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Der Pfeil fliegt rasend schnell durch die Luft, dennoch sieht es für mich so aus, als würde er sich in Zeitlupe bewegen. Ich hänge regelrecht an dem Pfeil und werde von ihm mitgezogen. Ich kann meinen Blick unmöglich abwenden. Bis er schließlich in den Baum, perfekt in die Mitte der Markierung, einsticht. Ich habe es geschafft. Meinen ersten Schuss getroffen. „Fantastisch.", höre ich Legolas lobend und fasziniert sagen. Ich kann es selbst kaum fassen. „Schieß- gleich nochmal, dieses Mal direkt über den anderen Pfeil.", ist Legolas' Anweisung. Also greife ich erneut hinter meinen Rücken und hole fehlerfrei den nächsten Pfeil aus meinem Köcher. Ich lege den Pfeil ein, spanne den Bogen, visiere mein Ziel genau an und lasse die Sehne mit dem Pfeil in einer gleitenden Bewegung los. Auch dieses Mal bleibt der Pfeil in gewünschter Position stecken. Ohne jegliche Anweisung nehme ich den nächsten Pfeil, schieße und treffe. Ich wiederhole es so oft, bis ich alle Pfeile verbraucht habe. Jeder Einzelne hat sein Ziel perfekt erreicht. Erst jetzt drehe ich mich wieder zu Legolas um und sehe, wie er mich grinsend anschaut. Er legt seine Hand auf meine Schulter und sagt: „Ich wusste, dass du es kannst." Auch ich lächle, wenn auch ein wenig verlegen. Ich bin stolz auf mich, nie hätte ich gedacht, dass ich das Bogenschießen einmal so beherrschen könnte.

Plötzlich bemerke ich, dass um mich herum die ganzen Elben stehen, die mich zuvor so skeptisch betrachteten. Ich habe nicht gemerkt, wie sie kamen, oder wie lange sie schon dastanden und mir zusahen. Jedoch tuschelt jetzt niemand mehr, alle schauen mich gleichzeitig gebannt, bewundernd, erstaunt, anerkennend und freundlich an. Einer von ihnen muss wohl in der Zwischenzeit meine Pfeile von dem Baum geholt haben, denn nun kommt er auf mich zu, verbeugt sich und reicht sie mir. „Oh, vielen Dank.", hauche ich strahlend und nehme die Pfeile behutsam entgegen. Der Elb richtet sich auf, schenkt mir ein Lächeln und geht dann zurück zu den anderen. Auf einmal hören wir eine Stimme rufen: „Heee! Was macht ihr denn hier für eine Versammlung? Zurück an die Arbeit!" Die Stimme nähert sich immer weiter, bis ein großer, kräftiger Elb zum Vorschein kommt. Erschrocken bleibt er stehen und starrt Legolas an. Dann stammelt er: „Oh... entschuldigen Sie... Herr Kommandant, Prinz Legolas... ich... ich wusste nicht, dass Sie hier sind... Ich bitte um Entschuldigung." Dann verbeugt er sich unsicher. „Ist schon gut, wir haben für heute genug trainiert und wollten euch nicht von eurem Training abhalten. Wir machen uns nun auf den Rückweg.", meint Legolas freundlich, aber dennoch bestimmt. Und schon setzt er sich in Bewegung. Ich folge ihm stillschweigend.

Als wir außer Sicht- und Hörweite sind, bleibt Legolas stehen und wendet sich grinsend zu mir um: „Und, wie hat es dir gefallen?" „Es war großartig!", antworte ich ihm ohne den geringsten Zweifel. „Das freut mich, wollen wir denn nun noch reiten?", fragt er, obwohl er sich die Antwort schon denken kann. Natürlich möchte ich das, ich kann es kaum erwarten Pamina wiederzusehen. „Ich sehe schon. Gut, dann müssen wir erst einmal mein Pferd holen, es steht auf einer anderen Weide.", sagt Legolas. Auch ihm sehe ich die Vorfreude an.

Als wir an der anderen Weide ankommen, wundere ich mich erneut, dass eine so große, schöne Pferdeweide mitten in diesem Wald verborgen liegt. Legolas ruft sanft, nicht laut, aber dennoch deutlich den Namen seines Pferdes: „Arod!" Sofort geht der Kopf eines wunderschönen Schimmels hoch. Als er Legolas erblickt, galoppiert er sofort auf uns zu. Beide begrüßen sich freudig. Es ist schön Legolas so zu sehen. Ganz glücklich, so unbeschwert, ohne jegliche Art von Sorgen. Also müssen auch ihm Pferde und wohl vor allem Arod sehr viel bedeuten. Plötzlich reißt mich Legolas aus meinen Gedanken: „Wollen wir aufsteigen und zu der anderen Wiese reiten?" Verblüfft frage ich: „Zusammen auf einem Pferd?" „Ja natürlich, auf Arod bin ich früher häufig mit meinem Vater zusammen geritten, Arod hat dadurch keinerlei Beschwerden.", antwortet Legolas grinsend. Und somit steigen wir auf und brausen im nächsten Moment auch schon durch den Wald. Es ist ein wunderbares Gefühl, wieder zu reiten.

Ehe ich mich versehe, sind wir an Paminas Koppel angekommen. Vorsichtig steigen wir ab und nähern uns den Pferden. Es ergibt sich uns ein großartiger Anblick. Da es schon später Nachmittag ist, geht die Sonne gerade unter und alles ist in schönen Orangetönen gefärbt. Ich sehe Pamina und tue es Legolas gleich, indem ich sanft ihren Namen ausspreche. Auch sie kommt, genau wie Arod, sofort freudig zu mir. Glücklich streiche ich ihr über den Kopf und frage behutsam: „Denkst du, ich darf heute, an diesem wunderschönen Abend, auf dir reiten?". Sie stupst mich an, was ich als Zustimmung deute. Überaus glücklich sehe ich zu Legolas. Dieser nickt mir lächelnd zu. Ich steige ganz vorsichtig auf Pamina auf und spüre sofort wieder diese starke Verbindung zu ihr. Sie gehorcht mir ohne jegliches Zögern, als ich sie die ersten Schritte machen lasse. Es ist, als würde sie meine Gedanken lesen können, denn sie weiß, ohne, dass ich eine konkrete Bewegung machen muss, wo ich hinmöchte. Fasziniert schaue ich zu Legolas. Auch er steigt wieder auf und wir reiten, erst einmal im Schritt-Tempo, nebeneinanderher.

Als wir eine lange, gerade Strecke gefunden haben, setzen wir zum Galopp an. Wir reiten auf wunderbare elbische Art, ohne jegliches Zaumzeug oder Sattel. Dieser Moment ist perfekt, ich wünschte, wir könnten das jeden Abend wiederholen. Doch plötzlich reißt mich ein ohrenbetäubender, schriller Schrei aus meinen Gedanken.  

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt