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Sofort greifen meine Hände nach meinen Dolchen, denn mit Pfeil und Bogen werde ich in dieser Dunkelheit hier nichts anfangen können. „Legolas? Tauriel?", flüstere ich suchend. Ich lausche einer Antwort und tatsächlich höre ich auch, wie mein Name geflüstert wird. Allerdings weit weg, gerade noch so, dass ich es hören konnte. Aber wie kann das sein? Eben standen die Beiden doch noch fast neben mir, eigentlich müsste ich sie deutlich wahrnehmen können. „Wo seid ihr?", flüstere ich, dieses Mal ein wenig lauter und mit klar hörbarer Angst in meiner Stimme. Aber wie ich es schon vermutet hatte, bekam ich keine Antwort mehr. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen, auch wenn das im Nachhinein vielleicht das Beste gewesen wäre, aber ich kenne mich hier zu wenig aus und ich könnte, würde ich einen falschen Schritt machen, direkt in die Tiefe fallen. Stattdessen spüre ich plötzlich jemand anderer Anwesenheit. Doch noch bevor ich mich umdrehen kann und die Möglichkeit haben mir meine Dolche zu nutzen zu machen, werden mir die Arme hinterm Rücken verschränkt und im nächsten Moment eine Hand auf den Mund gepresst. Ich schreie. Mein Schreien wird aber durch die Hand abgefangen und somit kommt nur noch ein erstickender, leiser, Laut zustande. Mit aller Kraft die ich aufbringen kann versuche ich mich zu befreien, drehe und wende mich, versuchen mich loszureißen aber es ist hoffnungslos. Ich komme nicht gegen meinen Angreifer an. Ich erwarte schon jeden Moment, dass mir eine Klinge an den Kehle gelegt wird oder wenigstens auf ein Anzeichen, dass irgendetwas passiert. Aber eine lange Zeit geschieht einfach nichts. Irgendwann höre ich Schritte. Schwere Schritte. Und dann ein Gemurmel. Verstehen kann ich davon nichts, denn findet das Gespräch in einer mir unbekannten Sprache statt. Ich selber wage nichts zu sagen und mich auch nicht zu rühren. Dann, eine kurze Pause, alles Still. Das war das Letzte, an was ich mich erinnern konnte bevor mir irgendetwas auf den Kopf geschlagen wurde und ich anschließend fiel. Ich falle noch immer. Ich schätze ich wurde geschubst oder ähnliches, sodass ich nun, hier von der Brücke des Thronsaales hinabstürze. Aber irgendwann müsste ich doch ankommen? Aufschlagen? Ich falle schon eine gefühlte Ewigkeit einfach nur in Nichts. Oder ich bin gerade dabei in die Bewusstlosigkeit zu fallen. Schließlich wurde mir mit irgendetwas hartem tüchtig auf den Kopf geschlagen. Doch dafür ist es doch eigentlich ungewöhnlich, dass ich noch so gut denken kann, und völlig bei Bewusstsein bin, was also das komplette Gegenteil eine Ohnmacht wäre.

Trotzdem ist es so gewesen und war nicht anders. Als ich wieder aufwache ist immer noch alles dunkel und ich kann nichts sehen. Meine Gedanken sind noch benebelt sodass sich in meinem Kopf alles dreht. Ich kann nicht sagen, wo oben und unten, hinten und vorne ist. Ein so starkes Schwindelgefühl verspüre ich. Dafür aber ist mein Geruchssinn um so gestärkter. Sofort schießt mir der widerlich, kaum auszuhaltende Geruch in die Nase. Ganz klar Orks. Was war geschehen? Wo bin ich hier? Ich will nach meinen Dolchen greifen, oder meinem Bogen, aber ich fasse ins Leere. Plötzlich fällt es mir wieder ein. Tauriel, Legolas und ich waren im Thronsaal Thranduils, das Licht ging aus, ich wurde festgehalten und dann ja, was danach passierte weiß ich nicht. Den groben und ungleichen Bewegungen zu urteilen befinde ich mich im Arm eines Orks. Höchstwahrscheinlich hat er mich in einen Sack oder ähnliches geworfen, was auch die Dunkelheit erklären würde, und dann einfach über seine Schulter geschmissen und trägt mich nun fort. Aber wohin? Wo sind Legolas und Tauriel? Wurden sie auch gefasst? Werden sie vielleicht gerade genau neben mir von zwei anderen Orks getragen? Ich hoffe zutiefst, dass sie fliehen konnten. „He die Missgeburt wacht auf!", höre ich eine tiefe und raue Stimme sagen. Missgeburt? Meint er mich? Wieso Missgeburt? „Dann lass sie runter, verdammt. Soll sie selber laufen!", sagt ein Anderer. Der mich tragen Ork gehorcht und ich spüre, wie ich grob auf den Boden gelegt, wohl eher geschmissen, werde. Noch bevor ich vom Sack befreit werde, wird mir eindringlich gesagt: „Und versuchen ja nicht zu fliehen, wir haben deine Waffen, es ist aussichtslos für dich. Du wärst niemals schneller als wir. Und töten könnten wir dich auch jeder Zeit." „Was laberst du da? Wir sollten die lebendig beim Boss abgeben, möglichst unverletzt.", erwidert der Andere. Das macht mich aufmerksamer, sie dürfen mir nichts antun, das heißt, eine Flucht wäre sehr gut Möglich. Egal was mein Träger-Ork sagt, ich werde es wenigstens versuchen.

Doch ich schaffte es nicht. Ich fing mir nur Gelächter und Spott der Orks ein, die um mich herum standen. Mindestens zehn Stück an der Zahl. Und mir wurden erneut die Arme hinter dem Rücken verschränkt und dieses Mal mit einem Seil festgebunden. Der vermutliche Führer dieser Orkbande hält mich daran fest und scheucht und schubst mich vor, sodass ich nicht anders kann, als immer wieder zu stolpern und zu fallen. 

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt