Kapitel 57

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Woran denkst du, wenn du versuchst, an nichts zu denken?

Ich wurde durch ein Geräusch wach und blickte mich suchend um.
Es war noch stockdunkel in meinem Zimmer, das einzige was ich sehen konnte, war Stegis Silhouette, die am Fenster saß.
Müde setzte ich mich auf und sah dann auf die Uhr.
Es war gerade mal kurz nach fünf.
"Alles okay?"
"Oh gott erschreck mich doch nicht so."
"Sorry ich hab gedacht, du hast gemerkt das ich aufgewacht bin."
"Nein, ich war in Gedanken."
"Worüber denkst du nach?"
"Irgendwie über nichts. Und über alles. Keine Ahnung."
"Du solltest dir nicht ständig so viele Gedanken machen. Schlaf lieber noch ein bisschen."
"Wahrscheinlich hast du Recht." sagte er seufzend, blieb aber weiterhin wo er war.
Da ich jetzt wahrscheinlich eh nicht mehr einschlafen konnte, stand ich ebenfalls auf und setzte mich gegenüber von ihm vor das Fenster.
Das gefiel mir an dem Zimmer am besten.
Das man durch die tiefergelegte Fensterbank perfekt hier sitzen konnte.
Ich öffnete das Fenster und sofort strömte die kalte Nachtluft hinein.
"Stört es dich wenn ich eine rauche?"
"Nein mach ruhig."
Ich zündete mir also eine Zigarette an und nahm dann mein Handy in die Hand, welches schon die ganze Zeit vor sich hin blinkte.
Wir waren beide irgendwie einfach eingeschlafen, obwohl es gar nicht spät gewesen war.
Vielleicht war ich deswegen auch schon so wach.
Ich hatte doch mehr Nachrichten als gedacht und fing an mir alle durchzulesen.
Killian hatte mir geschrieben, ob er mich anrufen kann, aber das hatte er ja getan.
Von Noah hatte ich die meisten Nachrichten.

Noah: Hey hast du heute Zeit?
Noah: Antworte doch mal
Noah: Okay, dann wohl anscheinend nicht.
Noah: Finn und ich haben uns auf jedenfall wieder vertragen. Wir haben zwar noch nicht wirklich darüber geredet, aber immerhin.
Noah: Komisch ist es trotzdem
Noah: Ich muss immer daran denken, wie es wäre ihn richtig zu küssen
Noah: Also wenn er mich auch küsst
Noah: Wieso schreibst du eigentlich nicht? Was machst du denn die ganze Zeit?

Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil ich ihm auch jetzt nicht zurück schrieb, aber er würde es schon verstehen.
Finn und Raffael hatten mir auch ohne Ende Nachrichten geschrieben, aber ich beschloss einfach nachher mit ihnen zu reden.
Es war definitiv noch zu früh, um sich jetzt mit ihren Problemen auseinander zu setzen.
Vor allem, da doch mein größtes Problem direkt vor mir saß.
Besagtes Problem tickte mich an und riss mich so aus meinen Gedanken.
Er hatte mir seine Hand entgegen gestreckt und fragend sah ich auf sie hinab.
Er hielt nichts darin und ich wusste absolut nicht was er wollte.
"Stegi was willst du? Ich kann keine Gedanken lesen. Oder willst du, dass ich deine Hand wieder halte?" ich grinste ihn an und wollte nach seiner Hand greifen, aber er zog sie weg und boxte mir dann gegen die Schulter.
"Nein du Idiot. Ich wollte was von deiner Zigarette."
"Oh achso. Du rauchst doch gar nicht."
"Manchmal schon."
"Okay."
Ich reichte ihm den Rest der Zigarette und nahm dann Oskar auf den Arm, welcher schnurrend vor mir saß.
Er rollte sich auf meinem Schoß zusammen und es dauert nicht lange, da schlief er ein.
"Früher wollte ich auch immer eine Katze haben."
"Und wieso jetzt nicht mehr?"
"Würde ich schon gerne, aber ich bin so selten zu Hause."
"Dein Vater kann sich doch kümmern wenn du nicht da bist."
"Nein wohl eher nicht."
"Warum nicht?"
"Das ist eins der Dinge, über die ich nicht reden werde."
"Okay, alles klar."
Er hob erstaunt seine Augenbrauen, da er wahrscheinlich gedacht hatte, ich würde weiter nachhaken.
Aber ich wollte nicht gleich wieder alles kaputt machen.
"Wie spät ist es eigentlich schon?"
"Kurz nach sechs."
"Wollen wir uns langsam fertig machen?"
"Klar, wenn du willst."
"Ja dann können wir noch in Ruhe frühstücken."
Wir standen beide auf und ich nahm mir dann frische Sachen aus dem Schrank.
Stegi stand mitten im Zimmer und sah sich suchend um, dann sah er mich entsetzt an.
"Was ist denn jetzt los?"
"Meine Sachen."
"Was ist damit."
"Meine Sachen liegen nass in deinem Wäschekorb."
"Achja."
"Was soll ich denn jetzt anziehen?"
"So spontan würde ich sagen, was von mir."
"Das ist alles viel zu groß."
"Du hast eh immer zu große Pullover an und ich hab bestimmt noch ne Hose da, die dir halbwegs passt."
Ich fand im Schrank tatsächlich eine Jogginghose, die mir etwas zu kurz war und gab ihm dann noch einen Pullover von mir.
Wir zogen uns beide an, putzen Zähne und dann fing ich an meine Haare zu machen.
"Du verbringst bestimmt mehr Zeit vor dem Spiegel als manche Mädchen." sagte Stegi.
Er saß auf dem Rand der Badewanne und musterte mich von da aus.
"Du bist manchmal echt unmöglich."
"Ja ich weiß."
Ich fuhr mir noch ein letztes mal durch die Haare und sah dann ebenfalls zu Stegi.
Seine Haare waren wie immer total durcheinander, auch wenn es bei ihm nie schlecht aussah.
Grinsend nahm ich mir noch etwas Gel aus der Dose und ging dann auf Stegi zu.
Bevor er reagieren konnte fuhr ich mit beiden Händen durch seine Haare und verteilte das Gel.
"Tim lass das." meckerte er und stand dann auf.
"Wenn hier einer unmöglich ist, dann du." sagte er und brachte seine Haare dann selber wieder in Ordnung.
"Komm, lass uns frühstücken." sagte ich und ging dann los nach unten.

Wir waren jetzt fast an der Schule angekommen und wirklich Lust hatte ich nicht.
"Du stellst dich wahrscheinlich nicht mit zu den anderen oder?"
"Nein, ich denke nicht, dass das ne besonders gute Idee wäre."
"Okay, dann sehen wir uns drinnen."
Ich ging schnell zu den anderen und zündete mir dann noch eine Zigarette an.
"Tim wieso hast du nicht zurück geschrieben?" fragte Noah mich sofort.
Er sah sogar ein klein wenig angepisst aus.
"Sorry bin gestern schon voll früh eingeschlafen und ich wusste ja, das ich dich heute sehe." sagte ich nur entschuldigend.
"Mir hat er auch nicht geantwortet, denk dir nichts dabei." mischte sich Raffael jetzt ein.
"Mir auch nicht." sagte zu guter Letzt auch noch Finn.
"Leute ist gut jetzt, ich habe auch noch ein Leben. Sprechstunde ist eröffnet, wenn ich aufgeraucht habe, also wer will als erstes?"
"Ich." sagte Finn so schnell, das die anderen nicht mal Zeit hatten zu reagieren.
Die drei diskutieren noch ein bisschen, aber schließlich gingen alle rein, bis auf Finn und mich.







Stexpert - Don't give up (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt