Manchmal reichen schon kleine Gesten aus, um einen Menschen glücklich zu machen.
Manchmal reicht aber auch ein einziges Wort, um einen Menschen zutiefst zu verletzen.Das Wochenende verging, wie eigentlich immer, viel zu schnell.
Ein Glück verging auch der Anfang der Woche schnell und als mein Wecker klingelte, war es bereits Mittwoch.
Noch immer mehr als müde, stand ich auf und zog mir frische Sachen an.
Danach ging ich erstmal runter in die Küche, um etwas zu essen.
Meine Mutter war bereits wach und saß am Küchentisch.
"Morgen."
Ich nahm mir eine Tasse aus dem Schrank und goss mir dann Kaffee ein.
"Morgen, Schatz. Ich hab Brötchen geholt, falls du Hunger hast, nimm dir ruhig eins."
"Ja mache ich."
Ich stellte meine Tasse auf den Tisch und nahm mir dann ein Brötchen aus der Tüte, welches ich mit Butter beschmierte und dann mit Wurst belegte.
Danach setze ich mich gegenüber von meiner Mutter an den Tisch.
Diese nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und sah mich dann auf eine merkwürdige Art und Weise an. Anfangs versuchte ich noch sie zu ignorieren, aber als sie dann auch noch anfing zu grinsen, ging es nicht mehr.
"Habe ich was im Gesicht, oder warum freust du dich so?"
Jetzt fing sie an zu lachen, was mich noch mehr verwirrte.
Ich wischte mir kurz durchs Gesicht, konnte aber nichts finden.
Meine Mutter konnte ein erneutes losprusten nicht unterdrücken und diesmal stimmte ich mit ein.
Wir lachten eine Weile und es dauerte, bis wir uns beide wieder fingen.
"Nein du hast nichts im Gesicht. Ich hatte da schon letzte Woche so eine Idee und ich würde gerne deine Meinung dazu hören."
"Da bin ich ja mal gespannt."
"Ben hat doch morgen Geburtstag und ich würde ihm gerne einen Wunsch erfüllen, den er schon ewig hat. Aber dafür bräuchte ich heute nachmittag ein bisschen was von deiner kostbaren Zeit."
"Nur wenn du mir sagst, was es ist. Du wolltest ja schließlich meine Meinung hören."
"Nein, das ist eine Überraschung. Du wirst die Idee sowieso gut finden."
"Ja, aber ich hab doch nicht Geburtstag, also kann ich es doch wissen."
"Ich hol dich nachher von der Schule ab, dann wirst du es schon sehen, ja?"
"Ja ist okay." sagte ich wenig begeistert.
Meine Mutter wusste genau, wie ungeduldig ich war, wenn es um Überraschungen geht.
Und diese war nicht einmal für mich.
Sie lachte nur wieder und verschwand dann aus der Küche.
Ich aß noch in Ruhe auf und trank meinen Kaffee aus, bevor ich wieder hoch in mein Zimmer ging.
Von da aus ging ich in mein Badezimmer, um noch schnell Zähne zu putzen und meine Haare zu machen.
Als ich auch damit zufrieden war, verließ ich die obere Etage und zog mir unten meine Schuhe und meine Jacke an.
Als ich aus der Haustür trat, kam mir schon ein eisiger Wind entgegen.
Ich machte meine Jacke noch ein Stückchen weiter zu und ging dann los zur Schule.Dort angekommen, war ich schon fast völlig durchgefroren.
In den letzten Tagen war es so kalt geworden, dass es mich nicht wundern würde, wenn morgen Schnee liegt.
Auch wenn das wiederum eher unwahrscheinlich war.
Ich ging schnell ins Gebäude hinein und zum Klassenzimmer.
Ich war recht spät dran, die meisten waren schon da und saßen auf ihren Plätzen.
Ich ging hinten zu meinem Platz und begrüßte Noah, während ich mich hin setzte und meine Sachen auspackte.
Dieser murmelte nur etwas unverständliches vor sich hin und schloss dann wieder die Augen.
Wie immer war er morgens nicht besonders gesprächig.
Ich blickte kurz auf den Platz ein Stück hinter mir, auf dem normalerweise Stegi saß.
Wie auch schon den Rest der Woche, war er leer.
Einerseits, auch wenn ich das gar nicht sollte, machte ich mir Sorgen.
Anderseits war ich ein wenig wütend, denn er hatte mir auch auf WhatsApp nicht geantwortet.
Ich beschloss nach der Stunde meine Lehrerin anzusprechen.
Auch wenn ich ihn irgendwie verstand oder es wenigstens versuchte, wollte ich trotzdem keine schlechte Note bekommen.Die beiden Geschichtsstunden zogen sich ein wenig schleppend dahin, da eine Menge Fragen wegen der Aufsätze beantwortet wurden.
Als es dann endlich klingelte, rannten wie immer alle sofort raus.
Ich sagte den anderen, dass ich gleich nachkommen würde und ging dann nach vorne zu meiner Lehrerin.
"Frau Schwarz, könnte ich mal eben mit Ihnen reden?"
"Ja natürlich Tim, setz dich ruhig." sagte sie und lächelte mich an.
Ich zog mir einen Stuhl ran und setzte mich vor ihren Tisch.
"Also, worum geht es?"
"Es geht um den Aufsatz, den ich zusammen mit Stegi schreiben muss.
Ich habe ihm bereits geschrieben, aber er antwortet nicht. Und in die Schule kommt er auch nicht.
Wie wirkt sich das auf die Note aus, wenn ich nur meinen Teil abgebe?"
Meine Lehrerin seufzte und sah mich dann ein wenig unschlüssig an.
"Normalerweise würde ich jetzt, wie auch zu allen anderen, sagen, dass die Note dadurch natürlich schlechter wird. Aber ich weiß wie Stegi ist, also würde ich bei dir eine Ausnahme machen und deinen Teil einzeln bewerten. Es wäre natürlich trotzdem schön, wenn ihr alles zusammen abgebt. Ich werde ihm nochmal eine Email schreiben, aber danke, dass du mir Bescheid gegeben hast."
"Kein Problem." sagte ich noch und ging dann auch raus zu den anderen, um noch schnell eine zu rauchen.
Ich hatte gerade aufgeraucht, da klingelte es auch schon.
Zusammen mit den anderen ging ich wieder Richtung Klassenraum, doch bevor ich eintreten konnte, hielt Raffael mich am Arm zurück und drehte mich zu sich um.
"Was hat Frau Schwarz gesagt?"
"Sie hat nur gesagt, dass wenn Stegi sich überhaupt nicht meldet, dann soll ich meinen Teil des Aufsatzes so abgeben und sie bewertet den einzeln, obwohl sie das eigentlich nicht so gerne macht."
"Okay, naja immerhin. Aber vielleicht meldet er sich ja noch, er hat ja noch bis zum Wochenende Zeit."
"Ja, mal sehen." sagte ich nur und zuckte mit den Schultern.
Wir gingen zusammen in den Raum und jeder von uns setzte sich auf seinen Platz.
Ich hoffe einfach darauf, dass er die nächsten Tage wieder in die Schule kommt, dann könnte ich wenigstens kurz mit ihm reden.
Ich war sogar Montag und Dienstag Abend auf dem Basketballplatz gewesen, um zu sehen, ob er da ist.
Aber natürlich ist er nicht dort gewesen.
Zwei Minuten später kam Herr Sandels in den Raum und fing mit dem Matheunterricht an.
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Stexpert - Don't give up (pausiert)
FanfictionEine neue Stadt. Neue Freunde. Endlich die Chance auf einen Neuanfang. Alles was war, hinter sich lassen. Das ist alles, was Tim sich wünscht. Doch seine Vergangenheit kann man nicht so leicht abschütteln und diese erdrückende Leere, die sich förm...