Kapitel 35

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Es gibt Dinge, die wir akzeptieren müssen, von verkraften war nie die Rede.

Nachdem wir aufgegessen hatten gingen Stegi und ich wieder zurück zum Zelt, wo er sich neue Sachen nahm, damit er ebenfalls duschen gehen konnte.
"Du kommst aber mit oder?" fragte Stegi mich und sah mich schon fast mit einem Hundeblick an, weshalb ich Augenblicklich anfangen musste zu lachen.
"Das schaffst du schon alleine." sagte ich nur und sah ihn dann abwartend an.
Mir war klar das er nicht alleine gehen würde, aber es war lustig ihm dabei zu zusehen, wie er versuchte mich zu überreden.
"Bitte Tim, ich weiß doch nicht mal wo die duschen sind."
"Die sind ausgeschildert."
Ich verschränkte die Arme und grinste ihn an, während er stur stehen blieb und einen Schmollmund machte.
"Heute ist mein Tag, ich darf entscheiden. Also kommst du mit."
"Willst du auch das ich dir beim Duschen zu sehe?" fragte ich ihn und musterte ihn anzüglich von oben bis unten.
Ich hatte heute einfach zu Gute Laune, es machte Spaß ihn aufzuziehen.
"Nein bestimmt nicht." sagte er ein wenig angewidert und boxte mir auf die Schulter.
Lachend gab ich mich geschlagen und mit Stegi im Schlepptau ging ich den gleichen Weg entlang, wie auch schon heute morgen.

"So ab hier lasse ich dich alleine, aber beeil dich bitte." sagte ich und setzte mich dann auf die Bank, die neben dem Eingang stand.
"Jetzt erst recht nicht." sagte er und verschwand dann im Gebäude.
Augenverdrehend holte ich mein Handy raus und dabei fiel mir auf, das ich seit Freitag Nachmittag schon nicht mehr rauf gesehen hatte.
Ich hatte auch dementsprechend viele Nachrichten.
Die von Moritz, Leon und Lukas interessierten mich momentan nicht, mir sprangen eher die unzähligen Nachrichten von Raffael und Noah ins Auge.
Raffael hatte ein paar mal versucht mich anzurufen und mir geschrieben ich soll ihn sofort anrufen, was allerdings schon heute morgen um sechs gewesen ist, da hatte ich natürlich noch geschlafen.
Ich drückte auf den grünen Hörer und schon nach dem dritten klingeln ging er ran.

"Tim, na endlich. Wieso hast du nicht auf dein Handy geguckt?"
"Ich hab doch gesagt ich bin mit Stegi zelten, da habe ich andere Sachen zu tun."
"Ja trotzdem. Ich hab dich bestimmt zehn mal angerufen." sagte er und er klang ziemlich aufgebracht, weshalb ich anfing mir Sorgen zu machen.
"Was ist denn los?"
"Erzähl ich dir gleich, aber als erstes musst du mir versprechen, nicht sauer zu werden. Ich will mich nicht auch noch mit dir streiten."
Langsam fragte ich mich wirklich, was in so kurzer Zeit alles passiert war.
Er klang ziemlich traurig, gleichzeitig aber auch total durcheinander.
"Nein werde ich nicht und jetzt erzähl schon."
"Also wir waren doch gestern auf der Party von Josh. Wie immer haben wir alle ziemlich viel getrunken und dann hat Noah mich gefragt wo du eigentlich schon wieder bist.
Mir ist vielleicht ganz ausversehen raus gerutscht, dass du mit Stegi zelten bist.
Also auf jedenfall ist er total sauer, das kannst du dir ja bestimmt vorstellen, aber es war wirklich keine Absicht." sagte er so schnell, das ich Mühe hatte ihm zu folgen.
Als er geendet hatte blieb es still, ungläubig starrte ich auf den Boden.
"Das ist nicht dein Ernst oder?"
"Doch. Es tut mir wirklich so leid." sagte er schon fast ein wenig verzweifelt.
"Ich klär das am Montag mit ihm, mach dir keine Sorgen."
"Okay, ich würde ja auch nochmal mit ihm reden, aber er hat mehr als deutlich gemacht, das er mich weder sehen noch hören will."
"Scheiße man, tut mir leid. Sonst noch was, was ich wissen sollte?"
"Irgendwie ist ziemlich viel passiert. Noah und Finn haben sich auch gestritten, ich weiß aber nicht wieso. Ich hab nur gesehen, dass Finn wutentbrannt von der Party verschwunden ist nachdem er Noah eine verpasst hat, als er ihn aufhalten wollte.
Danach hat Noah sich komplett abgeschossen.
Und Tobi und ich haben Schluss gemacht."
"Was wieso das denn?" fragte ich entsetzt.
"Er war total sauer das ich ihm das mit dir und Stegi nicht erzählt habe und Noah so hintergangen habe.
Außerdem hab ich ein Mädchen geküsst auf der Party.
Ich weiß das war mehr als falsch und ich kann verstehen, wenn er nie wieder mit mir redet."
"Wieso hast du das denn auch gemacht?"
"Ich war so sauer wegen Noah und hab auch viel zu viel getrunken und als sie sich mir an den Hals geworfen hat, ist es einfach passiert.
Ich hab für die paar Sekunden einfach nicht über die Konsequenzen nachgedacht. Und damit habe ich mir einfach alles kaputt gemacht."
"Das kriegt ihr wieder hin, wenn nicht dann rede ich mit Tobi."
Er lachte kurz stumpf auf und seufzte dann.
"Lass gut sein Tim. Wann kommst du wieder?"
"Morgen Mittag fahren wir los denke ich."
"Kann ich abends zu dir kommen? Ich halte es hier alleine nicht aus."
"Ja klar, ich schreib dir einfach wenn ich zu Hause bin."
"Okay dann bis morgen." sagte er und legte auf, ohne auf eine Antwort zu warten.
Seufzend ging ich jetzt auf Noahs Nachrichten und überflog diese schnell.
Unter anderem schrieb er, das er am Montag vor der Schule mit mir reden will, was mir ein flaues Gefühl im Magen bescherte.
Entnervt schaltete ich mein Handy aus und steckte es wieder weg.
Wie aufs Stichwort kam Stegi jetzt wieder raus und ich stand auf, um wieder in Richtung Zelt zu gehen.
"Ist alles okay?" fragte Stegi und sah mich ein wenig verwirrt an.
"Ja alles bestens." sagte ich und rang mir ein lächeln ab.
Ich ignorierte seinen fragenden Blick und ging dann einfach los.
Am Zelt angekommen, packte Stegi seine Sachen weg und sah mich dann wieder an.
"Was willst du jetzt machen?" fragte ich ihn und konnte nicht verhindern, das ich ein wenig entnervt klang.
"Wir müssen nichts machen, wenn du keine Lust hast."
"Wir sind doch hier um was zu machen, also sag schon."
"Ich weiß zwar nicht warum du auf einmal so schlechte Laune hast, aber das musst du nicht an mir aus lassen."
sagte er genervt.
"Du machst es doch immer genau so."
Jetzt sah er mich wütend an und wollte sich umdrehen und gehen, aber ich hielt ihn am Arm fest.
"Sorry ich wollte das nicht an dir auslassen. Wollen wir erstmal was essen gehen?"
"Klar, wenn du zahlst." sagte er grinsend und ging dann los.
Allein dadurch besserte sich meine Laune fast sofort wieder und lachend folgte ich ihm.


Stexpert - Don't give up (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt