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Trotz der ernsten Situation muss ich anfangen zu lächeln. Legolas ist so lieb zu mir. Ich kann nur immer wieder sagen wie froh ich über diesen Zufall, ihn kennen gelernt haben zu dürfen, bin. Egal was jetzt noch auf uns beide zukommen mag, ich bin froh damit nicht allein zu sein und ihn an meiner Seite zu haben.

„So, hier wird er noch ein letztes Mal gepflegt. Morgen können wir ihn wieder abholen und zu dem Platz bringen, den wir uns dann ausgesucht haben.", erklärt mir Legolas und übergibt den Jungen einer sehr freundlich aussehenden Elbin. Sie verbeugt sich und geht dann rasch davon. Ein wenig traurig schaue ich ihr hinterher. Ich mag es gar nicht zu sehen, wie er mir weggenommen wird... aber es ist wohl das Beste... und morgen bekommen wir ihn ja wieder... hoffentlich. Ich weiß nicht woher dieses Misstrauen kommt, die Elbin sah schließlich so freundlich aus. Legolas scheint, ganz im Gegenteil zu mir, schon wieder bei bester Laune zu sein. „Komm, ich zeige dir etwas, es wird dir sicher gefallen!", sagt er und ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt er meine Hand und zieht mich mit. Er führt mich viele Treppen hinauf, durch schmale, dunkle Gänge, die wohl sonst kaum einer kennt, weil sie so abgelegen liegen, bis wir ganz hoch oben ankommen. Es ist, als würden wir fliegen. Von hier aus ist alles zu sehen. Wir sind so hoch, dass die Sterne und der Mond in greifbarer Nähe zu sein scheinen. Doch als ich mich umdrehe, stelle ich fragend fest, dass der Mond nicht mehr da ist. Er muss gerade untergegangen sein, denn im nächsten Moment spüre ich wie helle, warme Sonnenstrahlen meinen Körper berühren. Wieder drehe ich mich um und erblicke dieses Mal die Sonne, die hinter den vielen Bäumen des Waldes aufgeht. Staunend betrachte ich alles. Ich weiß nicht, wie lange ich schon dastehe, aber irgendwas hält mich fest. Ich kann meinen Blick einfach nicht abwenden. Bis... ich plötzlich ein Zucken an meiner Hand spüre. Erschrocken ziehe ich sie zurück. Erst jetzt merke ich, dass es Legolas' Hand war. Ich muss sie wohl die ganze Zeit weiterhin unbemerkt gehalten haben. Wie unangenehm! Aber Legolas lächelt schon wieder, was die Situation deutlich verbessert. Dennoch sehe ich ihm an, dass er Ruhe benötigt. Ich weiß nicht, wie lange wir vorhin ruhten, doch war es nicht lange genug. Wir haben noch viel Zeit bis zum nächsten Tag. Und es wird bestimmt ein anstrengender Weg, dafür sollten wir ausreichend ausgeruht sein. Dann sagt Legolas, als hätte er meine Gedanken gelesen: „Setzen wir uns, wir haben viel Anstrengung hinter uns und brauchen nun etwas Ruhe." Somit legen wir unsere Waffen ab, da wir hier oben, versichert mir Legolas, komplett außer Gefahr sind, und setzen uns.

Wir beobachten den Sonnenaufgang und ich rufe mir die Geschehnisse der vergangenen Nacht noch einmal hervor, dann frage ich leise: „Konntest du die Orks eigentlich gut allein abwehren?" Legolas sieht mich an, zögert aber lange mit der Antwort: „Ja... sie sind alle zurück in den anderen Teil des Waldes geflüchtet." Ich weiß, dass er die Wahrheit sagt, dennoch sehe ich in seinen Augen, dass da noch etwas anderes passiert sein muss. Etwas, von dem er mir zumindest jetzt noch nicht erzählen möchte. Also frage ich auch nicht weiter nach und antworte knapp: „Gut." „Du hast erzählt, ihr stellt Sternschnuppen in Sternental aus, das würde ich wirklich gerne sehen. Denkst du, du kannst mir, wenn wir dort sind, welche zeigen? Es interessiert mich wirklich sehr.", fragt Legolas mit einem unwiderstehlichen Glanz in den Augen. „Natürlich.", antworte ich erfreut. Nun bin ich mit meinen Gedanken zuhause, bei meinem Vater. Hoffentlich ist er nicht böse auf mich und macht sich nicht allzu große Sorgen. Heimweh habe ich nicht, denn es geht mir wunderbar hier bei Legolas. Ich bin neugierig und wüsste so gerne jetzt schon, worüber mein Vater und Thranduil sprechen und was sie vereinbart haben. Ich habe in diesen paar Tagen mehr erlebt als je zuvor in meinem Leben. War es gut weg von zuhause zu laufen? Ja. Ich habe Legolas kennengelernt und somit meine Fähigkeit des Kämpfens entdeckt. Wie lange hätte es wohl noch gedauert, bis mein Vater mich rausgelassen, und mir Legolas vorgestellt hätte? Immer weiter schweifen diese Fragen durch meinen Kopf und finden nie eine richtige, überzeugende Antwort. Auch treffen sie auf andere Gedanken, wie die, die um den Jungen trauern. Woher kam er nur? Die arme Familie sucht ihn bestimmt immer noch. Und sie werden ihn nicht finden. Wir kennen noch nicht mal seinen Namen. Ich merke, wie wieder Tränen meine Augen füllen. Doch plötzlich kommt ein kleiner Hoffnungsschimmer von ganz weit unten, vergraben von all den negativen Gedanken. Vielleicht steht auf irgendeinem Gegenstand, oder Kleidungsstück, welche er mit sich trug, sein Name, seine Herkunft, oder vielleicht einfach ein Kennzeichen. Vielleicht hat die Elbin etwas derartiges finden können. Dann könnten wir es eventuell irgendwie schaffen jemanden aus seiner Verwandtschaft zu kontaktieren. Das gibt mir Hoffnung und erleichtert mich etwas.

Neben mir höre ich Legolas gleichmäßig Atmen. Ich sollte es ihm gleichtun und auch versuchen Ruhe zu finden.  

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt