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„Nebelgestalt?", fragt Taavi und spricht das Wort dabei aus, als würde es total komisch klingen. „Ja, der Übeltäter hinter dem Ganzen hier.", antworte ich leicht irritiert. „Ach, du meinst Shadowmend. Du hattest direkten Kontakt zu ihm?", fragt Taavi weiter. „Naja also, schon irgendwie, ja..", versuchte ich zu antworten, fand aber nicht die richtigen Worte. Deshalb frage ich dagegen: „Sein Name ist Shadowmend? Das wusste ich nicht." Taavi darauf: „So nennen ihn die meisten Gefangenen. Seinen richtigen Namen kennt niemand. Aber was will er von dir?" „Ich weiß es doch auch nicht. Ich wünschte ich wüsste es! Ich muss hier raus, das bringt doch alles nichts. Und noch mysteriöser ist die Tatsache mit meinen Augen.", spreche ich mir aus der Seele. „Wieso, was ist mit deinen Augen? Das Einzige was mir aufgefallen ist, ist die außergewöhnlich gelbe Farbe.", fragt Taavi nach. Das lässt mich stutzen. Er weiß also doch nicht alles. Sollte ich ihm davon erzählen? Aber wenn sogar er als Außenstehender in meinen Augen einen Gelbstich erkennt, dann hat die Nebelgestalt, oder eben Shadowmend, zumindest was diesen Teil angeht, die Wahrheit gesprochen. Was ich wohl jetzt für eine Fähigkeit habe? „Hallo, bekomme ich auch noch mal eine Antwort?", fragt Taavi stichelnd und reißt mich somit wieder aus meinen Gedanken. „Äh ja, Entschuldigung.", fing ich an. Ich bin mir nicht sicher, ob es schlau ist ihm davon zu erzählen, vielleicht wird er es mir sowieso nicht glauben aber was soll ich anderes tun? Möglicherweise hat er eine Idee. Also fing ich an zu erzählen wie alles anfing bis zu dem letzten Verändern meiner Augenfarbe. Natürlich ließ ich auch die verbundenen Fähigkeiten damit nicht aus. „Das ist ja der Wahnsinn, von so etwas habe ich noch nie gehört.", sagt Taavi am Ende meiner Erzählung „Und die Veränderungen fanden wirklich immer nur in Gegenwart von Shadowmend statt?". „Ja", antworte ich „aber wie du gehört hast, nicht jedes Mal. Ich weiß nicht durch was das beeinflusst wird." Taavi darauf: „Komisch, aber wir müssen herausfinden was du jetzt kannst, vielleicht könnte es uns helfen hier raus zu kommen!" „Glaubst du?", frage ich etwas unüberzeugt nach. „Möglich wäre es doch, probieren wir es zumindest. Sollte es nichts bringen, haben wir auch nichts weiter verloren.", schlussfolgert er. „Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?", frage ich, weil ich nicht weiß wie er es sich vorstellt. „Das war du vorher auch immer getan hast.", ist die Antwort. „So einfach ist das nicht, nein, ganz und gar nicht. Das Problem ist nämlich, ich habe rein gar nichts gemacht. Es kam ganz von allein. Und falls es doch funktionieren sollte, falls ich es doch hervorrufen könnte. Was, wenn ich es nicht mehr weg bekomme? Letztes Mal brauchte ich ja auch Legolas dafür. Und wer weiß was dieses Mal passieren könnte. Es ist schließlich nicht sicher, dass immer positive Effekte zu Stande kommen.", rechtfertige ich mich. Es dauert ein wenig bis ich eine Reaktion erhalte: „Nun gut, dann bleibt uns wohl nichts übrig als abzuwarten, was passieren wird." Und das taten wir. Wir warteten und warteten und die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Wobei 'Zeit' dafür wohl das falsche Wort ist, schließlich habe ich das Gefühl für die Zeit schon längst verloren. Ich habe das Gefühl, langsam aber sicher, verrückt zu werden. Als wäre die Trist im Düsterwald nicht schon schlimm genug gewesen, nein, hier bin ich gefangen und kann mich kein Stück bewegen. Und überhaupt nichts sehen. Erschöpft schließe ich die Augen. Es bringt ja eh nichts sie offen zu lassen. Ich spüre förmlich wie mir die Dunkelheit die Kraft aus meinem Leibe zieht. Und wünsche mir nichts sehnlicher, als wieder zu hause zu sein und mit all dem nichts zu tun haben zu müssen. Damals habe ich mir so sehr gewünscht wegzukommen und jetzt sehe ich was ich davon habe. Aber so darf ich nicht denken. Es würde niemandem etwas bringen, wenn ich jetzt in Sternental wäre. Aber irgendetwas muss es doch geben, dass ich tun kann. Plötzlich schrecke ich auf. Da war doch was. Ein Funkeln oder irgendetwas in der Art. In weiter Ferne. Oder habe ich mich geirrt? Spielt mir meine Schwäche einen Streich? Nein, da ist es wieder. Es bewegt sich. „Siehst du das auch?", frage ich wie hypnotisiert. Ich spüre wie Taavi sich um guckt. Dann sagt er ungläubig: „Nein, was soll denn sein?" Verwundert, dass Taavi es nicht sieht, versuche ich es nicht aus den Augen zu verlieren. „Es ist Orange und ziemlich hell. Aber weit weg.", erst jetzt, wo ich es ausspreche, wird mir klar, dass das gar nicht sein kann. So groß ist die Zelle nicht, dass das Etwas mir so weit entfernt scheinen könnte. „Ich kann nicht durch Wände gucken..und ich dachte eigentlich, dass du das auch nicht kannst.", antwortet Taavi ein wenig irritiert. „Kann ich auch nicht.", sage ich ebenso irritiert. Auf einmal wird mir bewusst: Ich habe meine Augen noch geschlossen! Durch diese Erkenntnis öffne ich sie versehentlich. Und wer hätte es gedacht, mit offenen Augen kann ich es auch nicht sehen. Sobald ich meine Augen aber wieder schließe, erscheint es erneut. Was ist das nur?

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt