Karmas Besuch

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Ich war jeden Tag bei ihr. Selbst als sie entlassen wurde, hatte ich sie nach hause gebracht. Und da hatte ich sie auch noch jeden Tag besucht.
Ich war gerade wieder auf dem Weg zu ihr. Als ich vor der Haustür stand, klingelte ich.
>Ahhh Karma, komm rein< sagte ihr Opa. >Danke< ich trat ein, und ging die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.

Hotarus POV
Mir ging es wieder viel besser. Karma kam mich jeden Tag besuchen. Er erzählte mir immer was in der Schule so passiert war. Ich hingegen starrte nur vor mich hin. Er sollte mich nicht besuchen weil er sich schuldig fühlte. Ich wollte nicht, dass er dachte er hätte zwei Leben auf dem Gewissen, denn so war es nicht. Beides war ein Unfall, für den er nichts konnte. Außerdem lebte ich noch.
Er meinte er möge mich auch. Warum hatte ich ihm das nur gesagt? Ich hatte nicht über meine Worte nachgedacht, es war mir einfach rausgerutscht.

Ein Klopfen schleuderte mich wieder zurück in die Realität. Die Tür ging auf und ein roter Haarschopf erschien. >Hey wie geht es dir< wollte er wissen, während er zu meinem Schreibtisch der Gegenüber von der Seite meines Bettes stand ging und sich auf den Stuhl setzte. Ich sagte nichts und schaute ihn nur an.
>Alles okay mit die Hotaru?<
>Ich will mit dir über den Unfall reden. Über beide<
Karma versteifte sich. Sein Blick war nun nicht mehr so fröhlich.
>Ich will nicht dass du dir die Schuld für etwas gibst, was nicht deine war< sprach ich.
Er sagte nichts.

>Hör zu Karma, die Vergangenheit kann man nicht ändern. Das ist leider so, aber du kannst mit ihr abschließen. Du musst es sogar, denn wenn du es nicht tust, verpasst du dein ganzes Leben. Ich bin dir sehr dankbar dass du mich jeden Tag besuchen kommst, aber ich will nicht dass du es tust, weil du Schuldgefühle hast, die eigentlich völlig unnötig sind. Du kannst nichts dafür. Misaki und ich hätten
besser aufpassen sollen. Ich will nicht dass du dich kaputt machst deswegen. Dafür....d-dafür bist d-du mir zu...zu wichtig.<
Ich wurde rot. Aber es stimmte. Karma war mir wichtig geworden, auch wenn er ein eingebildeter Snob war.
>Es ist aber meine...< ich unterbrach ihn. >Nein Karma, und wenn dann haben wir alle schuld. Nicht nur du allein. Misaki sowie ich hätten es verhindern können. <
>Ich bin dir wichtig?< gab er kleinlaut von sich. Ich erschrak, weil er so plötzlich das Thema wechselte.
>Ja, sehr sogar<
Er starrte weiter auf den Boden.
>Ich mag dich Hotaru, mehr als mir eigentlich lieb ist. Deswegen kann ich es mir ja auch nicht verzeihen, dass ich dich verletzt habe< er biss die zähne aufeinander. Eine einzelne Träne rollte seine Wange runter.

Ich stand auf und kniete mich vor ihn zwischen seine Beine. Karmas Augen waren geschlossen. Ich beugte mich vor und umarmte ihn. Die Arme fest um seinen Oberkörper geschlungen und den Kopf gegen seine Brust gedrückt. Ich hörte seinen Herzschlag. Er wurde immer schneller. Ebenso seine Atmung. Bei mir war es genauso. Ich war aufgeregt. Ein komisches gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Er legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Sein Kopf legte er in meine Halsbeuge. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals, was mir eine Gänsehaut bereitete. Wir blieben eine Weile so eng umschlungen. Irgendwann löste ich mich, was er nur wiederwillig tat. Ich legte meine Hand an seine Wange und wischte die einzelne Träne weg. Er schaute mir direkt in die Augen. Ich sah einen mir unbekannten Ausdruck in ihnen Aufblitzen. Meine Hand lag noch immer an seiner Wange, und streichelte ihn mit dem Daumen. Er hob seinen Arm und legte seine Hand in meinen Nacken. Er drückte mich vorsichtig näher zu sich und senkte den Kopf. Sein Atem strich über meine Lippen. Ich schloss meine Augen und beugte mich mich ihm entgegen. Bis meine Lippen seine trafen.

659 Wörter

Sweet DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt