• Impossible - James Arthur •
Seufzend setzte ich mich auf die Couch und streichelte betrübt Cookies weiches Fell, welcher es sich bei meinen Beinen gemütlich gemacht hatte. Ihn hatte ich während meines Krankenhausaufenthaltes beinahe am meisten vermisst. Heute morgen war ich aus dem Krankenhaus entlassen worden, denn es ging mir wieder halbwegs gut, wenn man einmal von den vielen Verbänden an meinem Oberkörper und Arm absah.
Meine Mutter war offenbar fest davon überzeugt, dass ich durch die Gehirnerschütterung nicht mehr selbstständig ein Glas mit Wasser befüllen konnte. Beinahe genauso dachte sie auch über das Essen.
„Mom, ich habe nur eine Gehirnerschütterung, ich bin nicht schwerbehindert!", fauchte ich genervt, als meine Mutter mich auch noch füttern wollte.
„Nur?! Schätzchen, entschuldige, aber diese Gehirnerschütterung ist eine ernsthafte Bedrohung für deine wenigen, vorhandenen Gehirnzellen! Das ist nichts nur!" Sie klang dabei so ernst, dass ich ihr das echt abnahm.
Nach dem Essen ging ich langsam auf mein Zimmer, bedacht darauf, nicht zu tief einzuatmen, da sich bei meinen Rippen bei jedem Atemzug ein schmerzhaftes Ziehen breit machte. Ich legte mich in mein Bett und starrte gegen die Decke.
„Schätzchen, was ist los? Du bist schon die ganze Zeit über so still.", fragte meine Mutter, die plötzlich neben mir saß.
„Es ist nichts. Wo ist May?", wich ich ihr aus.
„Die ist mit Lila in der Stadt, weil sie eine Üb-" Mom schlug sich die Hände vor den Mund und hörte auf zu reden.
„Naja, egal. Jetzt sag mir, was los ist!", beharrte sie und ich seufzte traurig.
„Es geht um Ashton.", meinte ich und meine Mutter sah mich erwartungsvoll an. Leise erzählte ich ihr alles und ließ kein Detail aus.
„-und jetzt ruf bitte nicht die Polizei, das wäre eine Gefahr für uns alle!", bat ich sie schlussendlich noch.
„Ich mische mich ausnahmsweise mal nicht ein. Doch wieso hast du Ashton nicht einfach alles erzählt?", wollte sie wissen.
„Es ging nicht. Dieser Mann hat mich überwacht und sofort dir oder May etwas angetan!"
„Überwacht er dich jetzt noch?"
Ich stockte und überlegte kurze Zeit. „Nein, ich glaube nicht.", flüsterte ich schließlich leise.
„Siehst du. Wieso lädst du Ashton nicht zu einem Kaffee ein und erklärst ihm alles?"
„Bestimmt wird er mir gar nicht zuhören." Meine Stimme klang hoffnungslos und verzweifelt. Ich war mir sicher, dass er mich gar nicht zu Wort kommen lassen würde.
„Probiere es doch einfach einmal. Du kannst nicht mehr als ein Nein bekommen, und dann hast du es wenigstens versucht.", versuchte meine Mutter mich aufzumuntern und zu motivieren.
„Vielleicht...vielleicht sollte ich es wenigstens einmal versuchen.", lenkte ich zögerlich ein und mein Herz machte einen Freudensprung, bei dem Gedanken daran, dass Ashton mir vielleicht verzeihen würde, wenn ich ihm alles erklärte und alles wieder gut werden würde.
Nachdem ich mich umgezogen, May angerufen und gefragt hatte, wann sie denn kommen würden und mich bei meiner Mutter bedankt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Ashtons Haus. Nun stand ich also vor dem Tor der Villa, das heute geschlossen war und starrte mich wie wild schlagendem Herzen das goldene Klingelschild, auf dem in geschwungenen Lettern Rodríguez eingraviert war, an.
Sollte ich wirklich klingeln? Würde ich es verkraften, wenn Ashton mir die Tür vor der Nase zuschlagen oder ein Nein antworten würde? Oder würde vielleicht sogar der Butler öffnen und mich abweisen?
Tief durchatmend näherte ich meinen Finger dem Klingelknopf, doch dann zog ich ihn in der letzten Sekunde wieder zurück. Ich war mir so unsicher, ob ich wirklich klingeln sollte.
Ich kniff die Augen zusammen und drückte schnell auf den Klingelknopf. Ein kurzer Piepton ertönte, dann einige Sekunden ein Rauschen.
Die Sprechanlage knackte.
„Wer ist da?" Als ich Ashtons Stimme erkannte, wurde ich nervös und wischte meine schwitzigen Hände an der Hose ab, ehe ich stotternd antwortete.
„D-Delia."
Würde er mich nun abweisen, würde ich ganz sicher in Tränen ausbrechen. Abermals. Alleine seine Stimme zu hören, machte mich ganz kribbelig und schickte tausende Stromstöße durch meinen Körper.
„Delia, du ähm- komm rein.", erklang erneut seine wundervolle Stimme und das große, eiserne Tor schwang lautlos auf und schloss sich ebenso leise hinter mir wieder, nachdem ich hindurchgetreten war.
Langsam und mit zögernden Schritten ging ich die Auffahrt entlang zu der modernen Villa. Der Kies knirschte unter meinen Füßen und je näher ich den Treppen zur Eingangstüre kam, desto langsamer wurde ich.
Doch letztendlich kam ich trotzdem oben an der Tür an und schluckte, ehe ich zu Ashton aufsah, der mir Platz machte und mich das Haus betreten ließ.
Ihm endlich wieder gegenüberzustehen erweckte in mir den Drang, ihn stürmisch zu küssen und über ihn herzufallen. Er saß mir gegenüber auf der riesigen Couch der Rodríguez und musterte mich mit einem fragenden Gesichtsausdruck.
Seine Augen waren kalt, beinahe emotionslos doch ich konnte einen kleinen Funken Freude entdecken. Freude darüber, dass ich hier war. Mein Herz machte einen Sprung und mein Magen schlug Purzelbäume vor Aufregung.
Kurz betrachtete ich ihn. Seine Haare waren komplett durcheinander, was jedoch irgendwie gut aussah und zu ihm passte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, so als ob er die ganze Nacht über wach gewesen war und gearbeitet hatte. Außerdem war er blasser als sonst. Doch er sah immer noch wunderschön und perfekt für mich aus, daran würde sich nie etwas ändern.
„Was willst du?", fragte er mich, seine Stimme klang gleichgültig, kalt, nicht so wie früher.
Ich räusperte mich, bevor ich antwortete. „Ich...ich wollte dich zu einem Kaffee einladen. Weil ich dir erklären will, wieso ich die Sätze damals bei dem Telefonat gesagt habe."
Ich starrte ihn an und wartete aufgeregt auf seine Antwort. Würde er ablehnen? Oder würde er zustimmen und sich mit mir auf einen Kaffee treffen?
„Wieso sollte ich mich mit dir auf einen Kaffe treffen?", antwortete er schließlich mit einem leicht abfälligen Unterton. Mein Herz setzte einen Schlag aus.
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Ashton| ✓ #TeaAward2018
Teen Fiction• Mein Leben ist wie ein gefährliches Spiel. Mit dem Unterschied, dass ich nicht einfach aufhören kann. Eine falsche Entscheidung würde meinen Tod bedeuten. Und ich kann nichts dagegen tun, außer klug zu spielen und richtig zu entscheiden • Ashton u...