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• Taste The Feeling - Avicii vs. Conrad Sewell •

Ich tippte den letzten Satz in den Laptop, den sich meine Mutter und ich teilten. Jetzt fehlte nur noch meine Meinung zu dem Referatthema doch die würde ich mir aufsparen, bis kurz bevor ich das Referat abgeben musste.

Meine Meinung konnte sich noch so stark verändern, und wenn ich sie erst kurz vor der Abgabe hinzufügte, war sie wenigstens 'aktuell'.

Ich speicherte meine Arbeit als Entwurf, ich musste sie in den nächsten Wochen noch überarbeiten, bevor ich sie dann letztendlich ausdrucken würde.

Ich stand auf und lief in den Flur, da dort das Telefon stand und ich mir eine Pizza bestellen wollte.



Exakt zwanzig Minuten später saß ich schmatzend im Wohnzimmer und verspeiste meine Pizza. Ich musste mich beeilen, denn in etwa einer halben Stunde würde meine Mutter nachhause kommen.

Während ich den Pizzakarton nach unten trug und in den Müll schmiss, überlegte ich, was ich heute noch so tun könnte.

Ich konnte theoretisch Ashton stalken, aber da ich nicht scharf darauf war, eventuell von einem Auftragskiller umgebracht zu werden, ließ ich diese Idee lieber bleiben.

Ohne Schmarrn, ich hatte vergangene Nacht tatsächlich geträumt, dass mich ein Auftragskiller heimsuchte und mich mit einer Bratpfanne erschlagen wollte, weil ich Ashton nicht die Schuhe poliert hatte. Ich wusste ja, wie mein Unterbewusstsein tickte, aber das es mich so etwas träumen ließ, war schon echt schräg.

Letzendlich entschied ich mich dazu, den restlichen Nachmittag über zu schlafen, denn May war mit der Schule und ihrem Alessio beschäftigt, Lila hatte ich vergessen, nach ihrer Handynummer zu fragen und Ashton fiel schon einmal ganz raus, denn erstens neigte mein Gehirn zu plötzlichen Kurzschlüssen wenn er in der Nähe war und zweitens war da ja noch die Sache mit dem Auftragskiller.

Lange konnte ich nicht schlafen, denn meine Mutter polterte in die Wohnung, schmiss die Tür so laut hinter sich zu, dass es mir in den Ohren wehtat und drehte anschließend eines ihrer Lieblingslieder, irgendein Country-Song voll auf, sodass an Schlaf nicht mehr zu denken war.

Ich versuchte, die Uhrzeit auf der Uhr gegenüber von mir zu erkennen, verrenkte mir dabei fast die Augen und ja, jetzt dachte ich darüber nach, ob ich nicht vielleicht meine Augen untersuchen lassen und mir eventuell eine Brille anschaffen sollte.

Oder gleich neue Augen.

Es klingelte, doch ich machte mir nicht die Mühe, aufzustehen. Kurze Zeit später bekam ich mit, wie meine Mutter die Tür öffnete, kurz mit jemandem redete und dann schrie sie: "Delia, Besuch für dich!"

"Schick ihn in mein Zimmer!", rief ich zurück und ertappte mich bei der Hoffnung, dass es Ashton sei. Oh man, meine Verknalltheit erreichte ungeahnte Höhen. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, aber hoffentlich hielt dieser Zustand nicht allzu lange an.

Kurze Zeit später wurde meine Zimmertür aufgestoßen und Lila kam herein. Ich grinste ihr entgegen, mit ihr hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.

"Hey, was ist los?", begrüßte ich sie und wartete, bis sie es sich neben mir gemütlich gemacht hatte.

Sie zuckte mit den Schultern.

"Schokobärchen hat anderweitig zu tun, meine Eltern sind arbeiten und mir war langweilig. Außerdem brauche ich noch deine Handynummer. "

Mich durchzuckte ein Stich Eifersucht. Ashton hatte anderweitig zu tun. Bestimmt hatte er eine Freundin oder machte mit einer Frau herum.

Oh man, dieses Verknalltsein tat mir überhaupt nicht gut. Ich verwandelte mich in eine eifersüchtige Zicke.

"Alles in Ordnung mit dir?", fragte Lila und musterte mich besorgt.

"Alles gut. Habe gerade darüber nachgedacht, ob es heute Abend wieder Chiasamen-Joghurt bei uns gibt. Ich schreibe dir meine Handynummer auf.", lächelte ich.

Ich kritzelte mit einem Kugelschreiber schnell meine Nummer auf ihren Arm und sie wartete ab. „Perfekt, jetzt kann ich dich vollspamen, wenn ich Langeweile habe.", meinte sie dann grinsend, als ich fertig war.

Mit diesen Worten war das Thema abgeschlossen und Lila und ich alberten herum, bis sie schließlich nachhause musste.

Ich verzichtete heute auf das Abendessen, duschte mich und legte mich danach sofort in mein Bett. Trotzdem konnte ich ewig nicht einschlafen, weil mein Gehirn nicht aufhörte, darüber nachzudenken, ob Ashton nun tatsächlich eine Freundin hatte oder zum Beispiel nur etwas mit Freunden unternommen hatte.

Als ich dann endlich einschlafen konnte, träumte ich von Ashton mit seinen sturmgrauen Augen.



"Delia!", rief mir Lila aus dem Wagen zu und Ashton lächelte mich an. Ich stieg ein und unterhielt mich mit Lila, bis wir an der Schule angekommen waren.

Ich genoss es, nicht in dem stickigen, überfüllten Bus mitfahren zu müssen, sondern hier mit Lila und Ashton. Die beiden hatten mir versichert, das der Wohnblock, in dem ich wohnte, sowieso direkt auf ihrer Strecke lag und es kein Problem für sie darstellte, mich mitzunehmen.

An der Schule angekommen sprang Lila aus dem Wagen.

"Ich muss noch schnell in Sekretariat!", rief sie und stürmte davon. Verwundert blickte ich ihr hinterher und wollte ebenfalls gerade losgehen, als Ashton mich zurückhielt. Seine Hand umfasste mein Handgelenk und ein Kribbeln ging von dieser Stelle aus, welches sich in meinem ganzen Körper ausbreitete.

"Warte.", sagte er und ich drehte mich wieder zu ihm um.

"Also ich- ähm, ich wollte fragen, ob du morgen mit mir ausgehen möchtest?", sprach er und als ich realisierte, was er da gerade von sich gegeben hatte, sprang mein Herz in meiner Brust hin und her und mein Gehirn erlitt einen abermaligen Kurzschluss.

Ich hatte keine Ahnung, was ich antworten sollte, starrte ihn nur stumm an, der unbestimmbare Ausdruck in seinen Augen wich Unsicherheit.

"Du musst nicht, wenn du nicht willst, es war nur eine Frage und-"

Ich unterbrach ihn, nickte heftig.

"Ja. Ja, ich will mit dir ausgehen.", rief ich schnell und Ashton begann wieder zu lächeln.

"Dann hole ich dich morgen um 18 Uhr ab. Zieh dir etwas Gemütliches an." Mit diesen Worten stieg er wieder in sein Auto und fuhr los. Ich starrte noch lange auf mein Handgelenk, an die Stelle, die er berührt hatte, ehe ich mich umwandte und auf das Schulgebäude zulief.

Jetzt hatte ich offiziell ein Date mit Ashton. Wenn es denn eines war. Nein, vermutlich nicht. Er wollte freundschaftlich mit mir ausgehen. Nur interpretierte mein rosa Zuckerwatte-Kurzschluss-Gehirn zu viel hinein. Wieso sollte jemand wie Ashton mehr als nur freundschaftliche Gefühle für mich empfinden?

Ich sollte realistisch bleiben, aber ich konnte den Gedanken, Ashton würde wirklich etwas an mir liegen, nicht verdrängen. Er war einfach zu schön.

Seufzend ließ ich mich auf meinen Platz nieder und versuchte mich anschließend auf den Unterricht zu konzentrieren, doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu Ashton.

Ich konnte nicht umhin, mich auf morgen zu freuen und die Schmetterlinge in meinem Bauch hüpften wild herum.

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt