der Captain.

Jen und Thomas standen gerade neben mir. Wir warfen uns einem Blick zu, in dem wir versuchten, die Gedanken des anderen zu lesen. Ich hatte es leider noch immer nicht wirklich geschafft, zu erkennen, was in Thomas vorging, doch ich konnte erkennen, dass Jen sehr zuversichtlich war.

Nach meinem Gespräch mit Jen hatte ich Thomas alles erzählt und er war wirklich sehr dankbar gewesen, dass ich das für ihn getan hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas übertrieben hatte, als er mich dann total stürmisch in den Arm genommen hatte und mir dabei fast die Rippen zerquetscht hatte.

„Wir werden das schaffen, May. Wir sind ein gutes Team!" Er sah mich zuversichtlich an und ich konnte in seinen braunen Augen erkennen, dass er wohl wirklich stark aussehen wollte, für mich. Wieso tat er das? Ich war schließlich auch höllisch nervös und hoffte, dass alles gut laufen würde.

„Ihr drei werdet als Erstes gebeamt werden und dann habt ihr schon ein paar Minuten Zeit, um euch alles so gut wie möglich einprägen zu können. Fangt auf jeden Fall kein Gespräch mit den Borg an. Sie sind nicht nett und können euch leichter in ihre Gewalt bringen, als ihr das merkt. Wenn wir nachkommen, versucht, euch im Hintergrund zu halten und auf alle Anweisungen von uns zu hören, die wir euch hierüber zukommen lassen." Picard tippte auf das kleine Mikrofon auf seiner Brust, das Zeichen der Sternenflotte und startete einen Testdurchlauf.

Es funktionierte alles gut, sodass wir nun schon starten sollten. Gott, warum war ich denn so nervös? Ich wusste doch, dass so etwas auf mich zukommen würde. Ich hatte doch schon so viel von allem gehört. Mein Opa, wie hatte er das denn immer gemacht? Er war in so viele gefährliche Situationen geraten, bei denen er teilweise sogar fast gestorben wäre und hatte trotzdem so lange der Enterprise die Treue erwiesen. Ich war so stolz auf ihn, dass er das so geschafft hatte. Jetzt erst merkte ich ansatzweise, wie er sich immer gefühlt haben musste. Und dazu war er ja auch noch der Captain gewesen und er hatte die ganze Verantwortung zu tragen.

Wie gerne ich jetzt einfach mit ihm sprechen würde, um ihm zu sagen, wie stolz ich doch auf ihn war und ihm sagen zu können, dass ich ihn lieb hatte.

Mit einem dicken Kloß im Hals trat ich die Schritte nach vorne auf die Oberfläche eine Treppenstufe nach der anderen. Meine Füße glitten über den glatten und perfekt gereinigten Boden, bis ich startklar war. Über uns Dreien befanden sich nun die Anlagen, die die Strahlen aussandten, die uns Beamen würden. Ich wollte gerade die Augen schließen, als Thomas nach meiner Hand griff und sie fest drückte. Das war von einer Sekunde auf die andere geschehen und hatte mich so überrascht, dass mein Herz anfing, total schnell zu schlagen.

Noch viel schneller als es wegen dieser ganzen Aufregung sowieso schon schlug. Bevor ich allerdings zu lange darüber nachdenken konnte, war dieses plötzliche Gefühl zu bedeuten hatte, vernahm ich das Wort 'Energie' und spürte den kalten, zugleich aber auch warm kitzelnden Strahl, der uns drei umspülte.

Ich öffnete meine Augen und sah bunte, grelle Lichter, die in einem wahnsinnigen Tempo um uns herum tanzten und uns aufzulösen zu scheinen. Der Druck von Thomas' Hand verstärkte sich noch einmal und ich musste den Atem anhalten, als wir transportiert wurden. Ich wusste nicht, woher das plötzliche Kribbeln in meinem Magen herkam.

Sicherlich vom Transport, denn uns umfing für den Bruchteil einer Sekunde eine schwarze Leere, die sich dann allerdings augenblicklich wieder verflüchtigte. Ich sah die immer schärfer werdenden Umrisse grauen Gesteins. Das musste die Burg sein.

Die grellen, gelben, tanzenden Kreise um uns verschwanden allmählich und ich spürte auch wieder festen Boden unter meinen Füßen. Er ließ meine Hand los. Wir mussten nun wohl in der Burg sein. Wo waren die Borg denn nur?

Meine anfängliche Aufregung verwandelte sich schnell in etwas viel größeres, einen Knoten, der sich immer dichter zusammenzog. Ich schaffte das hier nicht. Was hatte ich mir denn nur dabei gedacht? Nur weil mein Großvater der bekannte Jim Kirk war, musste das doch nicht heißen, dass ich das auch schaffen würde. Ich würde kläglich versagen und Thomas und Jen mit ins Verderben reißen und wenn noch mehr schief laufen würde, vielleicht noch die ganze Besatzung der Enterprise und dann im Endeffekt das ganze Universum.

Scheiße, ich würde Schuld daran sein, dass es kein Leben mehr geben würde und alles sterben musste!

„Komm jetzt, May, wir müssen uns verstecken und planen, was wir nun machen, bevor wir entdeckt werden. Komm schon, wir schaffen das!"

Ich hatte gar keine andere Wahl, ich wurde von Jen am Handgelenk in die nächste Nische gezogen, während mir mein Herz bis zum Hals schlug. Wenn das nur gut gehen würde.