v e i n t i s i e t e

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• Demons - Imagine Dragons •

„Wenn es so wichtig ist, dann sag es mir hier und jetzt oder verschwinde."

Ich blickte in seine grauen Augen, doch das freudige Funkeln war verschwunden. Stattdessen erschien das Grau dunkler, während er meinen Blick emotionslos erwiderte.

„Ich- das damals im Park. Dieses Telefonat. Das war gelogen. Ich war auf einer Party und auf dem Heimweg drückte ein Mann mich gegen eine Wand und bedrohte mich. Er sagte, ich wäre seine Schwäche und das wolle er ausnutzen. Ich sei ein Puzzleteil in seinem perfekten Plan und wenn ich nicht das mache, was er mir befahl, dann würde er May etwas antun. Er schickte mir eine SMS mit dem Text den ich sagen wollte. Oh, Ashton, bitte glaub mir! Ich wollte das nicht, aber ich hatte Angst. Als du sagtest, ich sei für dich gestorben, wäre ich beinahe zusammengebrochen. Es tat so weh, weißt du. Im Krankenhaus, da habe ich immer an dich gedacht und gehofft, du würdest vorbeikommen."

Ich rieb mir über die Augen und hoffte, dass Ashton nicht sah, das sie wässrig geworden waren.

„Und wieso sollte ich dir glauben ? Woher soll ich wissen, das du mich nicht belügst, um an mein Geld zu kommen? Wer versichert mir, dass das stimmt, was du mir da erzählst?" Das waren seine einzigen Worte.

„Bitte, du musst mir glauben! Ich liebe dich, wirklich!" Da waren sie. Die drei Worte. Zwölf verhängnisvolle Buchstaben, die mich glücklich machen konnten, aber auch unendlich verletzen.

Ashton erstarrte. Kurz schien er mit sich zu ringen, bevor er den Kopf schüttelte und schließlich anfing, zu sprechen:

„Dein Handy, du hattest es damals auf den Boden geworfen, bevor du weggerannt bist. Ich wollte nachsehen, mit wem du gesprochen hast, doch da fiel mir diese Nummer auf. Ich kenne sie, sie stammt von Maurizio. Er ist schon lange neidisch, auf das was ich habe und versucht immer wieder, mich zu töten. Ich habe seine SMS gelesen und einen Plan, wie ich ihn ein für alle Mal vernichten könnte. Doch ich kann ihn dir leider nicht verraten, da jeder Mitwissende eine Gefahr darstellt. Sollte der Plan scheitern, werde ich sterben."

Er lächelte mich an und mein Gehirn reagierte mit einem Kurzschluss. „Heißt das, es ist wieder normal zwischen uns?", fragte ich unsicher nach.

Ashton stand auf, und zog mich in seine Arme. Überrumpelt, aber überglücklich legte ich meine Hände auf seinen Rücken und atmete tief seinen wunderbaren, herrlichen Duft ein.

Langsam löste er sich und blickte mir tief in die Augen. Es machte mich kribbelig und ließ die altbekannte Hitze in mir aufsteigen, als ich das Funkeln in seinen Augen erkannte. Endlich hatten sie wieder diese sturmgraue, intensive Färbung, die ich so vermisst hatte.

Ungeduldig legte ich meine Hände in seinen Nacken und presste meine Lippen stürmisch auf seine. Endlich konnte ich sie wieder spüren, von ihnen kosten und das Gefühlschaos erleben, was in mir tobte. Oh ja, ich liebte Ashton wirklich, und zwar mit allem, was ich hatte.



Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns langsam voneinander und blickten uns an.

„Was ist das jetzt zwischen uns?", stellte ich die Frage, die mir bereits die ganze Zeit auf der Zunge brannte.

„Was willst du denn, das es ist?" beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage. Mit geröteten Wangen und bestimmt einem riesigen Grinsen auf den Lippen starrte ich Ashton an und hauchte: „Eine Beziehung."

„Dann soll es so sein." Und das war der Moment, in dem ich so wunschlos glücklich war, wie noch nie zuvor in meinem Leben. So glücklich, wie Tom, wenn er sein Erdbeermarmeladenbrot mit Honig hatte.

„Aber die Beziehung muss geheim bleiben, denn wenn Maurizio das herausfindet, ist mein Plan umsonst gewesen und May womöglich ebenfalls wieder in Gefahr." Ich nickte, weil ich in diesem Moment beinahe bei allem zugestimmt hätte.

„Aww, wie süß!", hörten wir plötzlich eine Stimme und fuhren auseinander. Mrs Rodríguez stand einige Meter von uns entfernt und starrte verzückt auf das Display des Fotoapparates, den sie in den Händen hielt.

Dann zeigt sie uns das Bild. Sie hatte Ashton und mich fotografiert. Als wir uns küssten. Ich lächelte verliebt und hatte meine Augen geschlossen, während meine Hände in seinen Haaren vergraben waren.

„Mom!", zischte Ashton.

„Was denn? Das ist doch süß, so eine junge Liebe. Du wirst eine tolle Schwiegertochter." Ich lief knallrot an und blickte peinlich berührt auf den Boden.

Ein Kichern unterbrach die kurze Stille. „Ja, und wenn ihr geheiratet habt, bist du meine Schwägerin, das ist fast wie eine Schwester!" Lila stand nun neben ihrer Mutter und klatschte fröhlich in die Hände.

Jetzt fehlte nur noch Mr Rodríguez, dann wäre die Familie komplett.

„Hast du nichts besseres zu tun, als uns zu stalken?", fragte Ashton seine Mutter und verdrehte die Augen. Ich glaube, Mrs Rodríguez würde sich sehr gut mit meiner Mom verstehen.

Das diese Idylle nicht lange anhalten würde, war mir zu dem Zeitpunkt zum Glück noch nicht bewusst.

Ashton| ✓ #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt