trece

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• Light My Body Up - David Guetta •

Der Piepton, den mein Handy beim Eingang einer Nachricht von sich gab, durchbrach die Stille und ich tastete mit geschlossenen Augen nach dem Mobiltelefon.

Ich hatte nicht geschlafen, sondern Gurken auf den Augen, eine mittlerweile bröckelige Gesichtsmaske war außen herum verteilt. Wieder einmal hieß der Grund, wieso ich mit Maske und Gurkenscheiben auf der Couch saß, Mom. Sie wollte, das wir unserer Haut etwas Gutes tun. Sie war seltsam.

Ich entfernte die Gurken von meinen Augen und entsperrte das Handy. Lila hatte mir geschrieben.

Holen dich in einer Stunde ab. Wir gehen mit April und Luke in die Stadt. Bis nachher. -Lila

Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Das war wieder einmal typisch Lila. Statt das sie fragte, ob es mir passte und ich Zeit hatte, schrieb sie einfach, dass sie mich in einer Stunde abholen würde. Für sie stand fest, dass ich Zeit hatte und mitkommen würde. Es gab kein Nein.

Wieso erwischte ich eigentlich immer die verrückten Menschen als Freunde? May, Ashton, Lila und meine Mutter war ebenfalls seltsam.

Alleine unter Irren, ja das traf es in meinem Fall ganz gut.

Ich starrte gegen die Decke, bis ich mich schließlich aufraffte, die Gurken wegwarf und die Reste der bröckeligen, eingetrockneten Maske entfernte.

Ich wusch mir das Gesicht und zog mich um, bevor ich meine Wimpern tuschte und in meine Schuhe schlüpfte. Kaum hatte ich den Geldbeutel in meine Hosentasche gestopft, klingelte es auch schon. Lila war pünktlich, überpünktlich.

Ich schloss die Türe hinter mir und begrüßte Lila, April und Luke, während ich mich anschnallte. Lila und April fingen an, sich über die neueste Mode zu unterhalten und ich war froh, vorne neben Luke sitzen zu können.

Er verdrehte genervt die Augen und ich musste kichern. Ihn schien die Diskussion von April und Lila über die neueste Trendfarbe genauso zu nerven.

Luke parkte den Wagen und stieg aus. Ich tat es ihm nach und wir warteten, bis April und Lila realisierten, dass wir angekommen waren und ebenfalls aus dem Auto kletterten.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum nächsten Starbucks.

"Und, Luke? Wie fühlst du dich so, als einziger Junge in der Gruppe?", neckte ich ihn und grinste. Er warf mir einen eindeutigen Blick zu.

"Behindert. Sucht euch mal mehr männliche Freunde. Aber keine hübschen. Ich will der Schönste sein!", erklärte Luke eingebildet und ich lachte.

"Mehr männliche Freunde, aber keine hübschen, du willst der Schönste sein. Sonst noch was?"

"Ja, bitte eine Cola. Mit Eiswürfeln und Zitronenscheibe.", spielte Luke mit und wir alberten weiter herum. Als wir schließlich am Starbucks ankamen, war die Liste, was Luke haben wollte, bestimmt zwei Seiten lang, wenn man alle Dinge aufschreiben würde.

"Und woher nimmst du das Geld für eine Yacht, eine Harley und den Bugatti?", lachte ich, ließ mich auf die gepolsterte Sitzbank nieder und schaute Luke erwartungsvoll an.

"Ach, mein Onkel und meine Tante borgen mir sicher etwas. Oder Ashton. Mein Lieblingscousin wird mir bestimmt aushelfen.", grinste er und als er Ashtons Namen erwähnte, stieg wieder die altbekannte Hitze in mir auf.

"Ashton ist dein einziger Cousin.", warf Lila trocken ein, während April amüsiert guckte.

"Na gut. Dann eben eine Nummer kleiner. Modellyacht, Harley und Bugatti.", schmollte Luke und griff nach der Karte.

"Mit viel Glück solltest du dir die Modelle leisten können, ja.", lachte ich, mir bewusst, dass ich ihn ärgerte.

"Hey! So arm bin ich auch wieder nicht!", widersprach Luke auch sofort darauf.

"Ganz ruhig. Unterhalten wir uns mal über etwas anderes. Luke, wie findest du die neuen Trendfarben? Magenta und Aquamarin?", wechselte Lila das Thema. Luke stöhnte genervt auf.

"Wie soll ich sie schon finden? Farbig?", meinte er ratlos und zog den Kopf ein, als ihn die empörten Blicke von April und Lila trafen. Ich vermutete, Luke wusste nicht einmal, wie die Farben aussahen.

"Also ich finde sie ganz schön.", warf ich ein, woraufhin ich einen dankbaren Blick von Lukes Seite aus kassierte. Das Thema war mit meinen Worten offenbar abgeschlossen und wir unterhielten uns jetzt über neutralere Dinge.



Müde schlüpfte ich in meine Klamotten und rieb mir grob über die Augen. Heute war wieder Montag und das hieß früh aufstehen.

Nachdem ich gestern Abend noch bis spät in die Nacht mit May telefoniert hatte, die mir die neuesten Dinge über sie und Alessio erzählt hatte, war ich jetzt dementsprechend müde.

Ich schnappte mir den Schulrucksack und trottete in die Küche. Ich hatte keine Handtasche, da ich die blöde Angewohnheit hatte, diese herumzuschleudern, bis etwas herausfiel.

Außerdem waren Rucksäcke sowieso gemütlicher, denn die konnte man bequem auf dem Rücken tragen. Ja, ich war absolut kein Handtaschen-Fan.

Ich stieg in das Auto, begrüßte Ashton und Lila und schnallte mich an. Lila lenkte mich zum Glück zu sehr ab, als dass ich Herzflattern wegen Ashtons Gegenwart bekommen konnte.

Er setzte uns an der Schule ab und Lila und ich machten uns auf den Weg in den Klassenraum. Wir hatten den nächsten Kurs, Physik, gemeinsam, für den wir so hart gebüffelt hatten.

"Viel Glück bei dem Test.", flüsterte sie mir zu.

"Dir auch.'', gab ich zurück und wischte mir nervös meine schwitzigen Hände an der Hose ab. Obwohl ich vorbereitet war, hatte ich Angst, dass ich diesen Test vermasselte.

Als ich jedoch den Test bekam und mir die Aufgaben durchlas, atmete ich erleichtert aus. Das war einfacher, als gedacht. Ich würde den Test schaffen.

Drei Stunden später gab ich den Test ab und verließ das Klassenzimmer. Was sollte ich jetzt machen?

Zwei Stunden lang dauerte der Test noch und sobald man ihn beendet hatte, hatte man frei. Doch Lila war noch nicht fertig und April und Luke hatten keinen Test und somit erst zu der regulären Zeit Unterrichtsschluss.

Ich verließ das Schulgebäude und spazierte nach Hause. Meine Mutter arbeitete noch bis spätnachmittags. Ich hatte glücklicherweise einen Schlüssel und konnte somit in die Wohnung.



Es hatte sich herausgestellt, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte. Somit ergaben sich für mich jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder würde ich jetzt neun Stunden vor der Wohnungstüre sitzen und auf meine Mom warten, oder ich machte die Stadt unsicher.

Doch da ich kein Geld hatte, fiel Shoppen oder in ein Café setzen schonmal raus.

Als ich die Straße entlang schlenderte, formte sich in meinem Kopf eine verrückte Idee...

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt