Manchmal sitzt der Schmerz tiefer, als man gedacht hat.
Als ich mit duschen fertig war, zog ich mir die graue Jogginghose und das blaue T-Shirt an, welches ich eingepackt hatte.
Ich verzichtete darauf, meine Haare zu föhnen und strich sie einfach mit der Hand etwas nach hinten.
Ich stellte meine Tasche wieder zurück ins Gästezimmer und ging dann runter ins Wohnzimmer, wo Tobi und Raffael dicht nebeneinander auf dem Sofa saßen.
Leon war auch schon da und lächelte mich an, als er mich sah.
Ich setze mich neben ihn auf das Sofa und wir beschlossen solange fern zu sehen, bis die anderen beiden kommen würden.
Es klingelte um halb acht an der Tür und Tobi sprang fast augenblicklich auf und rannte zur Tür.
Als Finn und Noah dann auch da waren, war es um einiges lauter als vorher.
Die beiden waren zusammen wie ein Wirbelwind und weder Noah noch Finn, hörte auf zu reden.
Wie ein Wasserfall prasselten ihre Worte auf uns nieder.
Die beiden verhielten sich hier anders als in der Schule.
In der Schule merkte man zwar, dass die beiden gut befreundet sind, aber Finn hat in der Parallelklasse noch ein paar Freunde, weshalb er öfters bei denen ist.
Hier bei Raffael hockten die beiden dicht beieinander und beendeten sogar die Sätze des jeweils anderen, was uns jedesmal zum lachen brachte.
Die beiden erinnerten mich ein bisschen an mich und Moritz früher, nur das wir nicht annähernd so ein gutes Verhältnis zueinander hatten. Wenn man die beiden so ansah, kann man sich den einen nicht ohne den anderen vorstellen.
Das einzige was mich manchmal ein wenig stutzen ließ, war der Blick, den Noah Finn zuwarf, wenn er dachte, dass keiner es sehen würde. Nachdenklich und schon fast ein wenig verliebt.
Ich verwarf diesen Gedanken wieder, denn irgendwie war es lächerlich.
Die beiden waren einfach nur verdammt gute Freunde.
Das klingeln eines Handys riss mich aus meinen Gedanken und ich sah wieder hoch, als ich merkte, dass es mein Handy ist, welches klingelte.
Ich zog es aus meiner Hosentasche und auf dem Display leuchtete Moritz Name auf.
Verwundert darüber, warum er mich anrief, ging ich ran."Hey, was gibt's?"
"Hey. Eigentlich nichts besonderes. Was machst du so?"
"Bin bei einem Kumpel, mit ein paar anderen Leuten."
"Achso, dann viel Spaß noch."
"Warte, du wolltest doch irgendwas. Leg jetzt nicht einfach auf."
"Wie gesagt, eigentlich gibt es nicht wirklich was. Will dich auch nicht weiter stören. Hab einfach Spaß."
"Du störst nicht. Also erzähl schon."Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die anderen mich interessiert beobachteten und ich verdrehte nur die Augen.
"Du hältst dir dieses Wochenende aber frei, oder?"
"Ja, hab ich doch gesagt. Kommst du am Freitag?"
"Ja, denke so gegen nachmittag. Überleg dir am besten schon einmal, was du sagen willst."
"Wieso?"
"Dann fällt es dir leichter. Ich lass mich nicht wieder abwimmeln."
"Das ist mir klar."
"Gut. Nur weil ich kenne dich. Ich weiß, dass du dir wieder irgendwelche ausreden einfallen lassen wirst und dann wirst du mir damit wieder mal weh tun. Ich will nur, dass du weißt, dass ich darauf dieses mal kein Bock habe. Ich will einfach die Wahrheit und egal was es ist, ich verurteile dich nicht."Bei seinen Worten musste ich kurz schlucken.
"Die Wahrheit, versprochen. Dieses mal wirklich."
"Gut."
"Mo?"
"Ja?"
"Es tut mir Leid. Und Danke. Danke, dass du mir noch ne Chance gibst."
"Ich glaube, ich würde dir auch noch tausend weitere Chancen geben. Hau rein, bis Freitag."
"Ja, bis Freitag."Ich legte auf und steckte mein Handy dann wieder in meine Hosentasche. Dann fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht und wollte mich wieder auf den Fernseher konzentrieren, als mir auffiel, dass die anderen mich immer noch fragend ansahen.
Irgendwie wurde mir das alles gerade einfach zu viel, weshalb ich aufstand und mir meine Zigaretten vom Tisch nahm."Ich geh mal kurz frische Luft schnappen." sagte ich zu den anderen und ging dann auf die Terrasse, auf welcher wir vorhin schon waren.
Ich setzte mich auf einen der Stühle und zündete mir dann eine Zigarette an.
Ein paar Minuten später ging hinter mir die Tür auf und Leon setzte sich neben mich.
"Alles okay?"
"Ja, klar."
"Mit wem hast du telefoniert?"
"Mit einem Freund."
"Habt ihr euch gestritten?"
"Kann man so sagen, ja. Er kommt am Freitag her, dann wollen wir reden." Leon nickte nur und so saßen wir eine Weile einfach nur schweigend nebeneinander.
Als ich schließlich aufgeraucht hatte, gingen wir zusammen wieder rein. Die anderen erwarteten uns schon sehnsüchtig.
"Was wollt ihr essen?" fragte Raffael uns.
Die anderen waren alle für Pizza, weshalb wir zustimmten.
Die Zeit, bis unser Essen da war, vertrieben wir uns mit dem Spielen von Mario Kart.
Es war ein ziemliches durcheinander und alle schrien rum, weshalb wir fast das klingeln überhört hätten.
Wie auch schon vorhin, sprang Tobi auf und rannte zur Tür.
Lachend ging Raffael im hinterher und die beiden kamen anschließend mit den Pizza Kartons ins Wohnzimmer.
Wir aßen alle und unterhielten uns dabei.
Nachdem wir damit fertig waren, spielten wir noch ein paar Runden weiter und beschlossen dann schlafen zu gehen.
"Ich schlafe im Bett." schrie Fynn, als er das Zimmer betrat.
Keine zwei Sekunden später hatte sich Noah neben ihn geworfen, aber ich hätte auch nichts anderes erwartet.
Leon und ich schüttelten nur grinsend den Kopf und legten dann unsere Kissen und Decken auf dem großen Sofa zurecht.
"Tim, kommst du noch mit eine rauchen?" fragte mich Raffael und nickend folgte ich ihm wieder nach unten.
Draußen war es mittlerweile ziemlich kalt geworden, weshalb ich kurz fröstelte und meine Strickjacke dann enger um mich zog.
"Achso, ich hab die Sachen für morgen schon ausgedruckt, dann können wir morgen gleich weiter machen."
"Super. Hab ich schon wieder total vergessen." erwiderte er lachend.
Wir zerdrückten beide unsere Zigaretten im Aschenbecher und gingen dann wieder nach oben.
Im Zimmer war es schon dunkel, aber Leon erhellte mit seinem Handy das Zimmer, also schaffte ich es ohne irgendwo gegen zu laufen, auf das Sofa.
Mit einem guten Gefühl, schlief ich fast sofort ein.
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Stexpert - Don't give up (pausiert)
FanfictionEine neue Stadt. Neue Freunde. Endlich die Chance auf einen Neuanfang. Alles was war, hinter sich lassen. Das ist alles, was Tim sich wünscht. Doch seine Vergangenheit kann man nicht so leicht abschütteln und diese erdrückende Leere, die sich förm...