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"Warum willst du das alles wissen?", frage ich ihn, nachdem er mich noch mehrere Minuten mit Fragen gelöchert hat. Selbst zu Pennys Grab hat er Fragen gestellt.

Aber zu keinem hat er mehr Fragen gestellt, als zu Caroline.

Er liebt sie. So stark, dass er, wenn er über sie spricht, glasige Augen bekommt, sein Blick irgendwie trüb wird, weil er sie so vermisst.

"Bringst du sie mit?", fragt er als Gegenfrage, die mich vollkommen überrascht.

"Bitte?", schiebt er noch hinter her.

Ich nicke nur verwirrt.

"Warum?"

"Nächstes Mal, wenn du kommst, sind wir 4 Jahre zusammen.", sagt er fest und hängt dann ein leisen, gemurmeltes "Wenn wir denn noch zusammen sind." hinten dran.

Ich nicke verstehend.

"Sie wird sich freuen.", versuche ich ihn aufzubauen, weil Nathan komplett in sich zusammen gesunken da sitzt.

Er war immer so stark. Er hat mir Football beigebracht, dazu beigetragen, dass ich es auch noch als zweite Möglichkeit sehen kann für später, wenn das mit meinem jetzigen Studiengang nichts wird.

Ich studiere Englisch, will später mal an Hochschulen unterrichten. Wenn es denn was wird.

Jetzt grade habe ich eine Pause von all dem gemacht.

Ein Jahr, dann steige ich wieder ein.

Mein Vater und Nathan und der ganze Rest, ja, sogar Colton, waren dagegen, aber was hätten sie schon machen können? Ich bin volljährig, kann machen was ich will.

Und Colton sollte lieber leise sein, denn er wohnt immer noch bei seinen Eltern, meine und Nathans Tante und Onkel, -  und er ist 23!

"Mr. Chest, die Besuchszeit ist vorbei.", meldet sich der Cop zu Wort und steht auf.

Ich nicke nur und sehe Nathan an, der sofort wieder seine eiserne Miene aufsetzt und wieder in sein Inneres kriecht.

Er steht auf, die Ketten klirren und vielleicht ist es genau in diesem Moment passiert oder schon davor; ich beschließe, dass ich ihn hier raushole und den wahren Mörder hinter Gitter bringe.

Ich stehe ebenfalls auf und gehe hinter Nathan aus dem Raum.

Der Cop ist nett, denn er lässt mich Nathan noch umarmen und das Bild und den Brief, darf Nathan ebenfalls mit in seine Zelle nehmen.

Ich lasse Nathan wieder los.

"Tschüss. Bis in zwei Wochen.", sage ich und Nathan erwiedert es, wird dann abegführt.

Ich stehe immer noch am selben Fleck, da ist Nathan schon lange um die Ecke.

Ich werde erst wieder richtig zurechnungsfähig, als ein Cop mich anspricht, ob denn alles in Ordnung sein.

Ich nicke nur und er führt mich raus aus dem kahlen Gang, der in mir einen Kotzreiz auslöst, der unbeschreiblich ist.

Er führt mich raus in den öffntlichen Teil des Knastes und schließt die Gittertür hinter mir.

Dann bekomme ich Sachen wie Handy und Portmonnaie wieder.

Ich sehe noch einmal zurück in den Gang und flüstere ein "Ich bring dir deine Caroline."

Dann stoße ich die Tür auf und ich höre schon weitem die Musik, mit der Colton mein Auto verpestet. Ein schönes Auto, zwar der Ableger von meinem Vater, aber dennoch schön. Aber es kostet mich ziemlichr Überwindung das zu sagen, wo mein Vater doch unser Verhältnis doch so versaut hat.

Show me your darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt