Kapitel 58

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Manchmal geht etwas zu Ende, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.
Und auch wenn es sich nicht gut anfühlt und weh tut, manchmal ist es besser so.

"Also raus mit der Sprache, was ist so dringend?" fragte ich Finn jetzt ungeduldig, da er einfach nicht damit rausrücken wollte.
"Hat Noah dir schon erzählt, das wir uns wieder vertragen haben?" fing er jetzt eher zögerlich an zu reden.
"Ja er hat mir geschrieben."
"Okay."
"Ist doch gut oder?"
"Ja ich denke schon."
"Sag schon wo das Problem liegt."
"Es ist irgendwie komisch."
"Ja, ist ja auch klar. Das wird schon wieder."
"Ich weiß nicht. Da ist noch was anderes."
"Und was?"
"Ich muss immer daran denken wie er mich geküsst hat, jedes mal wenn ich ihn ansehe. Und vielleicht habe ich auch daran gedacht, ihn zu küssen. Also so richtig meine ich."
"Also magst du ihn doch mehr?"
"Ich hab keine Ahnung, das ist alles so scheiße kompliziert."
"Ja, aber du solltest einfach mit ihm reden."

Das Klingeln unterbrach uns und wir gingen schnell rein, damit wir nicht zu spät kommen würden.
Ich ging nach hinten auf meinen Platz und lächelte Stegi kurz zu, bevor ich mich setzte.

"Bevor du mir jetzt auch noch mit Finn auf die Nerven gehst, rede bitte einfach mit ihm. Ich denke ihr habt eine Menge zu besprechen."
"Was hat er zu dir gesagt?"
"Das werde ich dir nicht sagen, rede einfach selbst mit ihm."
"Du bist doch Scheiße."
"Nein bin ich nicht."
Herr Sandels war heute wieder nicht da, also sollten wir die ersten beiden Stunden einfach Aufgaben machen.
Die meisten hatten nicht wirklich Lust und gingen einfach.
"Kommt ihr mit, eine rauchen?" fragte Raffael uns und wir kamen nur all zu gerne mit.
Als wir draußen waren stellte Killian sich neben mich.
"Hast du vielleicht doch heute Zeit, um zu reden?"
"Ja klar."
"Vielleicht auch gleich?"
"Ähm...ja wenn du willst."
Wir gingen ein Stückchen von den anderen weg und er knetete dann nervös seine Hände.
"Hör zu, ich mag dich wirklich gerne, das hast du vielleicht ja schon bemerkt. Aber ich weiß echt nicht woran ich bei dir bin. Und ich glaube auch nicht, das du bereit für eine Beziehung oder sowas bist. Es macht auch nicht wirklich den Anschein, als würdest du mich besonders mögen. Ich denke wir sollten das einfach lassen, ich habe echt keine Lust von dir verarscht zu werden."
"Denkst du echt ich verarsche dich nur? Außerdem kenne ich dich kaum, ich habe einfach noch keine Ahnung was ich für dich empfinde."
"Ja und das ist okay. Ich bin einfach jemand der viel zu schnell zu viel für jemanden empfindet, also sollten wir das am besten lassen. Ich will nicht verletzt werden und dein Herz gehört  jemand anderem."
"Wie kommst du denn jetzt bitte darauf?"
"Ich weiß nicht, ich habe da einfach wo ein Gefühl."
"Dann täuscht dich dein Gefühl wohl, denn bei mir gibt es niemanden."
"Ist ja auch egal. Lass uns einfach Freunde sein und mehr nicht."
"Und wenn ich nicht einfach nur mit dir befreundet sein will?"
"Und was willst du dann? Ab und zu in der Schule rummachen und Spaß haben?"
"Ich weiß es nicht."
"Das ist genau das, was ich nicht will Tim. Also lass einfach stecken."
"Wenn du das so willst, dann schön. Ist deine Entscheidung."
Killian seufzte nur und ging dann.
Ich war einerseits erleichtert, das mit uns hätte nicht funktioniert, da bin ich mir sicher.
Aber andererseits war ich auch wütend.
Auf ihn und vor allem auf mich.
Ich ging wieder zurück in den Klassenraum, wo die meisten schon wieder auf ihrem Platz saßen.
"Wir haben nur vier Stunden heute." sagte Noah, als ich an meinem Platz ankam.
"Na super. Wozu bin ich heute überhaupt her gekommen?" erwiderte ich angepisst und fing dann an meine Sachen einzupacken.
"Was ist denn los?"
"Alles ist super. Könnte gar nicht besser sein." fuhr ich ihn an und setzte dann meinen Rucksack auf.
"Du gehst jetzt einfach?"
"Ja. Ich habe heute echt kein Nerv auf den scheiß hier."
"Du kannst mit mir reden, das weißt du oder?"
"Jaja ich weiß, danke."
Ein paar aus unserer Klasse sahen interessiert zu uns, da sie sich wahrscheinlich wunderten, warum ich meine Sachen eingepackt hatte.
Ich ignorierte sie einfach und sah dann zu Stegi, welcher mich ebenfalls fragend ansah.
"Kommst du mit?"
Er nickte stumm und packte dann schnell seine Sachen ein.
Als wir zusammen den Raum verließen, waren fast alle Blicke auf uns gerichtet.
Kein Wunder, Stegi der mit niemanden redet, verschwindet einfach mit mir.

Stegi hatte auf dem weg zu mir ein paar mal gefragt was los ist, aber ich hatte ihm nicht geantwortet.
Ich schmiss jetzt meinen Rucksack in eine Ecke meines Zimmers, machte Musik an und schmiss mich dann auf mein Bett.
Stegi setzte sich im Schneidersitz neben mich und nach einer Weile pikste er mir dann mit dem Finger in die Seite.
Ich zuckte kurz zusammen und sah ihn dann wütend an.
Jedenfalls versuchte ich es, klappen tat es nicht wirklich.
"Was ist denn los?"
"Ich hab vorhin mit Killian geredet."
"Und?"
"Er hat mich abserviert."
"Und das hat dein Ego jetzt nicht verkraftet?" versuchte er das ganze ins lächerliche zu ziehen, aber mir war jetzt nicht nach blöden Sprüchen zumute.
"Lass es einfach."
"Okay, sorry. Weißt du warum?"
"Er meinte er will nicht verarscht werden. Ist wahrscheinlich besser so." sagte ich seufzend und setzt mich dann auf.
"Aber ich hätte ihn nicht verarscht. Ich wusste halt einfach noch nicht, was ich fühle."
"Ich denke wenn du ihn wirklich mögen würdest, also so richtig, dann müsstest du nicht erst überlegen was du fühlst. Also ist es so wahrscheinlich wirklich besser. Du findest schon noch jemanden."
"Ja ich denke auch."
"Und jetzt hör auf so schlecht gelaunt zu sein. Das hält ja keiner aus."
sagte er und schmiss dann eines der Kissen nach mir, welches ich aber abfing, bevor es mein Gesicht traf.
Ich warf es zu ihm zurück und stand dann auf.
"Wollen wir was Essen?"
"Klar."
Wir gingen beide runter und da ich keine große Lust hatte zu kochen, machte ich einfach Nudeln mit Tomatensoße.
Ging schnell und einfach.

Stexpert - Don't give up (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt