Sie spielen traurige Musik, nicht ihre Lieblingslieder.
Sie hat ein komisches blaues Kleid an, nicht ihr Lieblingskleid.
Sie trägt ihre Haare hochgesteckt, nicht offen, wie sie es am liebsten hatte.
Sie hat hässliche weiße Pumps an, obwohl sie viel lieber Flip Flops getragen hat.
Ihr Gesicht ist kalt, obwohl sie immer so viel gelächelt hat.
Der Sarg ist dunkel und schwer, obwohl sie immer helle Farben anderen vorgezogen hat.
Mein Vater weint nicht, er guckt neutral, hält die Hand von seiner Frau, die mich nicht leiden kann.
Sie weint nicht, sie lächelt.
Die anderen Leute sprechen ihre Trauer aus.
Aber niemand interessiert sich wirklich dafür.
Die Reden, die gehalten wurden, sind lächerlich kurz.
Sie liegt dort in diesem Sarg, der vor meinen Augen verschwimmt.
Ihre Augen, die sonst immer so voller Lebensfreude waren, sind geschlossen.
Ihre Stimme, die sonst immer meinen Namen gerufen hat, wird ihn nie wieder rufen.
Ich drücke meine Hand gegen das massive Holz des Sarges und gehe davor in die Knie.
Keiner hat sie so geliebt wie ich.
Keiner war so für sie da wie ich.
Keiner hat mich je so geliebt wie sie.
Ich spüre den Blick meines Vaters, seiner nervtötenden Frau.
Ich spüre, wie er seine Hand auf meine Schulter legt und ich sie weg schüttele.
"Rhys..", fängt er an, aber ich schüttele den Kopf.
"Lass es einfach.", zische ich und wende meinen Blick wieder auf den toten Körper meiner Schwester.
Ich spüre die tiefe Wut in mir und die schwere Trauer, die droht mich vollkommen einzunehmen.
Sie erfüllt meine Adern, meine Venen, kriecht mir bis ins Gehirn und von dort aus bis hin in die Zehen, weil es mich so gen Boden drückt, dass ich sie so sehen muss.
"Rhydian.", sagt mein Vater wieder, dieses Mal stehe ich auf, sehe ihn an, hebe meine Hand und lasse sie mitten in sein Gesicht rasen.
Ich treffe ihn mit voller Wucht und er taumelt zurück.
Seine Frau, Olivia, lässt einen überraschten Laut aus ihrer Kehle ertönen und eilt zu meinem Vater, der sich an einem der Stühle abgefangen hat und sich das Blut aus dem Gesicht wischt.
Er sieht mich vorwurfsvoll an, aber seine Lippen ziert ein Grinsen.
Ich wiederstehe dem Drang ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht zu Prügeln.
"Das war für Nathan und für Penny!", knurre ich laut, wirbele herum und tobe aus der Kapelle.
Die Trauer in meinem Körper ist der Wut gewichen.
Wäre ich nicht auf einem Friedhof, würde ich alles um mich herum kurz und klein schlagen.
Solange bis Penny wieder da wäre.
Aber sie kommt nie wieder.
Penny ist tot.
Viel zu früh ist sie gestorben und hat mich viel zu alleine hinterlassen.
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Show me your darkness
Teen Fiction>> Light is easy to love. Show me your Darkness. << R. Queen Zwei Tage. Unendlich viele Küsse. Zwei Seelen, die sich gefunden haben und sich seit der ersten Sekunde nicht mehr loslassen wollten. Liebe auf den ersten Blick? Schwachsinn. Oder?