Kapitel ZWANZIG

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~ in einem B&B irgendwo zwischen London und Holyhead / 23. Juni 2017 / 2.42 am ~

Die nächste Nacht schlief ich schlecht – um nicht zu sagen, fast gar nicht. Eine ganze Weile wälzte ich mich hin und her, bis das Knarzen selbst in meinen Ohren so klang, als ob ein Elefant auf dem Flur Stepptanz tanzen würde. Schließlich gab ich den Versuch auf.

Ich erstarrte, als Niall etwas murmelte. Doch als ich einen Blick über die Schulter warf, hatte er die Augen noch immer geschlossen und rollte sich mehr oder weniger elegant auf den Bauch. Ein leichtes Schmunzeln zog meine Mundwinkel nach oben, während ich vorsichtig die schwere Bettdecke zurückschlug und von der Matratze rutschte.

Nach dem wir in Dover angekommen waren, hatten wir uns auf den Weg nach London gemacht. Doch innerhalb der Fahrt war Twitter von diversen Nachrichten überflutet worden, dass wir entschieden haben, dem Drama in der Hauptstadt besser aus dem Weg zu gehen. Heute hätten wir uns nicht verstecken können – nicht nachdem alle Welt wusste, dass wir in Dover mit der Fähre gelandet waren.

Stattdessen hatte Niall spontan Louis angerufen, dessen Haus beinahe auf unserer Strecke lag. Als wir auf den erstaunlich idyllischen Hof vorfuhren, ging just in dem Moment die Doppelschwungtür auf und eine dunkelhaarige, junge Frau kam mit einem breiten Lächeln die Treppe hinuntergeschwebt, während Louis im Türrahmen ihr hinterherstarrte. „Heilige Scheiße!" Ein breites Grinsen hatte sich auf Nialls Gesicht ausgebreitete, als ich ihm einen neugierigen Blick zuwarf.

„Was ist?"

Er zog die Handbremse an und der Motor erstarb (Dieser Intelligenzallergiker hatte sich geweigert, mich im Linksverkehr fahren zu lassen!). „Tja", mit einem Kopfschütteln starrte er die Treppe hinauf zu seinem Freund, der die Arme verschränkt und ein bemüht, ausdrucksloses Gesicht zeigte, während er unserem Wagen entgegenstarrte. „Wie's aussieht schulde ich Hazza fünfzig Mäuse."

Damit öffnete er die Autotür und stieg aus, mein „Was?" verklang ungehört im Wageninneren. Mit einem undefinierbaren Gefühl in meinem Bauch beobachtete ich, wie er die Frau aufhielt, bevor sie das Gelände verlassen konnte. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber das hübsche Lächeln, dass sich gleich darauf auf ihrem ausbreitete, verriet dieses ganz bestimme, ultra-ansteckende Grinsen, dass mit Sicherheit auf seinen Lippen lag.

Als ich schließlich ebenfalls die Tür öffnete, konnte ich das helle Lachen hören, dass ihr entwich, als er sie stürmisch umarmte, als ob sie sich bereits seit Ewigkeiten kannten. Wer war das? Und wieso reagierte Louis gar nicht, während sie sich so innig umarmten? Stattdessen nickte er mir nur einmal kurz supercool zu, ehe seine Augen wieder zurück zu den Beiden wanderten.

„Nialler", sie strahlte breit, als er sie wieder zurück auf die Füße stellte und langsam los ließ. Einer kleine, gemeine Seite in mir gefiel gar nicht, wie vertraut sie diesen Spitznamen sagte, doch ich brachte sie schnell zum Schweigen und blieb anständig. „Wie geht es dir? Wir haben uns ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Deine Songs sind einfach fantastisch. Ich- Oh. Du hast Begleitung."

Sie warf ihm einen so auffälligen, bedeutsamen Seitenblick zu, dass ich beinahe schon alleine beim Zusehen rot geworden wäre. Dann kam sie auf mich zu. „Du bist Willow. Lou hat mir schon so viel von dir erzählt – auch wenn ich natürlich auch schon selber etwas gehört habe. Der Film ist einfach fantastisch."

Ihr Parfüm stieg mir in die Nase und ich warf sowohl Louis, als auch Niall über ihre Schulter hinweg einen Blick zu, den ich wahrscheinlich nicht einmal selber würde deuten können, als sie mich umarmte. Sie sah es, kaum dass wir einander losgelassen hatte und lachte auf, während ich mal wieder an meinen Schauspielerischen Fähigkeiten zweifelte. „Ich bin Eleanor. Du kannst mich aber auch einfach nur El nennen."

Trust Me - n.h [beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt