"Wie geht es NJ?", fragt er gleich danach.
Er reibt sich mit den Händen über das Gesicht und ich könnte ihn am liebsten anschreien, warum er nichts dagegen unternimmt.
"Gut und Caro-", fange ich an, aber er unterbricht mich sofort.
"Okay, das ist gut.", sagt er und bringt mich dazu, ihn argwöhnisch zu mustern.
"Caroline hat-", fange ich wieder an und wieder unterbricht er mich.
"Ich will es nicht wissen."
"Sie hat mir ein Bild mitgegeben, Nat. NJ hat es gemalt.", sage ich und ignoriere seinen Blick, der mir schon am Anfang meines Satzes sagte, dass ich aufhören soll zu labern.
Aber zum Ende hin sieht er mich erfreut an.
Ich fasse in meine Jackentasche und ignoriere die Tatsache, dass der Cop, der neben der Tür postiert ist, zuckt, als würde er mir nicht trauen.
Ich hole das zusammengefaltete Stück Papier aus meiner Lederjacke und falte es auseinander, reiche es ihm dann über den Tisch hinweg.
Er nimmt es und seine Hände zittern.
Wieder fährt er sich mit den Händen ins Gesicht.
Ich verstehe ihn nicht. Wirklich nicht. Warum gibt er sich und seine Beziehung auf für jemanden, der nie für ihn da war?
Er blickt auf das Bild, auf dem drei Personen sind. Nathan, NJ und Caroline.
Nathan ist in der Mitte von Caroline und NJ und hält von beiden die Hand.
Er trägt den blauen Anzug, den er hier immer tragen muss und den ich NJ als Arbeitskleidung erklärt habe.
Caroline trägt in NJ's Fantasie ein langes Kleid, ein blaues, und NJ selbst hat den selben Blaumann an, wie sein Vater. Wobei ich für ihn hoffe, dass er ihn nie wirklich anhaben wird.
"Wie geht es dir?", frage ich, nachdem Nathan das Bild lange Zeit angestarrt hat.
Er sieht mich an, schüttelt dann mit dem Kopf.
"Bist du immer noch im Block C?", frage ich ihn und er nickt.
Ich seufze und lehne mich auf dem Stuhl zurück.
Ich blicke meinen Bruder an der vor mir sitzt, verurteilt zu 30 Jahren Haft, wegen Mord und Totschlag, den er nie begangen hat.
Er hat schon fast NJ's ganzes Leben verpasst.
Dabei ist es doch sein Sohn und er müsste für ihn da sein.
"Caroline hat dir einen Brief geschrieben, Nathan.", sage ich schnell, damit er mich gar nicht erst unterbrechen kann.
Nathan nickt nur und zu meiner Überraschung fragt er, was drin steht.
"Sie schreibt, dass sie dich liebt und das es alles gut werden wird.", sage ich und reiche ihm den Brief. Er nimmt ihn an, aber liest ihn nicht.
Ich denke er wird ihn nachher lesen, ihn immer wieder lesen, so, wie ich seine Briefe, als ich hier war.
Ich schreibe ihm keine Briefe, ich bin so oft hier, wie ich kann. Das heißt alle zwei Wochen, wenn ich mein freies Wochenende habe.
Das ist nicht oft, aber ich muss es einfach tun. Ich mus ihm ein Stück Normalität in das Dunkle reichen, in dem er sich gerade befindet, damit er nicht untergeht, damit er nicht an der Schwärze in seinem Kopf erblindet.
"Sie würde dich gerne besuchen.", sage ich und Nathan schüttelt sofort den Kopf.
"Warum nicht?", hake ich nach und ich verstehe es wirklich nicht. Warum will er denn nicht die Mutter seines Kindes sehen? Die Frau, die er doch so geliebt hat, für die er durch die Hölle gegangen, die sich unseren Vater nennt.
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Show me your darkness
Teen Fiction>> Light is easy to love. Show me your Darkness. << R. Queen Zwei Tage. Unendlich viele Küsse. Zwei Seelen, die sich gefunden haben und sich seit der ersten Sekunde nicht mehr loslassen wollten. Liebe auf den ersten Blick? Schwachsinn. Oder?