Ich trete aus dem Parkour heraus und will meine Dolche schon wieder zurückstecken. Gerade als meine Hände schon hinter meinen Kopf sinken, knackt etwas hinter einem Baum vom Parkour aus. Da sehe ich plötzlich einen Ork hervorspringen. Einen echten Ork. „Töte ihn!", höre ich die Anweisung aus meines Vaters Mundes. Blitzschnell ziehe ich wieder meine Dolche hervor und stelle mich in Kampfposition. Der Ork trägt ein breites Schwert bei sich. Gut, denke ich mir, eine sehr praktische Übung. Ein echter Kampf. Gefährlich, aber gut zur Vorbereitung für spätere Zeiten. Nun bin ich komplett auf mich allein gestellt. Der Ork scheint nicht besonders raffiniert zu sein, er läuft einfach auf mich los. Ich weiche ein paar Mal aus, greife dann aber doch selber an. Der Ork könnte mich mit seinem breiten Schwert sofort töten, doch er scheint nicht richtig damit umgehen zu können und ist viel zu langsam. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich bin flink bei ihm und gehe geschickt mit meinen Dolchen um. Der Ork versucht mich irgendwie mit seinem Schwert zu treffen, schafft es aber nicht. Auch bekommt er meine Dolche nicht abgewehrt und somit kommt es, dass er schließlich tot, den Kopf vom Körper abgetrennt, auf den Boden sinkt. Ich bin unversehrt. Meine Dolche vom Blut des Orks beschmutzt.
„So gesehen war es kaum eine bis gar keine Herausforderung, trotzdem war mit Vorsicht vorzugehen, und das machtest du, sehr gut.", höre ich meinen Vater sagen. Ich drehe mich zu ihm um und nicke. „Danke, kann ich sie säubern gehen?", frage ich auf meine Dolche deutend. Sie tropfen noch von dem dunklen, warmen Blut des Orks. Mein Vater schüttelt den Kopf und nimmt sie mir weg: „Das brauchst du doch nicht zu machen, wir legen sie wieder zurück und dann wird das für dich gemacht." Wieso müssen wir immer alles gemacht bekommen? Nur weil wir königlich sind, heißt das doch nicht, dass wir den anderen all die blöde Arbeit überlassen müssen, denke ich mir. Wir können es doch genauso gut. Und wenn wir dann auf uns allein gestellt sind, wird es auch niemand für uns machen! Mein Vater sieht wohl, worüber ich nachdenke, schüttelt aber nur abwertend den Kopf und geht vor, wieder zurück zum Tisch. Anscheinend meint er wir hätten für so etwas nicht genug Zeit. Nur warum? Warum haben wir diese Zeit nicht? Müssen Legolas und ich morgen in der Früh sofort los, oder was? Wieso denn? Wenn es so eilig wäre, hätten uns unsere Väter ja wohl schon früher von unser Bestimmung erzählen können, oder nicht? Ich sehe noch einmal zurück zu dem Ork, dem ich soeben das Leben nahm, und gehe meinem Vater dann hinterher. Wie sie den Ork wohl hierhergeholt haben? Hat Legolas dieselbe Übung mit diesem Überraschungsangriff machen müssen? Hoffentlich bekomme ich die Gelegenheit gleich mit ihm zu sprechen. Am besten allein, ohne unsere Väter. An dem Tisch angekommen sagt mein Vater: „Gut, auch wir wären nun fertig. Gehen wir zurück zu den anderen, sie warten gewiss schon auf uns."
Auf dem Rückweg spricht niemand ein Wort und somit kommt er mir ewig lang vor. Wie mein Vater schon geahnt hat, sind Legolas und sein Vater schon vor Ort und warten auf uns. Legolas will auf mich zukommen, wird aber von dem ausgestreckten Arm Thranduils zurückgehalten. Legolas mustert mich und ich ihn, womöglich um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Dann bleibt sein Blick an meinem rechten Ärmel hängen. Er schaut wieder in meine Augen, dieses Mal aber mit einem sehr besorgten Gesichtsausdruck. Verwundert schaue ich ebenfalls auf meinen Ärmel und schrecke bei dem Anblick ein wenig zurück. Ein Blutfleck. Schnell realisiere ich aber, dass dieser Fleck wohl von dem Blut des Orks kommen muss, denn ich verspüre keinerlei Schmerzen an dieser Stelle. Nur ist das Blut so hell, viel heller als das, welches aus dem Orks ausströmte. Außerdem haben Orks doch bekannterweise schwarzes Blut? Diese Tatsachen lassen mich Zweifeln. Es müsste meines sein, doch wie sollte es dazu gekommen sein? Ich spüre keinen Schmerz, wurde nicht von dem Schwert des Orks getroffen und bin auch nirgendwo hängengeblieben. Das Blut muss von dem Ork kommen, vielleicht ist es auch nur so rötlich, da es auf diesem hellen Stoff gelandet ist. Und wer weiß, was diesem Ork zugefügt wurde, bevor er in unsere Hallen kam. Legolas kann davon allerdings nichts wissen und sieht mich immer noch besorgt an. Ich schüttle den Kopf, um ihm mitzuteilen, dass es nicht von mir ist und schnell scheint Erleichterung in ihm aufzublühen. „Wir werden uns nun beraten und besprechen, wie eure Leistungen waren. Dafür gehen wir kurz hinaus, bitte stört uns nicht, wir kommen gleich wieder.", sagt Thranduil und nimmt seinen Arm von Legolas. Mein Vater nickt und dann gehen beide hinaus. Legolas und ich bleiben, bis unsere Väter uns nicht mehr sehen können, ruhig stehen. Sobald sie aber weg sind, gehen wir schnell aufeinander zu. Auch wenn es so manches zu erzählen gäbe, sind wir beide still und fallen nur in eine lange Umarmung.
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Legolas & Du
Fanfiction----[WIRD ÜBERARBEITET]---- Ich schwebte in größter Lebensgefahr. Ich hatte mich schon lange zuvor aufgegeben. Doch dann kam er, mein Lebensretter. Legolas. Ohne, dass wir uns je zuvor begegneten, ohne, dass wir je voneinander hörten. Doch dies ände...