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Ich versuche schnell die Tränen welche in meinen Augen sind loszuwerden bevor sie hinaus fließen. Dies funktioniert allerdings nicht ganz so gut sodass sie wohl noch immer sichtbar sind als wir uns von der Umarmung lösen. Auch Legolas sieht mich traurig an. Aber das bringt doch nichts. Wir müssen mit Hoffnung ran gehen. Wenn wir schon jetzt verzweifeln werden wir es erst recht nicht schaffen. Wir dürfen nicht aufgeben und nicht den Mut verlieren. Mit diesem Vorsatz verabschiede ich mich nun auch von meinem Vater und von Thranduil. Zuerst soll Legolas los reiten, in Richtung Norden. Er steigt auf Arod und ohne sich noch ein letztes Mal umzuwenden geht es für ihn los. Ich sehe ihm noch nach bis er vollends im Dichte der Bäume verschwunden ist. Auch Pamina scheint es sehr zum unwohle zu kommen, dass sie von Arod getrennt wird und schabt mit ihren Hufen auf dem Boden. Ich sitze auf und schaue noch einmal hinab zu meinem Vater. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen würde er mich lieber bei sich lassen, auch wenn er weiß, dass das nicht geht. Er kann nicht damit umgehen seine zuvor komplett behütete Tochter von nun an auf eine Lebensgefährliche Reise zu schicken. Ich nicke ihm lächelnd zu um ihm zu zeigen, dass er sich keine Sorgen machen braucht. Dann wende auch ich mich ab und verschwinde in den Süden des Düsterwaldes.

Mit dem Eindringen in den Wald schießt sofort wieder die Trist in mein Gesicht. Schrecklich, ich würde am liebsten sofort wieder umkehren. Pamina trägt mich brav in genau der richtigen Geschwindigkeit. Sie weiß, dass wir uns nicht beeilen müssen, da wir sowieso noch Ziellos umherirren. Von nun an muss ich mich genaustens auf jedes einzelne Geräusch konzentrieren. Von überall könnten plötzlich Pfeile hinab schießen oder andere Waffen geflogen kommen. Ob es so schlau war zu Pferd aufzubrechen? Schließlich sind sie ein großes Ziel und wo soll ich Pamina unterbringen wenn ich dann doch irgendwann ruhen muss? Überall könnten Kreaturen lauern, es wird schwer genug sein für meine Sicherheit allein zu Sorgen. Wieder ein Punkt der dafür sprechen würde wenn Legolas und ich zusammen wären. Es gäbe immer jemanden der Wache halten könnte. Von meiner Bestimmung die mir angeblich laut den Legenden den Weg weisen soll merke ich noch überhaupt nichts. Stunde für Stunde ist nichts außer Paminas Schritten zu hören. Kein Anzeichen eines Angreifers. Ob ich mich darüber freuen oder ärgern soll weiß ich nicht. Schließlich soll ich sie alle töten, und umso schneller das geht, desto eher bin ich hier wieder raus, also wo sind sie bloß? Ich entscheide mich dazu von Pamina abzusteigen und nach Spuren am Boden zu suchen. Leider habe ich keine Ahnung wie Spuren gelesen werden. Ich suche nur nach Auffälligkeiten, die von Orks kommen könnten. Zum Beispiel weiß ich, dass Orks, zumindest die meisten von ihnen, einen schweren Gang haben. Sie achten überhaupt nicht auf ihre Umwelt und reißen nach Lust und Laune Pflanzen aus der Erde, Blätter von den Bäumen und so weiter. Fündig werde ich aber nicht. Was soll ich nur tun? Warten bis Orks von alleine auf mich zu rennen? Hier in diesem ekelhaft grün-grauem Nebel ist es fast unmöglich weiter als 5 Meter zu sehen. Es ist gefährlich. Vielleicht sollte ich mir einen geeigneten Baum suchen und hinaufklettern um mir einen Überblick zu verschaffen. Vielleicht ist so weit oben die Trist nicht ganz so stark. Einen Versuch ist es wert.

Ich schaue mich um und schon bald finde ich einen Baum der hoch, und breit genug zu sein scheint, damit ich hinauf klettern kann. Um an den am nächstgelegenen Ast, an dem ich mich hinauf ziehen könnte, dran zukommen versuche ich mich auf Paminas Rücken aufrecht hinzustellen. Pamina steht ruhig da und lässt mich machen. Mit Leichtigkeit schwinge ich mich den Ast hinauf und dann weiter nach oben zur Baumkrone. Ich habe Glück, auch die Äste hier ganz weit oben sind stabil genug um mich zu halten. Und tatsächlich ist hier die Luft fast vollkommen klar. Nur leicht ist die Trist noch wahrzunehmen. Ich sehe die Sonne, wie sie schon die ersten Anzeichen macht im Westen unterzugehen. Der Tag ist wirklich schnell vergangen. Dann richte ich meinen Blick nach Norden und denke dabei an Legolas. Wie viel schöner es wäre wenn er bei mir wäre, oder ich bei ihm. Ich stelle mir vor ihn sehen zu können, ebenso wie ich gerade hoch oben in einem Baum stehend, Ausschau haltend. Ob er wohl schon auf Orks getroffen ist? Ob es ihm gut geht? Denkt er an mich wie ich an ihn denke? Hat er sich oder wurde er vielleicht verletzt? Lebt er überhaupt noch? Die letzten zwei Fragen die mir gerade im Kopf herumschwirrten will ich so schnell wie es geht wieder los werden. Gewiss wird es ihm weitestgehend gut gehen, so wie mir. Hoffentlich. Er hat viel mehr Erfahrung als ich. Er kennt sich viel besser aus und weiß auf sich zu achten. Doch kann jederzeit etwas passieren, er könnte jederzeit, vielleicht jetzt gerade in diesem Moment, angegriffen werden. Ich schlucke. Um auf andere Gedanken zu kommen schaue ich mich nun nach irgendwelchen Anzeichen um. Gefunden habe ich aber immer noch nichts. Nur Bäume so weit das Auge reicht. Doch Moment mal, sehe ich dort vorne nicht einen kleinen Rauchfaden? Täusche ich mich? Das kann gut sein, denn der angebliche Rauchfaden könnte auch einfach nur weiterer Nebel sein. Aber vielleicht sollte ich mir das trotzdem genauer anschauen, schließlich weiß ich sonst nicht wohin ich gehen soll.

Plötzlich höre ich ein Knacken.

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt