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"Also, wegen der Wohnung; ich habe den Vermieter angerufen und er hat gesagt, dass wir morgen kommen können.", sagt Colton, als wir zusammen das Café verlassen, weil wir fertig sind mit unserer Schicht. Es war nicht viel los, nur ungefähr vier Kleinkinder, die nicht wissen, wie man Eis richtig isst und unzählige Leute, die meinen, dass sie alles besser wissen würden.

Ich sehe Colton überrascht an.

"Im Ernst?", frage ich und er nickt. "Ich hätte nicht gedacht, dass du das durchziehst."

"Ich hab kein Bock mehr auf zu Hause. Ich wohne da jetzt schon seit 23 Jahren, man. Ich kanns nicht mehr sehen."

Ich lache nur und stecke mir eine Zigarette an, die Colton missbilligend ansieht, aber ich ignoriere es einfach.

Rauchen steht neben der Musik ebenfalls zwischen uns. Colton meint, wenn ich rauche, kann ich mir auch gleich Lungenkrebs kaufen gehen, aber ich bin der Meinung, dass man an so vielem sterben kann und wenn man bedenkt, wie Leute früher gefoltert wurden, würde ich eher an meinem Rauchen sterben wollen, als auf einer Streckbank. Aber Colton verdreht dann immer nur die Augen und lässt das Thema fallen, weil er damit bei mir sowieso nur auf Granit beißt.

"Na dann. Wann morgen?"

"Zwischen deinen Jobs. Direkt nach dem Café. Halb eins."

Ich nicke und ziehe nochmal an meiner Kippe.

"Wie viel kostet die?", fragt er mich und ich zucke die Schultern.

"Kaufen will ich die sowieso nicht. Wer weiß wie lange ich mit dir zusammen wohnen kann."

Colton haut mir hart gegen die Schulter und ich drehe mich gespielt schmerzvoll von ihm weg.

"Also?"

"Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht all zu viel. Müssten wir hinkriegen.", meine ich und er murmelt nur ein Ok.

"Weißt du, was das beste ist?", fragt er mich nach einer Weile der Stille, in der wir in Richtung Parkplatz gehen.

Als ich mit den Schulter zucke, fährt er fort:"Wir müssen keine Kündigungsfrist einhalten, weil wir ja noch bei unseren Eltern wohnen."

Ich lache auf und verschlucke mich gleichzeitig an dem Qualm, weswegen ich huste, weshalb ich auch gleich einen vielsagenden Blick von Colton bekomme.

"Naja, ich muss Strom ummelden.", sage ich und schnippe meine Kippe weg.

"Ok, dann abgemacht.", sagt er und hält mir die Hand an. "Auf unser Zusammenleben."

Ich ergreife seine Hand und schüttele sie. Das machen wir schon immer. Immer, wenn wir Abmachungen gemacht haben, haben wir uns danach die Hand geschüttelt, um es damit zu besiegeln.

"Auf unser Zusammenleben."

Wir verabschieden uns noch und dann steigt jeder in sein Auto.

Ich fahre ebenfalls erst einmal nach Hause, weil ich noch eineinhalb Stunden Zeit habe und die will ich nicht in der Hitze zwischen den ganzen Touris in der Einkaufspassage verbringen.

"Rhydian?", ruft mein Vater schon, als ich durch die Tür komme und ich schaffe gerade sie zu schließen, da steht er auch schon vor mir.

"Was?", frage ich und ziehe meine Schuhe aus, die ich dann irgendeine Ecke schmeiße, was mein Vater zu meiner Enttäuschung aber einfach nur ignoriert.

"Nathan hat angerufen.", spuckt er mir förmlich zu.

"Wann?", frage ich augenverdrehend.

"Jetzt.", sagt er und reicht mir sein komisches Telefon, dass aussieht, als hätte es eine Gastrolle bei Transformers.

Show me your darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt