Kapitel FÜNF

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28 Tage, ca. 6073 WhatsApp-Nachrichten und 56 Telefonate später

~ Westwood, Los Angeles / 29. Januar 2017 / 7.23 pm ~

Ich bin mir wirklich nicht sicher, was ich davon halten soll", ich konnte meinen Vater auf dem winzigen Bildschirm meines Handys die Stirn runzeln sehen und rollte mit den Augen, während ich in einer der Schubladen nach einem brauchbaren Kochlöffel kramte.

„Du musst gar nichts davon halten, Papa."

Wo ist er denn, wo ist er denn, wo... Ja! Triumphierend streckte ich meinen selbst ernannten Zauberstab in die Lüfte, während ich mich gleichzeitig fragte, wie er denn bitte bei den Pfannen gelandet war. Ich sollte wirklich nicht mehr zulassen, dass Dawn die Küche aufräumte ... wobei meine letzte Aufräumaktion um halb Fünf morgens geschah, es könnte also auch meine Schuld gewesen sein.

Meine Tochter wird vier Tage lang bei einem Mann verbringen, den ich nicht kenne", Papa hatte den gleichen storrischen Unterton drauf, den ich bekam, wenn man mich an einer spannenden Stelle von meinem Buch loseisen wollte. „Doch, ich bin mir sicher, dass ich eine Meinung dazu haben sollte."

„Beim heiligen Kaktus, Papa. Du tust gerade so, als würde ich mit Niall nach Las Vegas durchbrennen wollen", ich lachte, auch wenn sich bei diesen unüberlegten Worten automatisch die Bilder aus meinem letzten Traum meldeten. Der Vollmond brachte die abtrünnigen Schmetterlinge in meinem Bauch wirklich auf ganz bescheuerte Ideen.

Ich schüttelte den Kopf und linste unter den Kochtopf, worauf mir sofort ein Schwall heißer Wasserdampf ins Gesicht stieg. Mit wildem Herumgefuchtel meiner Arme versuchte ich meine Sicht wieder frei zu kriegen und gleichzeitig dem Handy einen belustigten Blick zuzuwerfen, als Papa schnaubte.

Das solltest du auch lieber sein lassen, wenn du nicht den Rest deines Lebens Hausarrest bekommen möchtest", knurrte er unwillig und brachte dadurch den Lautsprecher zum Vibrieren. Ich versuchte wirklich einen ernsten Gesichtsausdruck zu bewahren, aber es war einfach unglaublich amüsant, wenn Papa versuchte mich vom anderen Ende der Welt wie ein kleines Kind behandeln zu wollen.

Hör auf zu grinsen."

„Ich grinse nicht, ich koche." Bemüht konzentriert rührte ich in der Pfanne mit der frisch zubereiteten Tomatensauce. „Außerdem bitte ich dich einfach nur, meine Entscheidung zu respektieren. Es sind noch nicht mal ganz vier Tage, es gibt also überhaupt keine Gründe, dir Sorgen zu machen. Außerdem ist der Flug ohnehin schon gebucht."

Das gefällt mir nicht", brummte Papa immer noch verstimmt und nippte an seiner Tasse Kaffee. Die Zeitung müsste noch ungelesen vor ihm auf dem Frühstückstisch liegen, so wie sie es Sonntags immer tat. Wahrscheinlich würde er sie erst heute Nachmittag genauer in Augenschein nehmen, weil unsere wöchentlichen Telefonate seine übliche Lesezeit aufbrauchte.

Das muss es auch nicht, Schatz", mit eine belustigten Grinsen im Gesicht tauchte seine Frau Diana auf dem Bildschirm auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie mir durch die Kamera zuwinkte. „Guten Morgen, Low. Oder ist bei dir schon Nachmittag?" Sie runzelte die Stirn.

Ich grinste, weil sie nach den eineinhalb Jahren, die ich jetzt schon in LA war, das mit der Zeitverschiebung immer noch nicht auf dem Zeiger hatte. „Ich mache gerade das Abendessen", bestätigend hielt ich den Löffel nach oben und tropfte sofort mit der Tomatensauce auf mein Oberteil.

Vielleicht sollte ich doch mal die Kochschürze in Betracht ziehen...

Ach, wie schön", Diana beugte sich etwas nach vorne, als ob sie dadurch einen besseren Blick bekäme und ignorierte das Schmollen meines Vaters an ihrer Seite. „Was gibt es denn? Machst du die Reispfanne, die ich dir geschickt habe? Oder die gefüllten Zucchini?"

Trust Me - n.h [beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt