Eine wirklich atemberaubende Fahrt durch halb London später
~ South Kensington, London / 1. Februar 2017 / 2.52 pm ~
Im Nachhinein war ich mir sicher, dass der Fahrer deutlich mehr von unserem Gespräch mitbekommen hatte, als ich anfangs gedacht hatte. Nachdem ich bezahlt hatte und hatte er darauf bestanden meinen Koffer und den Rucksack direkt die paar Stufen nach oben bis zur Haustür zu tragen. Dann ging er zu seinem Wagen zurück und lehnte sich an die Fahrertür, während er mich beobachtete ohne einen Hehl daraus zu machen. Als ob er aufpassen wollte, dass ich auch ja gut ins Haus kam.
Großartig. Jetzt hatte Dawn noch jemanden dazu abberufen, mich zu bewachen.
Ein paar Sekunden stand ich vor der verschlossenen Tür und atmete tief durch, um den nervösen Knoten in meinem Bauch zu lösen. Von einem Schlag auf den anderen hatte ich das Gefühl vor Aufregung beinahe umzukommen – und das hatte diesmal nichts mit der Stadt zu tun, in der ich mich endlich, nach mindestens zehn Jahre Wunschträumen, befand.
Ich klingelte nicht.
Plötzlich hatte ich Angst, was mich hinter der Tür erwarten könnte. Ich erinnerte mich an die unzähligen Nachrichten und Telefonate, die wir geführt hatten. Und den absolut unglaublichen Abend, den Niall bei uns in der WG verbracht hatte, als er überraschend vor der Tür gestanden hatte.
Er hatte mir nie eine Erklärung gegeben, wieso er einfach so vorbeigekommen war, obwohl er früh am nächsten Tag ins Flugzeug steigen musste. Wollte er sich von mir verabschieden? Hatte ich mich ihm aufgedrängt, als ich mich nach der Ankunftszeit seines Fliegers erkundigt und ihm kaum eine halbe Stunde eine Nachricht geschickt hatte, um zu erfahren ob er gut gelandet war?
Vielleicht wollte er mich ja gar nicht nach London einladen. Hatte er mich vielleicht nur aus reiner Höflichkeit in seine Wohnung eingeladen? Ich hätte einfach direkt nach Hause fliegen sollen. Was machte ich hier überhaupt?
Bevor ich umdrehen und zum Taxi flüchten konnte, wurde mit einem Schlag die Haustür aufgerissen. Eine kompakte kleine Frau mit graumeliertem Haar stellte sich in den Hausbogen und musterte mein Erscheinen mit einem Stirnrunzeln, dass die Falten in ihrem Gesicht zur Geltung brachte. Sie trug eine Schürze über ihrer Bluse und einen schrecklichen Herzschlag lang befürchtete ich, mich in der Adresse vertan zu haben.
Dann glättete sich ihr Gesicht mit einem Mal und auf ihren Lippen breitete sich ein Lächeln aus, dass ihren breiten Kiefer zur Schau stellte, aber so freundlich ausfiel, dass ich mich unwillkürlich etwas entspannte.
„Sie müssen Willow sein", sie trat einen Schritt zur Seite und zog die Haustür auf, die sie zuvor mit ihrer Gestalt geschlossen gehalten hatte. „Mein Name ist Janet. Ich freue mich so sehr, Sie endlich mal kennenzulernen. Mr Horan hat mir so unglaublich viel von Ihnen erzählt, dass ich das Gefühl Sie beinahe bereits zu kennen. Hatten Sie einen guten Flug? Kommen Sie, ich nehme Ihnen das ab."
Sie wollte nach meinem Koffer greifen, aber da sie sogar noch kleiner war als ich, kam ich ihr zuvor und nahm den Griff, bevor sie es tun konnte. „Das mache ich lieber", ich lächelte zerknirscht. „Ich möchte den guten Eindruck nicht direkt mit meiner Unfähigkeit zum Koffer packen belasten. Diese Tasche wiegt genug, dass sie womöglich den Eindruck bekommen könnten, ich würde hier einziehen wollen." Oh.
Ich biss mir auf die Zunge und versuchte nicht das Gesicht zu verziehen. Diese Aussage könnte man durchaus auch sehr gut falsch verstehen. Ich wollte nicht den Eindruck machen, ich wäre nur hier, um mir den Hausherren zu schnappen. Vor allem, da sie nur einen kurzen Besuch im Internet brauchte, um herauszufinden, dass ich eigentlich einen Freund hatte.
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Trust Me - n.h [beendet]
Fanfiction»Nette Menschen überleben in Hollywood nicht. Glaub mir, ich muss das wissen. Immerhin war ich mehr als ein Jahr mit einem Typen zusammen, der täglich mit jemand anderem nach Hause gegangen ist.« - Willow Sanders, 4. Juni 2017 Als deutsche Schauspie...