• The Greatest - Sia •
Ashton und ich saßen nebeneinander auf den Stühlen im Wartezimmer, während die Ärztin den Hund röntge und ihm anschließend die gebrochenen Knochen verband, so hatte sie es uns erklärt. Plötzlich kam ein Arzt auf uns zu.
"Wer von Ihnen trägt die Kosten?", fragte er und ich erschrak. Darüber hatte ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht!
"Ich.", vernahm ich die Stimme von Ashton.
"In Ordnung. Wir werden den Hund zur Beobachtung zwei Tage hier behalten. Drei Rippen und das rechte Hinterbein sind gebrochen, die Wunden sind nur oberflächlich und wurden versorgt. Der Hund hat von uns Antibiotika und Schmerzmittel gespritzt bekommen.", erklärte der Arzt und bedeutete Ashton, ihm zu folgen, da er einige Papiere ausfüllen musste. Als er wieder zurückkam, sprang ich auf.
"Ich werde dir das Geld zurückzahlen! Oder wir nehmen wenigstens das vom Autorennen.", widersprach ich, denn ich wollte nicht in seiner Schuld stehen, hatte er doch sowieso schon so viel auf sich genommen, wegen eines angefahrenen Hundes.
"Das musst du nicht. Ich mache es gerne, mir tut der Hund wirklich leid. Sieh es als gute Tat." Am Ende grinste er wieder dieses Grinsen, das meine Knie zu Gummi werden ließ. Auch mein Gehirn verabschiedete sich in diesem Moment.
„Bitte, nimm wenigstens das Restgeld vom Autorennen, ich möchte nicht in deiner Schuld stehen.", bettelte ich beinahe.
„Wenn es dir so lieber ist, doch es wäre wirklich kein Problem für mich, die Kosten zu tragen." Ashton lenkte ein und ich schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln. Auch wenn ich nicht so von ihm denken wollte, niemand tat etwas ohne Gegenleistung. Und ich konnte nicht sagen, was er dafür fordern würde.
Ich machte es mir so gut es ging auf dem harten Stuhl bequem und schlug die Beine übereinander, während mein Blick dem Zeiger der überdimensionalen Uhr an der Wand gegenüber folgte.
Nachdem alles geregelt und der Hund versorgt war, verließen wir gemeinsam die Klinik und stiegen wieder in das Auto.
"Steht das Date am Freitag noch?", wollte ich wissen.
"Klar, ich hole dich um 18 Uhr ab. Wir müssen schließlich die drei Dates zusammenbekommen.", grinste er und auch ich lächelte.
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"Schlaf schön und träum von mir, Bellezza.", sagte Ashton, als er den Wagen vor dem Wohnblock anhielt."Werde ich." Ich zwinkerte und schnallte mich ab.
Er musterte mich kurz, als ich ausstieg, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Das war doch echt nicht mehr normal. Ganz sicher nicht.
Ich stürmte die Treppen nach oben und schloss die Haustür auf, denn ich musste unbedingt meine Mutter überzeugen, dass wir den Straßenhund aufnahmen. So schwer konnte das ja nicht sein, denn er würde nach der Behandlung in der Tierklinik sowieso in das Tierheim kommen. "Mom?", rief ich und machte die Haustüre hinter mir zu. Ich bekam keine Antwort.
"Mom?!", schrie ich noch einmal, bevor ich mir die Schuhe auszog und sie suchen ging, da ich abermals keine Antwort bekommen hatte.
Ich betrat die Küche, nur um sofort danach aufzukreischen und mir die Hände vor die Augen zu halten. Mom und Mariano. Knutschend. Bäh. Es gab vieles auf meiner Liste, das ich sehen wollte, aber dieser Punkt stand nicht darauf.
"Du darfst wieder gucken.", lachte meinen Mutter und vorsichtig linste ich als erstes zwischen meinen Fingern hindurch, bevor ich die Hände ganz wegnahm. "Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich wieder da bin.", meinte ich zögernd. Mein Geist würde hiervon sicher einen bleibenden Schaden bekommen. Man, ich war doch echt nicht mehr normal...
"Und wie war es mit Ashton? Wie ist das Rennen ausgegangen? Seid ihr jetzt endlich zusammen? Habt ihr euch geküsst?"
Bei der letzten Frage lief ich knallrot an und meine Lippen fingen an zu prickeln, was dann wohl Antwort genug war. "Oh, endlich! Ihr habt euch geküsst? Ist er gut?" Ich wurde noch röter, falls das überhaupt möglich war.
"Ja, ist er.", nuschelte ich und flüchtete in mein Zimmer, während ich das Lachen meiner Mutter vernahm. Oh man. Ich duschte und schlüpfte in das Shirt, welches ich von Ashton bekommen hatte, als ich damals in den Pool gefallen war.
Es fühlte sich so an, als wären Jahre seitdem vergangen, doch in Wirklichkeit waren es nur etwas mehr als zwei Wochen. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergangen war. Unruhig wälzte ich mich im Bett herum. Ob es dem Hund gut ging? Dieser Gedanke quälte mich.
Nach Ewigkeiten schaffte ich es endlich, einzuschlafen und wachte auch nicht mehr auf, bis mein Wecker mich aus meinen Träumen riss.
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"Morgen.", brummte ich müde und ließ mich neben Lila auf die Rückbank des Autos fallen."Erzähl mir sofort, was gestern passiert ist! Ich will alles wissen, auch die schmutzigen Details! Ashton schweigt leider.", quietschte Lila mir aufgeregt ins Ohr und warf ihrem Bruder durch den Rückspiegel einen bösen Blick zu.
"Ich- ähm..." Irgendwie wusste ich nicht, was ich sagen sollte, denn einerseits war Lila meine Freundin und hatte ein Recht darauf, zu erfahren, was zwischen mir und ihrem Bruder geschehen war, aber andererseits hatte Ashton geschwiegen und es war ihm vielleicht nicht Recht, dass ich Lila alles erzählte, was gestern passiert war.
"Ist schon okay, ich habe kein Problem damit, wenn du es ihr erzählst. Dann ist wenigstens deine krankhafte Neugier befriedigt, Schwesterchen." Ashton zwinkerte ihr zu und Lila schnaubte beleidigt.
"Ich bin nicht neugierig. Ich möchte bloß wissen, was zwischen euch läuft. Moment mal- ihr schweigt beide so beharrlich. Das heißt... Ihr hattet Sex?! Wieso weiß ich von nichts?", kreischte sie so laut neben meinem Ohr, das ich befürchtete, dass ich taub geworden war.
"Nein! Hatten wir nicht!", schrie ich beinahe ebenso laut wie Lila.
Ashton lachte nur, statt ebenfalls richtigzustellen, dass wir nicht miteinander geschlafen hatten und hielt vor der Schule. In solchen Momenten wurde mir dann doch der Altersunterschied bewusst.
"Viel Spaß!", rief er uns zu und fuhr weiter. Ich seufzte innerlich. Den würde ich ganz sicher haben. Nicht.
"Also dein Bruder ist schon ein Sahneschnittchen.", kommentierte Luke und legte einen Arm um meine Schulter. Verstört sah ich ihn an, genau wie Lila.
"Bist du schwul?", fragte ich und bemerkte, dass ich eifersüchtig war. Wieso war ich jetzt eifersüchtig?
"Nein, natürlich nicht! Das ist bloß meine Meinung! Keine Sorge, ich bin noch zu haben.", grinste Luke und seine Hand wanderte in Richtung meines Pos.
"Nimm deine Hand da weg oder ich sorge dafür, dass du niemals Kinder zeugen kannst!" zischte ich. Ich glaube, noch nie hatte sich Luke so schnell von mir entfernt. Im Allgemeinen störte es mich nicht wirklich, wenn jemand seine Hände nicht bei sich behalten konnte, aber heute war ich einfach übermüdet und zudem eifersüchtig.
"Schon gut, schon gut.", versuchte er mich zu besänftigen und hob abwehrend die Hände in die Höhe. April verdrehte die Augen und zog Luke hinter sich her. Lila stellte sich kichernd neben mich und stieß mir ihren Ellenbogen in die Seite.
"Das muss ich Ashton erzählen. Er wird sich nie wieder bei Luke blicken lassen.", lachte sie und wir machten uns auf den Weg ins Schulgebäude. Wieder einmal galt es, einen langweiligen Tag zu überstehen und vor allem in keiner Unterrichtsstunde einzuschlafen, was mir leider schon mehrmals passiert war.
Dass mich nach der Schule eine Überraschung erwarten würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch diese würde mir eindeutig den Tag retten, der bis jetzt öde und trist wie immer verlaufen war.
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Ashton| ✓ #TeaAward2018
Roman pour Adolescents• Mein Leben ist wie ein gefährliches Spiel. Mit dem Unterschied, dass ich nicht einfach aufhören kann. Eine falsche Entscheidung würde meinen Tod bedeuten. Und ich kann nichts dagegen tun, außer klug zu spielen und richtig zu entscheiden • Ashton u...