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Zimvar führt mich durch, dieses Mal glücklicherweise ausgeleuchtete, Gänge und bringt mich schlussendlich in einen, ich würde schon fast sagen 'möblierten', Raum. Zumindest stehen Tisch und Stühle in dessen Mitte und ein paar Schränke schmücken die Wandseiten. Ich will gar nicht wissen, was sich darin befindet, weshalb ich den Gedanken daran schnell beiseite schiebe. „Setz dich.", befiehlt mir Zimvar. Ich gehorche und auch er setzt sich gegenüber von mir. Skeptisch beobachte ich ihn in seinen Bewegungen. Er lächelt nur weiterhin bitter. Dann fängt er amüsiert an: „Nun, ich denke, du willst Klarheit. Und die kann ich dir geben." Pausierend wirft er mir einen abschätzenden Blick zu bevor er fortfährt: „Ach Süße, ich habe dich wohl mies reingelegt. Meine Strategie war zu gut. Früher oder später wärst du sowieso hinter das Geheimnis deiner Augen gekommen. Ich habe dich dazu gebracht mir zu vertrauen. Ein sehr gutes Spiel habe ich mit dir gespielt, findest du nicht?" Ich antworte ihm nicht wörtlich. Sondern werfe ihm nur einen hasserfüllten Blick zu. „Ich brauche deine Meinung nicht. Jetzt bin ich etwas größeres, besseres, bedeutenderes als du. Ich bin die Hand des Meisters. Sein engster Vertrauerter. Wenn es so ausgedrückt werden will. Die Gefangenen nennen ihn auch 'Shadowmend'. Er bot mir den Posten großzügig an und ich nahm diesen selbstverständlich. Immer war er der Meister dir nach. Du bist sein vermutlich größter Feind. Bist du tot, wird ihn nichts mehr aufhalten können. Aber er weiß durch mich von deinen Fähigkeiten mit den Augen. Ich wusste schon immer mehr davon als ich dir preisgab. Bestätigung fand der Meister darin, dass er mit eigenen Augen gesehen hat, wie sich deine Augenfarbe veränderte. Jetzt liegt es an mir, aus dir herauszufinden, welche Fähigkeit sich dieses Mal dahinter versteckt. Also sprich und es wird dir nicht all zu sehr weh getan werden. Andernfalls, ja, andernfalls haben wir noch ganz andere Methoden es aus dir herauszubringen." Grinsend wirft er einen Blick in Richtung der vielen Schränke. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Er wird mir nicht glauben, dass ich nichts über die Fähigkeit der gelben Augenfarbe weiß. Aber was soll ich anderes tun? Nichtmal wenn ich wüsste was sie können, würde ich es ihm sagen, aber was würde mich anderes übrig bleiben? Immer wieder kann ich herauskristallisieren, dass niemand anders, außer die Nebelgestalt persönlich, mich ermorden darf. Ich stehe unter konstanter Überwachung. Eindringlich wiederholt Zimvar: „Sprich!" „Ich weiß es nicht!", sage ich deutlich und vielleicht etwas zu laut. „Doch du weißt es, du willst es nicht sagen. Damit hatte ich gerechnet. Trotzdem wollte ich dir die Wahl und Möglichkeit lassen. Zweglos, wie ich von Anfang an schon wusste. Na schön. Wenn du nicht anders willst.", sagt er mit einem angst einflößenden Unterton. Zimvar steht auf und macht einen Schritt auf mich zu. Abwehrend stehe ich ebenfalls auf und entferne mich im selben Abstand von ihm. Schließlich stehe ich an eine Wand gedrückt und Zimvar direkt vor mir. So nahe, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berühren. Tief sieht er mir in die Augen und ich werde dazu gedrängt dies zu erwidern. In seinen Augen sehe ich nichts als Fälsche und Gier. Mit einer schnellen, plötzlichen Bewegung reißt er mich an meinen Armen herum, sodass ich mich nicht mehr wirklich wehren kann und presst mich noch mehr gegen die Wand. Jetzt stehe ich also nicht mehr mit dem Rücken zu der Wand, sondern mit dem Gesicht. Auch hier ist die Wand spitz und scharf. Schnell graben sich die Steine in meine Stirn und hinterlassen viele Kratzer. Seufzend realisiere ich, dass mir wieder Fesseln angelegt werden. Dann werde ich erneut umgedreht und zurück zu dem Tisch geschubst. Jedoch nicht zum hinsetzen, nein. Einfach nur, um mitten im Raum zu stehen. Um von jeder Seite verletzlich zu sein. Zimvar tritt hinter mich. Mal wieder viel zu nahe für meinen Geschmack und flüstert mir zu: „Jetzt bekommst du was du verdienst." Mit einer gleitenden Bewegung, die der eines Schattens gleicht, schiebt er sich zu den Schränken und dann wieder vor mich. Er hebt seine Hand und wedelt mir mit einem Stofffetzen vor den Augen herum. Schockiert realisiere ich was er damit machen will. Und ihm nächsten Moment geschieht es auch schon. Mir werden die Augen verbunden und ich kann absolut nichts mehr sehen. Ich höre Zimvars triumphierendes Lachen. Jetzt werde ich panisch. Was wird er mit mir machen? Noch bevor ich mir Sachen ausmalen konnte passiert es auch schon. Ich spüre einen stechenden Schmerz im Rücken. Und dann wird mir mein Oberteil vom Leib gerissen. Ich höre wie der Stoff zerreißt und spüre das ziehen am ganzen Körper. Er entkleidet mich vollständig, sodass ich nun meine, splitterfasernackt vor ihm zu stehen. Mein Schamgefühl wird wohl von Angst überdeckt denn ich fühle schon wie eine ganz feine Spitze, wie das Ende einer Nadel, in mich ein sticht. Vor Schmerz bebt mein Körper und ich fahre in mich zusammen. Ich schmecke eine menge Blut, als Zimvar meine Lippen aufreißt. „Möchtest du noch mehr?", fragt er mich hinterhältig und ich schüttle eifrig den Kopf. „Dann sag mir alles über deine Fähigkeit. Jedes noch so kleine Detail!", fordert er scharf. „Ich kann nicht..ich..", aber noch bevor ich weiter reden konnte sticht er mir die Nadel in meine Zunge. Schnell bringt mich dies zum schweigen und ich muss noch weitere grausame Qualen ertragen.  

Legolas & DuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt