v e i n t i c u a t r o

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• Just A Dream - Nelly •
-Ashton-

Delia stürmte davon, doch trotzdem hatte ich das verräterische Funkeln in ihren Augen gesehen. Ich war sauer auf mich, die Tatsache, dass sie weinen würde, sollte mir nicht nahe gehen, doch es war so. Ich hatte wirklich geglaubt, sie wäre anders. Sie hatte auf mich gewirkt, als wäre sie wirklich an mir interessiert gewesen. Ihre leuchtenden Augen, die Röte, die ihr Gesicht überzog, wenn ich sie küsste oder irgendwie berührte.

Ich musste zugeben, Delia war eine verdammt gute Schauspielerin, jedoch war ich mir beinahe zu hundert Prozent sicher, dass sie nicht alles gespielt hatte. Niemand konnte das. Keiner konnte Gefühle so unglaublich real hinüberbringen.

Einerseits war es ein gutes Gefühl zu wissen, das man das Geld hatte, um ein schönes Leben zu führen, doch auf der anderen Seite wurde es mir zum Verhängnis.

Nie konnte ich mir sicher sein, ob jemand nicht nur wegen meines Geldes und der Macht, die ich unter anderem dadurch hatte, mit mir befreundet sein wollte. Ein einziges Mal war ich auf eine Frau hereingefallen, hatte sie wirklich geliebt, ihr blind vertraut und dabei nicht bemerkt, dass sie mich betrog, ausnutzte und mein Geld ausgab.

Als ich es schließlich herausgefunden hatte, hatte ich mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben und auf eine Frau hereinzufallen.

Was aus diesem Vorsatz geworden war, sah man ja.

Ich spürte den dumpfen Schmerz in mir, verdrängte ihn jedoch. Mein Herz war erneut aus mir herausgerissen worden und mit jedem weiteren Wort von Delia schien es, als trampelte jemand darauf herum.

Ich bückte mich und hob das Handy auf, das sie vorhin auf den Boden geworfen hatte. Das Display war an einer Stelle gebrochen und zersplittert, während sich ein langer Riss quer über den Bildschirm zog.

Ich entsperrte das Smartphone, denn auch wenn man das nicht tat, ich wollte wissen, mit wem Delia telefoniert hatte, außerdem hatte ich bereits weitaus Schlimmeres gemacht. Mein Gewissen hatte ich schon vor Jahren in die hinterste Ecke meines Gehirns verbannt.

Ich tippte mit dem Finger auf den Anruf-Knopf, jedoch traf ich nicht und öffnete stattdessen die SMS. Gerade wollte ich sie wieder schließen, als ich stockte.

Die Nummer, von der die SMS, die zuletzt eingetroffen war, stammte, kannte ich. Es war sehr unvorsichtig von Maurizio, seine Nummer nicht jedes Mal zu wechseln. Aber was wollte er von Delia?

Stirnrunzelnd überflog ich den Text und sah mir das Bild an. Langsam lichtete sich der nebelartige Zustand, in dem ich mich befunden hatte und ich begann zu kapieren.

Dieser Dreckssack hatte Delia erpresst! Zornig ballte ich die Hände zu Fäusten, während sich in meinem Kopf bereits ein Plan formierte. Vorerst musste ich allerdings Delia im Ungewissen lassen, denn ich wollte auf keinen Fall, dass sie noch mehr in die Rivalität zwischen Maurizio und mir verwickelt wurde, als es sowieso bereits der Fall war.

Einerseits konnte ich Delia und ihr Handeln verstehen, andererseits aber fragte ich mich, wieso sie nicht einfach zu mir gekommen war. Ich hätte ihr auf jeden Fall geholfen.

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt