Epilog - Teil 1

343 9 0
                                    

2 Jahre später

~ West Hollywood, Los Angeles / 26. Juni 2019 / 4.57 am ~

Mit einem Scheppern landete mein Schlüsselbund auf dem Brett neben der Tür. Ich versuchte im Laufen die Schuhe von meinen Füßen zu schleudern (also mit High Heels ging das deutlich leichter) und gleichzeitig irgendwie das Handy aus meiner Handtasche zu fischen. „Niall- Uff", stöhnend halte ich mir mein Knie, dass schwungvoll gegen die Kommode geknallt war.

„Wir sollten dieses Ding wirklich mal verschieben", brummte ich missmutig und warf dem Möbelstück einen giftigen Blick zu, bevor ich die Stufen ins Wohnzimmer tapste. Die Tür zur Terrasse war geöffnet, wahrscheinlich war er draußen, schrieb an einem Song oder machte sonst etwas Wichtiges.

Eigentlich wollte ich direkt zu ihm laufen – auf dem Weg nach Hause hatte ich so ein Bild vor Augen gehabt, bei dem er mich mit offenen Armen bereits an der Haustür empfangen hätte, aber das war wohl zu viel erwartet gewesen. Wahrscheinlich feilte er immer noch an diesem Song, der ihm schon die ganze Woche durch den Kopf wanderte.

Trotzdem. In den letzten Tagen hatten wir uns so selten gesehen. Er war abends noch lange wach, häufig traf er sich mit Liam zum Schreiben, manchmal auch mit Louis. Harry war die meiste Zeit bei Milah, die mittlerweile hochschwanger kaum noch das Haus verließ. Eigentlich hatte ich sie gestern noch besuchen wollen, weil ich wusste, dass die Jungs gemeinsam bei Liam gewesen waren, doch dann hatte diese blöde Besprechung länger gedauert und ich musste es leider verschieben.

Vielleicht konnte ich mich morgen bei ihr zum Kaffee einladen? Ein bisschen Ablenkung konnte sie wahrscheinlich ganz gut gebrauchen. Ihre Nachrichten klangen zwar nicht gerade gelangweilt, aber ich wollte ihr unbedingt von dem neuen Buch erzählen, dass vor einigen Tagen mit der Post angekommen war.

Kristin hatte mir versprochen, auch noch ein Exemplar für Milah zu besorgen, wenn sie ihren Anfall von Schwangerschafts-Lektüren-Wahnsinn endlich überwunden hatte. Vor zwei Wochen hatte ich gleich zwei Stapel von diesen komischen Ratgebern auf dem Wohnzimmertisch entdecken können, den sie nie und nimmer lesen konnte, bevor die Twins geboren werden sollten.

Immerhin war der errechnete Geburtstermin gar nicht mehr so weit entfernt – und ihre letzte NachrichtIch habe die kleinen Zwerge ja echt lieb, aber wenn sie nicht bald aufhören, Sumba in meinem Bauch zu tanzen, werde ich wohl durchdrehen müssen" zeugte von ganz ähnlichen Gedanken.

Meine Erwiderung, dass ich den Beiden auf jeden Fall Tanzunterricht geben werde, sobald sie laufen könnten, war wohl auch nicht die beste. Aber ein paar Minuten später, in denen sie mich mit komischen, hormonbedingten Flüchen bezeichnet hatte (sie war fest entschlossen, vor ihren Kindern nicht zu fluchen), konnte sie auch darüber lachen.

Irgendwie tat Harry mir ja leid.

Als ich den Kühlschrank aufriss, klingelte mein Handy. Sag mir nochmal, wieso ich nach LA gekommen bin", brummte Cal in mein Ohr. Im Hintergrund erklangen wilde Stimmen durcheinander, die langsam leiser wurden. Ich grinste und rollte gleichzeitig mit den Augen, während mein Finger über die Regalreihen streicht. Wir mussten wirklich dringend einkaufen gehen.

„Weil hier deine Träume wahr werden. Weil es sonnig ist. Und- Äh, weil es am Ende des Santa Monica Piers diese unglaublich fantastische Eisdiele gibt, die du dir niemals entgehen lassen würdest."

Cal machte ein undeutliches Geräusch. Das hat Alice auch gesagt", ein Poltern, dann eine entnervte Stimme, die um Ruhe bat. Nur, dass sie den Punkt mit der Eisdiele ausgelassen hat."

Trust Me - n.h [beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt