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Die Eieruhr bingt und ich mache voreilig den Backofen auf und will das Blech mit der Pizza anfassen, als mich ein heißer Schmerz durchzuckt.

"Scheiße.", fluche ich und wedele mit meiner Hand herum.

"Was- Hast du da so reingefasst?", fragt Hillary, die gerade in die Küche kommt.

"Man ja."

"Bist du dämlich."

"Ey!"

Kurz darauf sitze ich auf der Arbeitsplatte mit einem Stück Pizza in der Hand, Hillary steht neben mir, ebenfalls mit Pizza in der Hand.

Sie ist gegen die Arbeitsplatte gegen gelehnt und ich könnte ihr von hier auf den Kopf spucken. Sie ist echt groß, aber ich bin noch größer. Das einzige Gute, was ich vom Vater geerbt habe.

Hillary sieht zu mir hoch und lässt dann ihren Blick schweifen. Sie lässt ihren blick über die Flügel auf meiner Brust wandern, die schwarzen Streifen auf meinem rechten Arm, den Wolf auf meinem linken Arm. Aber sie berachtet auch meine Narbe an der Schulter, die noch immer rot und fleischig aussieht, obwohl es schon 3 Jahre her ist.

"Haben die eine Bedeutung?", fragt sie und berührt meinen Arm, streicht sanft über die drei Streifen. Es sind drei schwarze Streifen. Der erste dick, der zweite mittel und der dritte schmal.

"Das, steht für meine Geschwister.", sage ich. "Sie haben das gleiche."

Hillary nickt staunend.

"Der dicke Streifen für den Ältesten, der in der Mitte für den zweitältesten und der letzte für den jüngsten?"

"Genau."

Sie nickt stolz und betrachtet dann den Wolf auf meinem anderen Arm.

"Meine Mutter.", sage ich nur und warte bis sie das Gesicht sieht, dass sich hinter dem Wolf versteckt, entdeckt und es dauert nicht einmal lange.

"Wow.", macht sie nur und ich weiß genau, dass jetzt Flügel kommen.

"Ich selbst. Weil Freiheit und so."

Sie nickt wieder und ich ziehe hart die Luft ein, als Hillary die Ränder der Flügel mit ihrem Finger umrahmt.

"Hast du auch Tattoos?", frage ich sie froh drüber, dass sie nicht nach der Narbe fragt und sie nickt abwesend.

"Wo?"

Sie deutet auf ihren Rücken und ich fasse sie an beiden Schultern, drehe sie um.

Sie zieht freiwillig ihr T-Shirt aus, nur mal so zum Verständnis. Das war nicht ich.

Dort steht ein Spruch in sauberen Druckbuchstaben.

"Light is easy to love, show me your darkness. ", spreche ich und bekomme mit, wie Hillary eine Gänsehaut bekommt.

"Ich bin beeindruckt.", sage ich nur und sie lacht.

Dann dreht sie sich um und mein Blick fällt automatisch auf ihre Brüste, die in einen schwarzen BH gehüllt sind.

"Also..", macht sie und spitzt die Lippen.

Der Pizzageruch erfüllt den Raum, obwohl sie schon längst alle ist.

"Hm?"

Ich blicke sie fragend an.

Aber sie schüttelt nur den Kopf und stützt sich an meinen Knien ab, drückt sich an ihnen zu mir hoch.

Dann sieht sie mich an und ich kann nicht anders, als mich zu ihr zu beugen und meine Lippen hart auf ihre zu pressen.

Und sie lässt es zu. Sie lässt es einfach so geschehen.

Show me your darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt