Kapitel 27

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Verblüffend wie sich die Zeiten ändern und alles plötzlich anders ist.

Ein wenig gestresst lief ich erneut die Treppe hoch und ging in mein Zimmer.
Dort schnappte ich mir mein Handy, welches ich auf meinem Bett vergessen hatte und rannte die Treppe wieder hinunter.
Unten im Flur zog ich schnell Schuhe und Jacke an und verließ dann das Haus.
Vor unserer Einfahrt wartete Raffael bereits mit seinem Auto und ich ließ mich schnell auf die Rückbank fallen.
Ich begrüßte ihn und Tobi kurz und lehnte mich dann erschöpft an den Sitz.
Ich hatte ganz vergessen, dass er und Tobi mich um 18 Uhr abholen wollten. Ich hatte irgendwie 20 Uhr im Kopf gehabt und war natürlich nach dem joggen viel zu spät dran gewesen.
Also musste ich in Rekordzeit duschen gehen und mich fertig machen.
"Du siehst so gestresst aus, alles okay?" fragte mich Tobi, welcher auf dem Beifahrersitz saß.
"Ja alles gut, hab mich nur in der Zeit vertan und musste mich ein wenig beeilen."
Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt hielten wir in einer Straße an, die ich nicht kannte.
"Könntest du da vorne bei Leon klingeln, während wir kurz noch ein paar Sachen einkaufen? Der Laden ist gleich die Straße runter, Leon weiß ja wo lang."
"Ja kann ich machen." sagte ich und stieg dann aus dem Auto aus.
Raffael fuhr gleich weiter und ich ging langsam auf das besagte Haus zu.
Je näher ich kam, desto lauter wurden die Stimmen im inneren und als ich vor der Tür stand, konnte ich die beiden schreienden Leute nur allzu gut hören.
Ich zögerte kurz und klingelte dann mit einem flauen Gefühl im Magen, an der Tür.
Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde.
Vor mir stand ein großer, nicht sehr freundlich aussehender Mann, der mich wütend ansah.
"Äh.. ich wollte Leon abholen, ist er da?"
Der Mann verschwand einfach wieder, ohne mir eine Antwort zu geben, ließ aber die Tür offen.
Kurze Zeit später kam Leon mit einer Tasche raus und knallte die Haustür hinter sich zu.
"Hey." sagte er nur kurz angebunden und ging dann in die Richtung, in die auch Raffael zuvor gefahren ist.
Ich folgte ihm schnell und still gingen wir nebeneinander her.
Er sah ziemlich durcheinander aus und seine Augen waren ein wenig rot, weshalb ich davon ausging, dass er geweint hatte.
Ich beschloss, ihn erstmal in Ruhe zu lassen, vielleicht würde er ja später erzählen was los ist.
Es dauerte nicht lange da kamen wir auch schon am Parkplatz an.
Raffael und Tobi saßen bereits wieder im Auto, also stiegen wir auch gleich ein und fuhren dann los.

Bei Raffael angekommen, rauchten wir kurz eine und gingen dann rein, um alles vorzubereiten.
Finn, Noah, Felix und Lukas würden später auch noch kommen.
"Wollt ihr beide vielleicht schon mit dem Essen anfangen, während wir das Gästezimmer fertig machen?" fragte Raffael mich und Leon.
Wir stimmten beide zu und gingen dann in die Küche, um anzufangen.
Wir machten erstmal die Pommes, den Ofenkäse und die Baguettes in den Backofen, danach schnitten wir alles für den Salat und auch für den Ofenkäse.
Leon sagte in der ganzen Zeit kein Wort, was mehr als untypisch für ihn ist.
Normalerweise hat er immer gute Laune und redet ohne Ende.
Ich wollte ihn gerade auf vorhin ansprechen, da klingelte es an der Tür.
Da Tobi und Raffael noch nicht wieder unten waren, ging ich hin und ließ die anderen rein.
Zusammen mit Noah und Finn deckte ich den Tisch und stellte nach und nach auch das Essen und Trinken auf den Tisch.
Als alles soweit fertig war, setzen wir uns alle an den Tisch und fingen an zu essen.
"Warum ist Maurice eigentlich nicht da?" fragte Lukas und sah uns fragend an.
Die anderen zuckten nur mit den Schultern, also wussten sie es wohl auch nicht.
"Der muss auf seine kleine Schwester aufpassen." sagte Leon.
Das erste Mal, dass er heute Abend etwas sagte.
Den anderen schien es nicht wirklich aufgefallen zu sein, wie still er heute ist.

Nachdem wir alle aufgegessen hatten, räumten wir zusammen alles weg und gingen dann ins Wohnzimmer.
Zuerst spielten wir ein paar Runden Mario Kart und tranken nebenbei ein wenig, danach ließen wir einen Film laufen und unterhielten uns nebenbei.

Nach weiteren zwei Stunden beschlossen wir schlafen zu gehen, da die meisten ziemlich müde waren.
Lukas und Felix waren schon vor einer Weile wieder nach Hause gefahren.
Ich und Raffael beschlossen noch eine rauchen zu gehen, während die anderen schon nach oben gingen.

"Hast du schon was von Stegi gehört?"
"Ne, er hat bisher nicht geantwortet. Ich gebe Montag meinen Teil ab, vielleicht schickt er seinen Teil ja per Mail oder so."
"Hoffentlich."
Mit einem nicken stimmte ich ihm zu und drückte dann meine Zigarette aus.
Gemeinsam gingen wir hoch und nachdem ich mich umgezogen hatte legte ich mich neben Leon auf das Sofa.
Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon eingeschlafen.

Als ich aufwachte war es noch dunkel im Zimmer.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade mal eins war.
Als ich neben mich auf das Sofa sah, fiel mir auf, dass Leon nicht mehr neben mir lag.
Ich wartete eine Weile, aber als er nach 10 Minuten immer noch nicht wieder kam, beschloss ich nach zu sehen wo er ist.
Ich fand ihn schließlich draußen auf der Terrasse.
Als ich nach draußen trat umfing mich sofort eine eisige Kälte.
Als Leon mich bemerkte zuckte er kurz zusammen und wischte sich mit der Hand durchs Gesicht.
Aber das verhinderte nicht, das ich sah, das er geweint hatte.
Langsam setzte ich mich neben ihn auf die Bank.
Erst als er an seiner Zigarette zog, fiel mir auf, das er rauchte.
Ohne etwas zu sagen hielt er mir meine Schachtel hin, die ich mit fragendem Blick entgegen nahm.
"Ich dachte du hast bestimmt nichts dagegen, wenn ich mir eine nehme."
"Nein natürlich nicht, aber du rauchst doch eigentlich gar nicht."
"Manchmal schon, meistens wenn ich  gestresst bin."
"Willst du mir vielleicht erzählen, warum du geweint hast?"

Stexpert - Don't give up (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt